Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
redete sie da? »Du meinst, wir sollten sie Linda nennen?«, versuchte sie dann, die Gedankensprünge ihrer Freundin nachzuvollziehen. »Auf Maori hieße das pai .«
    »Pai klingt auch schön«, meinte Ida zaghaft. »Aber Ottfried … Wenn du sie Pai nennst, würde ihn das wütend machen, Linda könnte sie jedoch heißen. Sag einfach, es sei der Name deiner Mutter.«
    Cat zog die Augenbrauen hoch. Der letzte Name, den sie ihrem Kind jemals gegeben hätte, wäre der ihrer leiblichen Mutter gewesen – Suzanne! Doch dann dachte sie an Linda Hempelmann, und ihre Augen wurden feucht.
    »Ein bisschen stimmt das sogar«, sagte sie leise.
    Als Ottfried und Joe ein paar Tage später von ihrer Reise in den Norden zurückkehrten, lag Ida sauber und hübsch gekleidet im Bett und wirkte frisch und ausgeruht. In jedem Arm hielt sie ein Baby, wobei das eine beim Anblick seines Vaters alarmiert die Stirn zu runzeln schien, während das andere aus sanften blauen Augen zu ihm aufblinzelte. Die beiden Mädchen wurden ihm kurzerhand als Linda und Karla vorgestellt.
    »Nach Cats Mutter und deinem Großvater!«, erklärte Ida angespannt.
    Ottfried verzog den Mund, schwieg aber zumindest zum Thema Namensgebung, als Cat zu weiteren Erklärungen ansetzte. »Und Karla können wir Carol rufen, das ist dann ein englischer Name. Linda klingt in beiden Sprachen gleich.«
    Cat schaute ihn entschlossen, Ida eher ängstlich an. Doch Ottfried schien etwas ganz anderes zu beschäftigen als der Umstand, dass Ida ihr Kind nach seinem alten Rivalen genannt hatte.
    »Sind es wirklich beides Mädchen?«, fragte er enttäuscht.
    »Man kann sich das nicht aussuchen«, gab Cat spitz zurück.
    Ottfried schnaubte. Dann blickte er Ida drohend an und schnaubte. »Beim nächsten Mal!«, sagte er.
    Ottfrieds düstere Laune, die sich auch in den nächsten Tagen nicht verbesserte, war nicht nur auf das Ausbleiben des Stammhalters zurückzuführen. Wie Cat und Ida erst nach und nach aus den Männern herausbekamen, waren deren aufwendige Unternehmungen zum Anwerben von Siedlern nicht sehr erfolgreich gewesen. Tatsächlich hatte Ottfried in Nelson überhaupt keinen Käufer für ihr Land gefunden, Joe in Wellington lediglich einen. Aber auch der, ein ehemaliger Walfänger und Seehundjäger, der es dann als Fellhändler zu einem besseren Einkommen gebracht hatte, gedachte nicht, sofort auf seine Parzelle zu ziehen. Ein paar Monate würde es auf jeden Fall noch dauern, bevor er seine Geschäfte auf der Nordinsel abgewickelt hatte. Zudem stand in den Sternen, inwieweit er überhaupt zum Farmer taugte. Die Triebfeder hinter seinem Plan, sich sesshaft zu machen, war sicher seine Frau.
    »Und niemand in Nelson wollte Land?«, fragte Ida ungläubig. »Wir mussten doch damals so lange warten.«
    Ottfried zuckte die Schultern. »Ja, wir hatten Pech. Aber die neuen Siedler aus Mecklenburg sind zufrieden. Ihr Rantzau liegt günstig. Ganz in der Nähe von Sankt Paulidorf übrigens, unsere Pastoren haben da wohl eine neue Gemeinde. Nur höher, überschwemmungsgefährdet ist es nicht. Das Land ist fruchtbar, beim Erwerb ging es mit rechten Dingen zu, und alle sind glücklich. Auch unsere Leute, die sich denen von Rantzau angeschlossen haben. Der Junker, der die Landnahme organisiert hat, ist ungemein großzügig – zumindest sieht es so aus. Er will auf Dauer natürlich Geld aus den Erträgen der Siedler sehen. Aber er hat allen Land gegeben, und sie sind ungemein dankbar. Wegziehen werden sie auf keinen Fall – im Gegenteil, es ist sogar im Gespräch, Leute aus Australien zurückzuholen.«
    Ida nickte. Von ihrem Vater und Brandmanns hatten sie bislang erst einen Brief erhalten – der Posthalter in Port Victoria sammelte die Post für die abgelegenen Höfe –, aber das Schreiben hatte nicht sehr ermutigend geklungen. Auch in Australien brach die Gemeinde weiter auseinander, das Land erschien den Deutschen zudem fremder, exotischer und damit auch gefährlicher als Neuseeland. Wobei die Gefahren laut Frau Brandmann eher von all den Engländern ausgingen, die ja obendrein noch größtenteils von Strafgefangenen abstammten, als von Spinnen, Schlangen und Krokodilen.
    »Das ist jetzt nur eine Durststrecke!«, beeilte sich Joe Gibson zu versichern, als Ida vorsichtig die Frage stellte, wovon Ottfried seine Familie denn in Zukunft zu ernähren gedachte, wenn es nun doch nichts wurde mit dem Landverkauf. »Auf die Dauer kommen Siedler, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche! Wir

Weitere Kostenlose Bücher