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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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weil er sich immer einfand, wenn Alkohol ausgeschenkt wurde, sondern auch, um die Entlohnung der Männer zu kontrollieren. Seit der Sache mit der Urkunde ließ er Chris deutlich spüren, dass er ihm misstraute. Er war erkennbar verstimmt, wagte aber bislang nicht, die Angelegenheit mit dem Land zur Sprache zu bringen. Karl dankte dafür dem Himmel. Er wusste genau, dass Chris sich nicht noch einmal auf Zugeständnisse einlassen würde. Bei allem Verständnis für ihn und Ida, die Zusammenarbeit mit Ottfried war unmöglich.
    »Wenn er wegwill, muss Ida sich entscheiden«, hatte Chris auf eine erneute Nachfrage Karls hart gesagt. »Auf die Dauer steht das sowieso an. Oder wollt ihr euch das ganze Leben lang heimlich im Stall treffen und in den Wald gehen, um Küsse zu tauschen?«
    »Sie hat Angst, mit mir wegzulaufen, gerade jetzt, wo sie schwanger ist«, hatte Karl zu bedenken gegeben. »Die Mädchen müssten wir ja auch mitnehmen. Und ich will nicht wirklich weg, wir …«
    Chris hatte die Schultern gezuckt und gegrinst. »Die Antwort, das hast du neulich selbst gesagt, heißt karakia toko . Makutu wäre sicher jederzeit bereit, Idas Ehe zu scheiden, sie braucht nur darum zu bitten. Anschließend schicken wir Ottfried in die Wüste und leben alle in Sünde. Wahrscheinlich treffen wir den guten Otie dann irgendwann in der Hölle wieder. Aber bis dahin haben wir unsere Ruhe. Mein Land kriegt er jedenfalls nicht. Und komm bloß nicht auf die Idee, ihm deins zu überlassen!«
    Karls Teilhaberschaft an der Farm war schriftlich festgelegt. Er hätte darauf bestehen können, dass Chris ihm die Hälfte des Farmlandes überschrieb. Das lag ihm allerdings fern, er war mit den bestehenden Regelungen zufrieden und lauschte jetzt interessiert der Stellungnahme des erfahrenen Schafscherers zur Qualität der Zuchttiere auf Fenroy Station.
    »Reicht die Qualität der Wolle aus, um langfristig gut im Geschäft zu bleiben?«, ergänzte er Chris’ Frage.
    Der Vormann dachte kurz nach. Dann nickte er. »Sicher. Sie haben ja sehr schöne Tiere. Der Erfolg wird letztlich davon abhängen, wie Sie die zwei oder drei verschiedenen Rassen und Schläge kombinieren, die Ihren Zuchtstock bilden. Die Schafe, die Sie aus Australien haben, Karl, das sind Merino-Mischungen. Damit experimentiert Francis Holder in Adelaide. Und von dem haben Sie die doch, oder?«
    Karl nickte, fasziniert von der Sachkenntnis des Scherers. Tatsächlich war Holder der Züchter der Schafe, die er in Wellington erworben hatte.
    »Sehr schöne Wolle, sind aber auch ziemlich sensible Tiere. Da müssen Sie sehen, wie die sich hier im Sommer im Hochland halten. Und dann die Romneys von Ihnen, Otie. Auch sehr schön – erinnern mich ganz stark an die Zucht der Redwoods. Wo haben Sie die noch mal her?« Er sah Ottfried prüfend an.
    Der fuhr auf. »Was Sie wollen damit sagen?«, regte er sich auf.
    Der Vormann hob beschwichtigend die Hand. »Gar nichts, überhaupt nichts!«, beruhigte er. »Die Ähnlichkeit fiel mir nur auf. Und dazu die Geschichte von den gestohlenen Tieren. Könnte es sein, dass man Ihnen da Hehlerware verkauft hat?«
    »Unverschämtheit!« Ottfrieds breites Gesicht verfärbte sich rot, und er begann sofort zu lamentieren. »Sie mir unterstellen …«
    Karl schüttelte den Kopf. »Nun halt mal den Mund, Ottfried, man unterstellt dir gar nichts! Er hat die Tiere vom Viehmarkt in Nelson«, wandte sich Karl an den Vormann. »Meines Wissens hat er sie gekauft, bevor die Schafe bei den Redwoods wegkamen – auf jeden Fall, bevor sie auf den Markt kommen konnten. Der Dieb wird sie ja nicht gestohlen und dann direkt verkauft haben, so frech kann niemand sein! Wir wollen da allerdings auf keinen Fall irgendwelche Zweifel aufkommen lassen. Wenn ich James, Joseph oder Edward das nächste Mal sehe, werde ich sie einladen, sich unsere Tiere mal anzusehen.«
    »Und wie die dann sollen erkennen?«, höhnte Ottfried. »Hören auf Name, wie die von Cat? Sieht ein Schaf doch aus wie andere.«
    »Offenbar nicht«, unterbrach ihn Karl verärgert. »Du hast gerade gehört, dass Nils meinen Schafen ihren Züchter angesehen hat. Und die Redwoods …«
    »Das war eigene Nachzucht, und Joseph Redwood sagt, die Tiere seien gekennzeichnet«, erklärte der Vormann. »Wie genau, hat er mir nicht erzählt, meistens sind es ja Ohrmarkierungen. Die Schafe hier auf Fenroy Station haben fast alle welche – auch daran hab ich die Nachzucht von Holder erkannt. Sie sollten sich für Ihre

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