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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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getragen. George wollte mir eigenen schenken, hier kann man nur keinen kaufen. Dies sind zum Teil noch Erbstücke aus Lindas Familie. Sie sind sehr schön, und ich habe sie in Ehren gehalten. Aber ich wusste immer, sie gehören mir nicht.«
    Cat biss sich auf die Lippen. »Ich kann sie gar nicht gebrauchen«, sagte sie leise. »Ich lebe mitten in den Plains, und dies ist doch Schmuck für einen Ballsaal! Wenn ich ihn annehme, dann nur, um ihn zu verkaufen. Und das erscheint mir als undankbar Linda gegenüber.«
    George Hempleman schüttelte den Kopf. »Aber nein, Cat! Linda wusste, dass Sie den Schmuck zu Geld machen würden, sie wollte Ihnen doch helfen, aus Piraki herauszukommen. Also machen Sie sich da bloß keine Gedanken. Allerdings … mir kommt da gerade eine Idee! Bitte, verstehen Sie mich nicht falsch, Cat. Der Schmuck gehört Ihnen, Sie können damit machen, was Sie wollen, und ihn verkaufen, an wen Sie wollen. Aber gerade habe ich gedacht, Elizabeth würde ihn gern behalten, und Sie würden ihn gern in Händen wissen, die ihn in Ehren halten. Warum verkaufen Sie ihn also nicht an mich? Es gibt einen Uhrmacher in Akaroa, der sollte ihn schätzen können. Oder wir erkundigen uns nach dem Goldpreis in England. Auf der Nordinsel gibt es ja Banken und vielleicht auch schon in Nelson. Ich möchte Sie auf keinen Fall übervorteilen.«
    Cat schaute verwirrt auf den Schmuck und die Hemplemans. George wirkte unsicher und peinlich berührt, als träte er ihr mit seinem Vorschlag zu nahe, Elizabeth strahlte ihn jedoch an.
    »Was für eine wunderschöne Idee, George!«, lobte sie mit ihrer angenehmen, fein modulierten Stimme. »Finden Sie nicht auch, Cat? Also, mich würden Sie damit sehr glücklich machen! Alles würde ich natürlich nicht nehmen. Auf keinen Fall, Sie brauchen unbedingt eine Erinnerung an Linda. Suchen Sie sich einfach aus, was Sie behalten möchten, und für den Rest macht Ihnen George einen guten Preis. Was denken Sie, Cat? Könnten Sie sich damit anfreunden? Dann bliebe Lindas Schmuck sozusagen in der Familie.«
    Cat blickte in die Schatulle und erkannte ein Medaillon, das sie häufig an Linda Hempelmann gesehen hatte. Es enthielt ein winziges Bild, eine Miniatur, gemalt von ihrer Schwester. Sie zeigte Linda als Kind. Cat dachte an ihre eigene kleine Linda und nahm das Schmuckstück heraus.
    »Das hätte ich gern«, sagte sie zärtlich und spielte mit dem Mechanismus. Tatsächlich öffnete das Medaillon sich sofort, und das blonde kleine Mädchen auf dem Bild lächelte ihr zu.
    »Aber dazu brauchen Sie noch eine goldene Kette!«, meinte Elizabeth Hempleman und suchte eifrig in der Schatulle. »Es gehörte eine dazu, ich … ich hab das Medaillon nie getragen. Hier!« Strahlend förderte sie eine schwere Goldkette hervor und fädelte sie durch den Ring des Medaillons. »Sie können es gleich umlegen. Es sieht sicher schön an Ihnen aus!«
    Cat lächelte. Sie stellte sich das Schmuckstück eher am Hals ihrer Tochter vor, wenn diese etwas größer war. »Darf ich noch etwas nehmen?«, fragte sie schüchtern.
    »Sie dürfen natürlich alles, bitte, Cat!« Hempleman begann mit weiteren Entschuldigungen und Erklärungen.
    Elizabeth hielt Cat die Schatulle hin. »Suchen Sie in aller Ruhe aus!«, ermunterte sie Cat.
    Die hatte das zweite Schmuckstück bereits gefunden. Ein silbernes, mit Aquamarinen besetztes Kreuz, auch das ein Lieblingsstück Lindas. Cat nahm es heraus. Sie würde es Ida schenken – und die konnte es eines Tages an die kleine Carol weitergeben. Gerührt betrachtete sie auch die restlichen Schmuckstücke. An manches davon erinnerte sie sich, anderes hatte Linda in ihrer Gegenwart nie getragen. Aber alles atmete ihre Liebe – Cat dachte voller Zärtlichkeit und Dankbarkeit an ihre mütterliche Freundin zurück. Sie streichelte noch einmal über den Samt der Schatulle, bevor sie den Schmuckkasten schloss.
    »Legen Sie doch Ihre Perlen wieder an, Mrs. Hempleman«, sagte sie und schob die Schatulle zu Elizabeth hinüber. »Sie passen so gut zu Ihrem Kleid.«
    Ein paar Tage später, nachdem sich der Uhrmacher als früherer Pariser Juwelier herausgestellt und sämtliche Schmuckstücke penibel geprüft, geschätzt und den ermittelten Wert von französischen Franc in englische Pfund umgerechnet hatte, befand sich Cat im Besitz eines kleinen Vermögens. Sie hatte die Tage im Gästezimmer der Hemplemans verbracht. Nun saß sie auf ihrem Bett, starrte das Geld an und fragte sich, was sie damit

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