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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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undankbar.
    Wenn Te Haitara die Tiere von Ottfried übernahm, brauchte Cat sich darüber allerdings keine Sorgen mehr zu machen. Die Maori würden ihre eigene Zucht haben, und Te Haitara wusste, dass Chris Cat liebte. Er würde sicher nicht darauf bestehen, dass sie mit ihren Tieren im Dorf blieb. Cat ihrerseits würde eher bereit sein, zu Chris zu ziehen, wenn sie Ottfried nicht mehr jeden Tag auf der Farm über den Weg lief.
    »Ottfried als Nachbarn zu haben gefällt mir zwar auch nicht, aber ich kann nichts daran ändern«, äußerte Chris schließlich Karl gegenüber. »Offen gestanden bin ich froh, ihn wenigstens nicht mehr auf unserer Farm zu haben. Soll er sein eigenes Ding machen mit der Nachzucht seiner Schafe – so dumm das ist. Es sind sehr wenige Tiere für eine eigene Zucht, noch dazu alle verwandt. Aber das muss er selbst wissen. Wir kommen ohne ihn zurecht, wir können vom Gewinn aus der Schur neue Schafe kaufen. Wenn Cat zu mir zöge und ihre Tiere einbrächte, käme ich sogar allein zurecht. Ich könnte dich mit meinem Geld aus der Schur auszahlen, Karl, wenn du mit Ida gehen wolltest.«
    Karl zuckte die Schultern. »Danke für das Angebot, aber Ida ist noch nicht bereit.« Er rieb sich die Stirn, als kämpfte er mit einem anhaltenden Kopfschmerz. »Und womöglich wird sie es niemals. Wenn es dir also recht ist, möchte ich bleiben. Ich weiß, dass ich verrückt bin. Ich sollte sie aufgeben, eine andere Frau nehmen, versuchen, ob ich anderswo glücklich werden kann. Cat hat es ganz richtig gemacht, als sie dich verließ, weil du an Jane gebunden warst. Nur … bin ich nicht so stark wie Cat. Und Ida ist nicht so stark wie du. Wir würden beide daran zerbrechen.«

KAPITEL 2
    Te Haitara erklärte sich mit Ottfrieds Geschäftsvorschlag einverstanden. Jane erstellte eine weitere Übertragungsurkunde, die der Häuptling säuberlich unterschrieb, und Te Haitara schickte ein paar Männer, mit deren Hilfe Ottfried seine ursprünglichen fünfzig Schafe aus der Herde der anderen aussortierte. Ganz einfach war das nicht, aber jetzt, da die Männer darauf achteten, erkannten sie tatsächlich die Ohrmarkierungen bei den Tieren, die nicht auf Fenroy Station geboren waren. Die Züchter brachten schon bei den Lämmern Schnitte an unterschiedlichen Stellen der Ohren an, um sie als ihren Besitz zu kennzeichnen. Chris und Karl, die bei der Arbeit zwar nicht direkt halfen, jedoch darauf achteten, dass sich Ottfried und die Maori bei der Auswahl der Tiere nicht irrten, registrierten, dass Ottfrieds Schafe alle die gleichen Markierungen trugen.
    »Das beweist ja nur, dass sie alle vom gleichen Züchter kommen«, meinte Chris, um sich und seinen Freund zu beruhigen. »Im Gegensatz zum Beispiel zu den Schafen von Cat, die man wohl bei verschiedenen französischen Züchtern zusammengekauft hat. Es muss nicht sein, dass die Tiere von den Redwoods stammen.«
    Karl zuckte die Schultern. »Hoffen wir’s. Sonst gibt es Schwierigkeiten. Ottfried hätte man zwingen können, die Tiere zurückzugeben – bei Hehlerware sind die Gesetze ja eindeutig. Aber die Maori haben sie in gutem Glauben erworben. Ich glaube nicht, dass Te Haitara sie wieder abgibt, egal, was die pakeha -Gesetzgebung dazu sagt. Wenn ich mich bloß genau daran erinnern könnte, ob Ottfried die Herde vor oder nach dem Raub bei den Redwoods gekauft hat! Er ist etwa um diese Zeit nach Nelson geritten, da bin ich sicher. Eigentlich ist es nicht möglich, dass die Diebe die Tiere da schon auf den Markt nach Nelson gebracht hatten. Allein sie dahinzutreiben dauert doch seine Zeit …«
    Chris biss sich auf die Lippen. Er wünschte sich genauso wie sein Freund, von Ottfrieds Unschuld ausgehen zu können. Cat hatte allerdings am Tag zuvor einen sehr viel hässlicheren Verdacht geäußert. Ottfried war damals sehr überraschend mit seinen angeblichen Ersparnissen herausgerückt. Eigentlich hätte er kein Geld mehr haben dürfen. Was also war, wenn er die Schafe gar nicht auf dem Markt von Nelson erworben hatte? Konnte er sie nicht selbst von den Weiden der Redwoods gestohlen haben?
    Ein paar Tage, nachdem Ottfrieds Schafe zu den Maori getrieben worden waren, schauten die Schafscherer noch einmal auf Fenroy Station vorbei. Sie hatten ihre Arbeit nun auch bei Butler beendet und waren auf dem Rückweg nach Port Cooper.
    »Wir sollen euch was von Captain Butler bestellen«, meinte Nils, der Vormann. »Wir haben ihm erzählt, ihr wolltet noch Schafe kaufen, und er hätte da

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