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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Abend ein paar »Unterrichtsstunden« für Chris, Karl und für Te Haitaras Männer zu geben.
    »Geht schon klar, wir können ja jetzt nicht jedes Jahr extra aus Down Under kommen«, erklärte sich der Vormann Nils, ein älterer Schwede, gutmütig damit einverstanden. »Obwohl … wenn ich an Mrs. Brandmans Kochkünste denke, könnte ich da schwach werden. Wenn Sie mir also ’ ne Festanstellung anbieten …«
    Das war natürlich ein Scherz. Kein angestellter Viehhüter wurde auch nur annähernd so gut entlohnt wie die hoch spezialisierten Mitglieder der Schererkolonnen, und obendrein sahen die Männer sich als Abenteurer und Freigeister und hätten sich nie dem Diktat eines Schafzüchters unterworfen. Idas Küche hatte sich jedoch gleich am ersten Tag ihre uneingeschränkte Anerkennung erworben, ebenso wie ihre Braukunst. Die Schafscherer konsumierten Unmengen an Bier und Whiskey. Binnen kürzester Zeit vertilgten sie Chris ’ und Karls sämtliche Vorräte und auch die Reserven der Maori, mit denen Te Haitara bereitwillig aushalf.
    Auf Chris’ Hilferuf hin erschien der Häuptling aber nicht nur mit seinen Kriegern und beachtlichen Mengen an Flaschen und Fässern zum Abschiedsfest der Schafscherer auf Fenroy Station. Er brachte auch ein in Janes akkurater Schrift korrekt aufgesetztes Dokument mit, unterschrieben von ihm und zweien seiner Dorfältesten.
    »Hier!«, erklärte er wichtig und hielt es Chris entgegen. »Du siehst, ich halte meine Versprechen. Und Jane dankt dir für dein Verständnis. Ich soll dir sagen, sie ist sehr glücklich.«
    Chris nahm die Besitzurkunde entgegen und fühlte fast etwas wie Rührung. Dann lächelte er. »Letztlich gestaltet sich eben doch alles so, wie es sein soll in einer guten Ehe«, wisperte er Karl zu, nachdem er mit dem Häuptling auf den gelungenen Handel angestoßen hatte. »Ich habe meine Farm erhalten und Jane dafür glücklich gemacht!«
    »Ottfried allerdings nicht«, meinte Karl mit einem Seitenblick auf Idas Mann, der wie jeden Abend mit den Schafscherern zechte. Te Haitaras feierliche Übergabe der Besitzurkunde hatte er sicher nicht übersehen. Sein mürrischer Ausdruck sprach Bände. »Ihr hättet das diskreter handhaben müssen mit dem Land«, fuhr Karl fort. »Jetzt weiß er, dass du ihn genarrt hast mit der Teilung der Farm …«
    Chris wollte etwas erwidern, doch einer von Te Haitaras Kriegern belegte ihn mit Beschlag, und auch später kam Ottfrieds Anspruch auf eigenes Farmland nicht mehr zur Sprache. Chris und der Häuptling waren in Feierstimmung, die Schafscherer sowieso, und Karl ließ sich anstecken.
    Als es dunkel wurde, erschienen dann nach und nach auch die Frauen der Maori auf der Farm. Man entzündete Feuer, an denen gekocht und getrunken wurde, und das Fest geriet zu einem ausgelassenen Gelage. Lediglich Ida hielt sich zurück. Sie trank nur mit Cat etwas Whiskey in ihrem Haus. Auf keinen Fall würde sie an der Feier teilnehmen.
    »Wenn ich mich draußen blicken lasse, hängt Ottfried mir eine Affäre mit einem der Schafscherer an«, erklärte sie besorgt. »In der Stimmung ist er. Er brütet irgendetwas aus, den ganzen Abend guckt er schon so komisch. Hoffentlich tut er mir nichts an. Mit Karls und Chris’ Hilfe ist heute nicht zu rechnen. Die sind beide schon ziemlich betrunken.«
    »Sie haben ja auch was zu feiern, zumindest Chris«, meinte Cat nachsichtig. »Jetzt hat er endlich seine Farm.«
    »Und du?«, fragte Ida. »Wirst du ihn heiraten, jetzt, da er frei ist?«
    Cat zuckte die Schultern. »Er müsste mich schon erst fragen. Und es ginge ja auch nur nach dem Ritus der Maori – in den Augen der pakeha wären unsere Kinder immer noch Bastarde. Bliebe außerdem die Frage, was mit der Schafzucht würde. Der Stamm hat sich gerade damit angefreundet, und die Ngai Tahu sind wunderbar mit den Tieren. Soll ich ihnen die Herde jetzt wieder abnehmen und sozusagen › in die Ehe einbringen ‹ ? Nein, überstürzte Entscheidungen werde ich sicher nicht treffen. Aber …«, sie lächelte, »… insgesamt hat sich, diplomatisch formuliert, die Lage verbessert. Man muss ja nicht gleich heiraten.«
    »Und wie beurteilen Sie so unsere Schafe?«, erkundigte sich Chris am Tag nach dem Fest bei dem Vormann der Schererkolonne.
    Die Männer waren auf Fenroy Station fertig, sie wollten sich nur noch die Herde der Maori vornehmen und dann zu Butler weiterreiten. Nun tranken sie einen letzten Whiskey mit Chris und Karl, auch Ottfried war zugegen. Nicht nur,

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