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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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anstellen sollte.
    »Es wäre genug, um zum Beispiel irgendwo ein Geschäft zu eröffnen«, ermunterte Elizabeth Hempleman sie. »Es werden größere Städte entstehen in den nächsten Jahren, Sie könnten sich mit einer Unternehmung in der neuen Siedlung am Avon ansiedeln, Christchurch. Oder vielleicht auf der Nordinsel, hier ist es noch schwierig für eine Frau allein. Was könnten Sie sich denn da vorstellen, Cat?«
    Cat dachte lange nach und kam zu dem Ergebnis, dass sie sich eigentlich gar kein Geschäft vorstellen konnte. Sie konnte ja nicht einmal rechnen. Gut, es reichte, um dieses Geld zu zählen, und sie würde sich auch nicht bei Einkäufen über den Tisch ziehen lassen. Aber eine Geschäftsfrau wie Jane Fenroy war sie nicht. Es würde ihr keinen Spaß machen, zu feilschen und zu handeln.
    »Und ein Gasthaus?«, fragte Elizabeth. »Eine Teestube oder ein Café?«
    »Das wäre mehr etwas für Ida«, murmelte Cat.
    Sie dachte an das Restaurant, das Ida aus Paddys Pub hätte machen können. Ob sie Ida darauf ansprechen sollte? Ob sie es wagen würde, mit ihr auf die Nordinsel zu gehen, vor Ottfried zu fliehen und es mit einem Unternehmen zu versuchen? Aber Ottfried würde sie dort finden, wenn er seine Frau ernstlich suchte. Ein Gasthaus ließ sich ja nicht heimlich führen. Und selbst wenn Ottfried Ida aufgab – Karl würde sie finden! Was wieder zu neuen Komplikationen führen würde. Wenn Ida überhaupt von Karl wegging … Zudem sah Cat sich nicht als Wirtin. Weder Kochen noch Bedienen machte ihr besonderen Spaß. Für diese Dinge musste man geboren sein. Wie Nadine.
    Oui, eigene pâtisserie meine Traum! Cat hörte noch die sehnsüchtige Stimme der begnadeten Konditorin. Isch kann doch nischt verkaufen Schafe von gute arme Pierrot an Leute, die isch gar nischt kenne …
    Plötzlich lächelte Cat.

KAPITEL 5
    Die Schafe von Fenroy Station pflegten auf den umliegenden Hügeln zu grasen, aber die Mutterschafe, die Ida für die Käseproduktion täglich molk, hielt sie am Haus und ließ sie nur ein paar Stunden täglich am Fluss auf die Weide, bewacht von den beiden Collies, die Ottfried mitgebracht hatte. Nun war sie gerade damit beschäftigt, sie zum abendlichen Melken einzutreiben, als sich ein Boot auf dem Waimakariri näherte.
    Ida winkte dem Flussschiffer zu – ausnahmsweise ohne sich vorher scheu umzusehen, ob Ottfried in der Nähe war und mit Eifersuchtsanfällen darauf reagieren konnte. Er verhielt sich in den letzten Wochen immer extremer. Die Isolation auf der abgelegenen Farm schien ihm nicht zu gefallen, und das Ergebnis war, dass er sein gesamtes Umfeld argwöhnisch beobachtete. Wenn er Chris oder Karl dabei erwischte, »seine« Schafe ohne vorher zu fragen auf neue Weiden zu treiben oder anderen Herden zuzuordnen, bekam er einen Wutanfall. Oft war auch Ida das Opfer, der er die absurdesten Vorwürfe machte, wenn sie zu irgendeinem Mann auf der Farm freundlich war. Er unterstellte ihr Liebeleien mit Chris und Karl, auch den Maori-Arbeitern machte er Vorwürfe, seine Frau lüstern anzublicken. Das verärgerte sie derart, dass sie immer wieder tagelang nicht zur Arbeit erschienen. Schließlich hatten Chris und Karl nachgegeben. Ottfried sollte mit den letzten Erzeugnissen aus Idas Käserei nach Port Cooper fahren und dafür Nachschub an Lebensmitteln, Viehfutter und Baumaterialien einhandeln. Ob er schlechtere Preise erhalten und einen Teil des Erlöses vertrinken würde, war ihnen egal, wenn sie nur ein paar Tage Ruhe vor ihm hatten. Nun war er seit bald einer Woche weg, und Ida fühlte sich so wohl und sicher wie schon lange nicht mehr. Nur schade, dass Cat noch unterwegs war.
    Der Flussschiffer lenkte jetzt sein Boot ans Ufer, Chris hatte einen Steg gebaut, an dem er anlegen konnte. Ob der Mann Nachricht von Cat brachte?
    »Tag, Miss Ida!«, grüßte er vergnügt.
    Er kannte Fenroy Station, kam er doch immer mal wieder an der Farm vorbei. Es gab inzwischen mehrere Siedlungen weiter oben am Waimakariri River, die Leute ließen sich gern Waren über den Fluss liefern. Chris tat das seltener, die geschäftstüchtige Jane dachte jedoch immer häufiger darüber nach, die Erzeugnisse der Maori auch auf dem Wasserweg zu versenden. So ließen sich vielleicht andere Händler erreichen, die mehr zahlten als Carpenter. Bislang traf das jedoch noch auf taube Ohren aufseiten der Maori, die Verkauf und Einkauf gern gleich miteinander verbanden und sich über Carpenters Besuche freuten.
    »Schöne Grüße

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