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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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eigenen Lämmer neue ausdenken.«
    Chris nickte und füllte noch einmal die Gläser. »Machen wir, danke für den Tipp«, meinte er. »Und was die Redwoods betrifft – sie sind jederzeit willkommen. Wir haben hier nichts, aber auch gar nichts zu verbergen.«
    Karl nippte an seinem Whiskey und verfolgte argwöhnisch, wie Ottfried den seinen herunterkippte. Die Röte war erstaunlich schnell aus seinen Wangen gewichen. Karl sah ihn forschend an.
    »Wir haben doch nichts zu verbergen. Oder, Ottfried?«
    »Ich weiß jetzt, was ich tue!«
    Ottfried klang triumphierend, als er zu Ida ins Haus kam. Zum ersten Mal, seit Te Haitara Chris das Land überschrieben hatte, wirkte er nicht mehr mürrisch und von Wut zerfressen, sondern schien gut gelaunt.
    »Wir werden Land haben, Ida. Eigenes Land, das ohne Zweifel uns gehört. Und noch mal lasse ich mich nicht übers Ohr hauen wie damals von Wakefield und dann von den Wilden und jetzt von diesem englischen Schnösel! Diesmal wird der Häuptling persönlich unterschreiben, und seine Hure Jane wird die Urkunde aufsetzen. So wie bei Fenroy. Und dann lasse ich das beim Gouverneur beglaubigen. Diesmal …«
    »Nun warte doch mal«, unterbrach ihn Ida verwirrt. »Von welchem Land redest du denn da? Und wie willst du es bezahlen? Te Haitara gibt es dir sicher nicht für ein paar Decken und Kochtöpfe wie damals der Stamm im Westen. Da passt Jane schon auf.«
    »Ich rede von dem Land, das wir von den Kerlen gepachtet haben«, erklärte Ottfried.
    Als seine Schafe eingetroffen waren, hatte Chris mit dem Häuptling über weiteres Weideland verhandelt. Auch Ottfried musste mit einem gedeckten Mutterschaf pro Jahr für die Nutzung etlicher Hektar Weide zahlen. Im Gegensatz zu Karl und Chris hatte er darauf bestanden, dass die Grenzen genau definiert wurden, und Karl hatte ihm achselzuckend den Gefallen getan, das Land für ihn zu vermessen. Es war ein hübsches Grundstück im Norden von Fenroy Station, teilweise bewaldet.
    »Ich werde es kaufen.«
    »Wenn der Stamm es abgibt«, gab Ida zu bedenken. »Und wenn du es bezahlen kannst.«
    »Du meinst, wenn wir es bezahlen können«, berichtigte Ottfried mit drohendem Unterton. »Du und ich!« Er hasste es, wenn Ida von sich, Chris, Karl und Cat in der Wir-Form sprach und ihn dabei ausschloss.
    Ida duckte sich. »Du und ich«, gab sie nach. »Aber wir haben doch gar kein Geld! Sicher, jetzt ein bisschen was von der Schur, Chris und Karl sind ganz glücklich, dass die Farm endlich etwas abwirft. Karl meint allerdings, wir müssten das Geld noch eine Zeit lang investieren, bevor wir uns irgendwelchen Luxus leisten können. Weitere Schafe kaufen …«
    »Karl, immer wieder Karl!« Ottfried stand auf und begann, unruhig im Raum herumzuwandern. »Ich kann’s nicht mehr hören! Wer ist er denn, dieser Karl? Ein Tagelöhner, ein Hungerleider, weiter nichts! Der hat nie was gehabt, der wird niemals was haben, und es ist ihm auch egal. Aber ich bin nach Neuseeland gekommen, um Land zu erwerben! Eigenes Land! Nicht, um ein paar Wilden Tribut zu zahlen! Verdammt, Ida, das ist wie in Mecklenburg mit den verfluchten Junkern!« Er schlug mit der Faust gegen die Wand.
    Ida zuckte zusammen. Was sollte das nun wieder? Mit den Junkern in Mecklenburg konnte man Te Haitara nun wirklich nicht vergleichen.
    »Das ändert nichts daran, dass wir kein Geld haben«, wandte sie erneut mutig ein. »Und ob Te Haitara verkaufen will, wissen wir auch nicht. Wo die Maori jetzt doch selbst eine Schafzucht haben …«
    Ottfried grinste. »Eben«, sagte er zufrieden. »Und genau da werde ich ansetzen!«
    »Er will was?« Karl rieb sich die Stirn, als er von Ottfrieds Plänen hörte. Er hatte Ida im Wäldchen an Janes ehemaliger versteckter Badestelle getroffen, aber statt sich wie sonst glücklich und unbeschwert in seine Arme zu werfen, berichtete sie unglücklich von den Absichten ihres Mannes. »Er will eure Schafe verkaufen?«
    »Nicht alle«, gab Ida Auskunft und setzte sich auf den Stamm eines umgestürzten Baumes. Anstelle der Südbuche erhob sich jetzt ein Rata-Strauch in den Himmel, die rot blühende Pflanze hatte über ihren ehemaligen Wirt triumphiert. »Nur die ersten fünfzig. Bei der Nachzucht, meint Ottfried, könntet ihr euch querstellen.«
    »Würden wir auch!«, erklärte Karl entschieden. Er wanderte jetzt ebenso aufgewühlt am Flussrand auf und ab wie Ottfried am Tag zuvor in Idas Küche. »Meine Güte, Ida, selbst meine Geduld stößt da langsam an ihre

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