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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Erbschaft erzählte und die Absicht äußerte, mit Carpenter nach Akaroa zu fahren. Cat hatte die Entscheidung gleich am nächsten Tag getroffen, als Chris wieder einmal im Dorf aufgetaucht war und die Augen nicht hatte von ihr lassen können. Sie wechselte nur wenige Worte mit ihm, Tom Carpenter grinste dennoch, als der junge Farmer wieder abritt.
    »Die gute Jane hat ja wohl Gründe, Blitze auf dich zu schleudern«, bemerkte er.
    Cat biss sich auf die Lippen. Wenn der Händler die Beziehung zwischen ihr und Chris schon mit einem Blick erkannte – wie sollte sie da Jane und Ottfried auf längere Sicht verborgen bleiben?
    Sie gab das auch Ida zu bedenken. »Es ist einfach besser, wenn Chris mich eine Zeit lang nicht sieht. Er braucht Zeit, sich mit der Situation abzufinden.«
    Ida tröstete das jedoch nicht, im Gegenteil, es schürte ihre schlimmsten Befürchtungen. »Wer weiß, ob du überhaupt zurückkommst!«, schluchzte sie. »Und dann bin ich ganz allein hier.«
    Cat wollte anführen, dass Karl und Chris ja für sie da seien, doch Ida war an diesem Tag in sehr schlechter Verfassung. Eins ihrer Augen war blau unterlaufen, ihre Haube verdeckte eine Platzwunde am Haaransatz. Cat erriet die Ursache dieser Verletzungen. Aber wenn Ida sich damit an Chris oder gar an Karl wandte, konnte das schlimm ausgehen.
    »Ida, ich bin allenfalls vier Wochen weg!«, versicherte sie. »Und wenn mich diese Erbschaft wirklich reich macht, was ich nicht glaube, so viel hatte Linda Hempelmann gar nicht zu vererben, wenn es also wirklich viel Geld ist, dann können wir beide hier weg. Wir können die Kinder nehmen und verschwinden – auf die Nordinsel, nach Australien, meinetwegen nach Bahia.«
    Sie atmete auf, als sie Ida unter Tränen lächeln sah. »Wir denken uns andere Namen aus und sagen, du seist verwitwet. Deinem Karl und meinem Chris schicken wir einen Brief … nach einem Jahr oder so, bis dahin haben sie Ottfried rausgeschmissen. Und dann sehen wir ja, ob sie ihre Schafe und ihre Jane verlassen um unseretwillen.«
    »Karl würde kommen«, sagte Ida leise. »Karl ginge überall hin für mich.«
    Auch in die Hölle, dachte sie, als Cat sie umarmte und sich von den Kindern verabschiedete. Und plötzlich erschien ihr die Hölle als gar nicht mehr so schlimm. Wenn sie verdammt sein sollte aufgrund ihrer sündigen Gedanken und irgendwann vielleicht auch Taten, dann würden sie dort wenigstens zusammen sein.
    Es war sehr viel angenehmer auf dem Bock von Tom Carpenters Wagen zu reisen als hinten unter der Plane. Der Händler lachte, als Cat das anmerkte. Das klare, aber kalte Herbstwetter hielt sich, und so genoss sie die Ausblicke über die Plains und später über die bewaldeten Hügel auf der Halbinsel. Tom Carpenter erwies sich zudem als unerwartet angenehmer Reisebegleiter. Der Händler war klug und weit herumgekommen. Er konnte zu jeder Farm, die sie passierten, etwas erzählen, und unterhielt Cat bestens mit Anekdoten aus der ersten Zeit der Besiedelung Neuseelands, als es eigentlich nur Walfänger und Seehundjäger auf den Inseln gab, die mehr oder weniger oft mit den ansässigen Maori zusammenstießen. Mitunter verliefen diese Kontakte blutig, häufiger wunderte man sich nur über die Sitten der jeweils anderen. Um Land stritt man damals noch selten, die Jäger brauchten ja nicht viel.
    »George Hempleman wollte groß in den Landhandel einsteigen, nachdem er die Walfangstation aufgab. Er hatte da was gekungelt mit Hone Tuhawaiki von den Ngai Tahu. Praktisch die ganze Banks-Halbinsel sollte er haben, natürlich für einen Spottpreis: ein altes Schiff, ein bisschen Tabak und ein paar Decken. Wenn er das an Siedler weiterverkauft hätte, hätte er ein Vermögen gemacht. Aber als er kam, waren die Franzosen schon da. Und wie sich herausstellte, hatte Tuhawaiki, das alte Schlitzohr, das Land zweimal abgegeben. Jetzt führt Hempleman Klage vor der Regierung. Nur … ob das was nützt? Die Franzosen werden ihre Häuser kaum wieder abreißen.«
    Cat zuckte die Schultern. Also noch jemand, der nicht durch den Landhandel reich werden würde. Und das, obwohl er seit fast einem Jahrzehnt im Land war und eigentlich hätte wissen müssen, wie die Maori dachten. Aber ob das Ottfried und Gibson trösten würde? Carpenter lachte jedenfalls herzlich, als Cat von deren Abenteuern erzählte.
    »Zumindest der eine hat Profit gemacht«, bezog er sich auf Joe Gibson. »Solange er sich nicht erwischen lässt. Und der andere ja wohl auch, sonst

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