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Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition)

Titel: Die Zeit der Feuerblüten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Nichtstun in den Schatten zurückzogen. Dies verzögerte die Proviantaufnahme und die Instandsetzungsarbeiten auf der Sankt Pauli . Vor der Weiterfahrt ließ der Kapitän das Schiff noch einmal generalüberholen und reinigen.
    »Wird es in Neuseeland so sein wie hier?«
    Karl zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht«, meinte er bedauernd. »Aber ich glaube nicht. Nach dem, was Beit deinem Vater erzählt hat, soll es da eher so sein wie in Mecklenburg. Die Matrosen sagen, es sei wie in England. Es würde viel regnen. Dir gefällt es hier?«
    Ida nickte eifrig. »Gefallen?«, fragte sie mit einem glücklichen Lächeln. »Das ist untertrieben. Es ist wunderbar hier, paradiesisch! Ich wünschte, ich könnte bleiben!«
    Karl stellte die Eimer ab. Er wusste nicht, ob es klug war, was er tat, doch dies war eine Chance …
    »Dann lass uns das doch tun!«, sagte er entschlossen. »Lass uns einfach weglaufen! Ich kann mir hier eine Arbeit suchen, am Hafen zum Beispiel. In Hamburg habe ich Schiffe entladen, das wird ganz gut bezahlt. Und ob wir Englisch lernen oder Portugiesisch … Ich kann sogar schon einen Satz, Ida: Você é linda . Das bedeutet: Du bist schön!« Er strahlte sie an. Ida sah verständnislos zurück, aber Karl ließ sich nicht entmutigen.
    »Es gibt sogar ein deutsches Konsulat, Ida!«, sprach er weiter. »Da können wir uns melden, vielleicht helfen sie uns …« Er hielt Ida die Hände entgegen. »Willst du mit mir hierbleiben, Ida Lange? Willst du mich heiraten?«
    Ida erschrak, dann lachte sie nervös. »Du … du scherzt … Wir können nicht einfach weglaufen, wir …«
    »Wer sollte uns denn hindern?«, fragte Karl und griff entschlossen nach ihren Händen. Er fasste Mut, als sie sich ihm nicht sofort entzog. »Dein Vater? Beit? Wenn wir uns in der Nacht wegschleichen, bevor alle wieder an Bord gehen, werden sie nicht lange nach uns suchen. Ein oder zwei Tage vielleicht – längere Verzögerungen wird der Kapitän nicht dulden. So lange verstecken wir uns. Im Wald, oder ich miete ein Zimmer am Hafen …« Er dachte an den freundlichen Wirt der Garküche. Bestimmt würde der ihm weiterhelfen.
    Ida schüttelte den Kopf. »Aber ich kann dich doch nicht heiraten«, gab sie zu bedenken. »Ich werde Ottfried heiraten, das weißt du doch. Das ist bestimmt … und meine Familie … ich muss nach Neuseeland …« Sanft löste sie ihre Hände aus den seinen.
    Karl winkte ab. »Von wem soll das denn bestimmt sein?«, fragte er. »Von Gott? Also, ich habe keine himmlische Stimme gehört, die der Welt verkündet hätte, Ida Lange dürfe nur Ottfried Brandmann heiraten und niemanden sonst auf der Welt.«
    Ida bekreuzigte sich. »Du lästerst, Karl!«, sagte sie vorwurfsvoll, und in ihren Augen stand jetzt Angst. »Ich bin mit Ottfried verlobt. Es ist von der Kanzel aus verkündigt worden …«
    »Von einer Kanzel im letzten Winkel Mecklenburgs, fünftausend Meilen entfernt von hier!«, rief Karl. »Daran bist du nicht gebunden, Ida! Dies ist ein anderes Land, ein anderer Erdteil! Wir sind frei!«
    Ida schüttelte den Kopf. »Vor seinem Schicksal, Karl, kann man nicht davonlaufen«, erklärte sie ernst. »Ja, ich weiß, du versuchst es, und das ist ja auch richtig. Und ich glaube sogar, dass Gott das für dich so bestimmt hat. Aber doch nicht für mich. Ich muss tun, was mein Vater sagt. Man soll Vater und Mutter ehren, sagt die Schrift. Was würden denn die Leute im Dorf von mir denken, wenn ich einfach so mit dir auf und davon ginge? Ohne dass wir einander angetraut worden wären vor Gott und den Menschen! Das ist Sünde, Karl!«
    Karl wusste, dass er sich jetzt hätte zurückziehen müssen. Er würde sie ohnehin nicht umstimmen – zumindest noch nicht, vielleicht war es einfach zu früh für seinen Vorstoß gewesen –, doch er konnte nicht anders. Verzweifelt griff er erneut nach Idas Oberarmen und zwang sie, ihn anzusehen.
    »Aber ich liebe dich, Ida! Zählt das nichts?«
    »Nein«, sagte Ida ruhig und sah ihm in die Augen. »Das zählt gar nichts. Ich meine … es ist schön, dass du mich liebst, wir alle sollen einander lieben, sagt Jesus Christus. Nur nicht wie … nicht wie Mann und Frau. Wie Mann und Frau dürfen nur Ottfried und ich uns lieben.«
    Karl schwankte zwischen dem Bedürfnis, Ida zu schütteln, und dem, sie in die Arme zu ziehen. Wie konnte sie so engstirnig sein? Sie musste es doch auch spüren … und er sah es in ihren Augen … In einem verzweifelten Impuls entschied er

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