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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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wie es sich gehörte. Aber bei ihrem wilden Ritt hatten sie sich gelöst. Deirdre wollte eben zu einer Entgegnung ansetzen, als Quentin sein Pferd zwischen den Diener und ihre Stute trieb. Der junge Mann neigte zum Aufbrausen. Schon das Ausbleiben der ehrerbietigen Begrüßung hatte ihn erzürnt – und jetzt erwies sich der Sklave auch noch als erstaunlich scharfsinnig in Bezug auf seine Niederlage beim Rennen.
    »Wie sprichst du mit deiner Herrin, Nigger?«, fuhr er Kwadwo an. »Hab ich da eine unziemliche Anrede gehört?«
    Die Reitgerte des jungen Mannes durchschnitt die Luft – doch der alte Stallknecht fing den Schlag mit seiner großen, schwieligen Hand ab.
    »Nicht so, junger Herr!«, sagte er ruhig. »Ich bin kein Sklave, ich bin ein freier Mann. Und wie ich rede, darüber hab ich nur dem Backra Rechenschaft abzulegen und keinem …«
    Kwadwo brach ab. Frei oder nicht frei, es ziemte sich nicht für ihn, den jungen Mann zu tadeln. Dabei hatte Keensley die Rüge durchaus verdient. Es war eines Gentlemans nicht würdig, ein Mädchen ohne Anstandsdame auf einen Ausritt zu locken. Deirdre war manchmal etwas unbedacht, aber Quentin Keensley hätte das nicht ausnutzen dürfen.
    Quentin ließ die Blicke jetzt wütend und hilflos zwischen dem alten Schwarzen und der erschrockenen Deirdre hin- und herwandern.
    »Wie redet der überhaupt?«, wandte er sich verwirrt an die junge Frau. »Das klingt ja, als … das klingt wie richtiges Englisch.«
    Die meisten der aus Afrika verschleppten Sklaven sprachen die Sprache ihrer Herren nur gebrochen oder taten zumindest so, als wüssten sie sich nicht flüssig auszudrücken. Kwadwo und die anderen Sklaven auf Cascarilla Gardens verzichteten allerdings zumindest auf Letzteres, und die jungen Schwarzen hielt Nora Fortnam dazu an, in ganzen Sätzen zu sprechen. Kwadwo, der als junger Mann nach Jamaika gekommen war, hatte sich die Sprache schnell angeeignet. Seine früheren Herren durfte er das allerdings nie wissen lassen. Auch heute noch sprach er Pidgin, wenn Gäste kamen. Nur gegenüber Quentin hatte er sich eben vergessen.
    »Kwadwo ist seit fünfzig Jahren hier«, gab Deirdre zurück und schaute ihren Kavalier böse an. Erst jetzt bemerkte Quentin ihre Empörung. »Da ist es ja wohl normal, dass er Englisch spricht. Aber Sie sollten sich schämen, alte Männer zu schlagen! Ich meine … junge Männer schlägt man natürlich auch nicht … Also, Sklaven überhaupt. Wobei Kwadwo kein Sklave ist, mein Vater hat ihm schon vor langer Zeit die Freiheit geschenkt. Kwadwo ist unser Busha. Und er gehört zur Familie!« Sie errötete leicht. »Also für mich ist er so was wie mein Großpapa …« Deirdre lächelte den alten Obeah-Mann verschwörerisch an.
    Über Kwadwos Gesicht zog ein Strahlen. »Na, na, Missis, dafür bin ich wohl zu schwarz …«, wehrte er gutmütig ab, wohl wissend, dass Deirdres Großeltern väterlicherseits nicht weniger dunkelhäutig gewesen waren als er.
    Aber Deirdre kam stark nach ihrer Mutter, und die Fortnams hängten ihre Abstammung nicht an die große Glocke. Sie galt als Noras und Dougs Kind – wenn über anderes getuschelt wurde, so nur unter der Hand. Wer die Geschichte damals nicht mitbekommen hatte, bezweifelte denn auch oft den Wahrheitsgehalt dieses Geredes.
    »Du bist genau richtig, Kwadwo!« Deirdre lachte. »Hast du dir wehgetan?«
    Sie wies auf seine Hand und ließ sich aus dem Sattel gleiten. Quentins Angebot, ihr dabei Hilfestellung zu leisten, übersah sie geflissentlich.
    Der Stallmeister schüttelte den Kopf, wobei er die langen Kräusellocken seiner Perücke in lebhafte Schwingungen versetzte.
    »Aber nein, Missis. Ich hab schwielige, unempfindliche Hände … so wie du … wie Sie bald auch, wenn Sie nicht endlich Handschuhe anziehen beim Reiten …«
    Wahrscheinlich hätte Kwadwo seine Schimpftirade gleich wieder aufgenommen, wäre jetzt nicht der Wagen der Warringtons die Auffahrt heraufgekommen. Kwadwo rief rasch nach ein paar Stallburschen, die Alegría und Keensleys Braunen in die Ställe führten, während er selbst sich um die Gäste bemühte.
    »Mrs. Warrington, Backra Lord Warrington!« Kwadwo vollführte seine berühmte Verbeugung. »Willkommen auf Cascarilla Gardens! Sie gehabt gute Reise? Nicht zu heiß ohne Dach von Kutsche? Jimmy, Nichtsnutz, nicht hast gedacht, dass deine Missis sich wird verderben Teint bei Sonne …«
    Deirdre lächelte, als sie sah, dass Quentin missmutig guckte. Kwadwo spielte erneut

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