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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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das war ein sehr gutes Zeichen! Karl jedenfalls würde es sicher so deuten. Der freute sich ja über jede selbstständige Entscheidung, die Ida traf.
    Und man konnte es noch besser machen …
    »Also von mir aus kannst du gern an meiner Stelle fahren.« Chris Fenroy fiel es nicht leicht, seinem Freund diesen Vorschlag zu machen, aber als er das Strahlen auf Karls Gesicht sah, wusste er, dass er das Richtige tat.
    »Bist du dir ganz sicher?«, fragte Karl trotzdem nach. »Ich sehe doch, wie du darauf brennst, Cat so schnell wie möglich wiederzusehen und zu erfahren, was es mit diesen Schafen auf sich hat. Und da schickst du jetzt mich?«
    Chris nickte. »Ob ich Cat ein paar Tage früher sehe oder später, ist eigentlich egal.« Er lachte. »Vielleicht ist es sogar ganz gut, wenn ich sie nicht mit zu offenen Armen in Empfang nehme. Was denkst du, sollen wir sie foppen und so tun, als dächten wir über ihre Teilhaberschaft erst mal nach? Und du und Ida – Mensch, Karl, ihr werdet eine Weile unterwegs sein! Du sitzt auf dem Bock neben ihr, am Abend machst du ein Feuer, erzählst ihr was … Vielleicht findet ihr ja endlich zueinander. Es ist doch nicht auszuhalten, wie ihr euch hier seit Monaten anschmachtet, aber keiner sagt etwas!«
    »Und Ottfried?«, fragte Karl.
    Chris seufzte. »Was den angeht, so solltest du Ida in Riccarton lassen und einen Abstecher nach Port Cooper machen. Es wird nicht schön für Ida, wenn du ihn gleich mitbringst, wir können jedoch auch nicht zulassen, dass er den ganzen Erlös der Käserei versäuft, verspielt und womöglich verhurt. Und irgendwas in dieser Richtung macht er ja wohl, er wäre sonst längst zurück. Also reite hin und zieh ihn an den Haaren aus dem Pub.«
    Ida war verwundert und auch ein bisschen unsicher, als sie am Morgen mit einem proviantgefüllten Korb aus dem Haus trat und Karl auf dem Bock des Planwagens sah. Carol und Linda krabbelten ihr hinterher.
    »Du?«, fragte sie leise, noch bevor sie Karls aufgesetzt fröhlichen Gruß erwiderte. Auch er war befangen.
    »Ich dachte, wir führen mit Chris.«
    »Chris hat … er muss bei den Maori …« Chris und Karl hatten sich eine gute Begründung für den Fahrerwechsel ausgedacht, aber jetzt bekam Karl sie nicht über die Lippen. »Chris lässt mich fahren«, gestand er, »damit wir mal Zeit zum Reden haben. Zeit für uns.«
    Ida biss sich auf die Lippen. »Ich weiß nicht, weshalb wir Zeit füreinander brauchten, wir …«
    Karl beugte sich zu ihr hinunter, um erst Carol und dann Linda in Empfang zu nehmen und schließlich Ida auf den Bock zu helfen. Und wieder schien die Welt stillzustehen, als sich ihre Hände berührten.
    »Das weißt du sehr wohl, Ida«, sagte er ruhig. »Aber wir müssen ja gar nicht … darüber reden. Wir können einfach nur so zusammen sein. Als Freunde. Wie damals in Raben Steinfeld.«
    Ida lächelte schüchtern. »Und unsere Rechenaufgaben vergleichen?«, fragte sie.
    Karl zuckte die Schultern. »Oder über die Reisen des Kapitän Cook fantasieren. Ich habe immer noch kein Känguru gesehen, inzwischen weiß ich allerdings sicher, dass es sie gibt.«
    »Ich bin ganz froh, dass ich keins sehen muss«, bemerkte Ida und setzte Carol zwischen sich und Karl, Linda nahm sie auf den Schoß.
    Karl fragte sich, ob sie Carol bewusst so platzierte, dass sie nicht direkt neben ihm sitzen musste, doch das war Unsinn. Sie konnte das Kind nicht nach außen setzen, die Gefahr hinunterzufallen war zu groß.
    Carol hielt sich am Zügel fest. »Hopp-hopp-hopp!«, plapperte sie und quietschte vergnügt.
    Karl lachte. »Na, da wächst uns ja wohl eine kleine Pionierin heran«, meinte er. »Du wirst gar keinen Mann brauchen, wenn du groß bist, Carrie.«
    »Sag’s nicht Ottfried, aber das ist das Ziel meiner Erziehung«, sagte Ida trocken, und dann lachten beide.
    Hätte Ida gewusst, dass sie mit Karl fahren sollte, hätte sie sich die ganze Nacht mit der Suche nach unverfänglichen Gesprächsthemen den Kopf zermartert. Die Überraschung ließ jedoch keine allzu große Anspannung aufkommen. Ida und Karl sprachen über Neuseeland, die Unterschiede zwischen Nord- und Südinsel und die Querelen bei der Landnahme. Karl erzählte von seinen Reisen und dann von den Büchern, die er gelesen hatte. Ida konnte nur die Geschichten wiedergeben, die sie von Gibson gehört hatte.
    »Ich habe immer so gern gelesen«, sagte sie bedauernd. »Aber es gab ja keine Bücher in Sankt Paulidorf.«
    Und dann fiel es ihr plötzlich

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