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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Allarts von Thendara geschlossen worden. Träumten die Hasturs immer noch davon, das ganze SerraisLand zurückzugewinnen?
Als militärischer Befehlshaber seines Vaters mußte Bard an der Ratssitzung teilnehmen, und Melisandra, die den Wahrheitszauber erstellen sollte, ebenfalls. Bard sah sie in die Audienzkammer eintreten, gekleidet in ein leichtes, schmuckloses graues Gewand mit Umhang, das Gewand einer in offizieller Eigenschaft anwesenden Lero nis. Ihm wurde klar, daß Melisandra jetzt als die von seinem Vater ernannte Hofzauberin kraft eigenen Rechts Status und Macht besaß, und diese Macht hatte nichts zu tun mit ihrer Eigenschaft als Mutter des Enkels des Regenten. Der Gedanke erweckte ein unbestimmtes Gefühl des Zorns in ihm. Es gab Laranzu’in genug; warum hatte sein Vater nicht anstandshalber einen von ihnen erwählt? Wollte sein Vater Melisandra in eine Position manövrieren, die es ihr ermöglichte, ihren gesetzmäßigen Herrn, den Vater ihres Sohns, zu mißachten?
    Er hoffte, Alarie habe einige Geschicklichkeit im Umgang mit den Waffen. Als Ardrins Pflegesohn müßte er wenigstens etwas gelernt haben. Bard selbst war nur ein einziger Mann. Aber wenn auf dem Thron ein geschulter Militär saß und ihm Rückendeckung gab - und ein König mußte im Grunde fähig sein, seine Männer in die Schlacht zu führen, wie Ardrin es getan hatte -, dann war das ein gutes Vorzeichen für die Zukunft von Asturias.
Varzil von Neskaya war ein kleiner, schlanker Mann. In dem prachtvollen Zeremoniengewand, das er bei der Trauung getragen hatte, war er eindrucksvoll gewesen. Aber jetzt, im Grün und Gold seines Hauses, wirkte er dürftig und schmalschultrig. Sein Gesicht war hager und gelehrtenhaft, und seine Hände - das stellte Bard mit Verachtung fest - waren so klein und gepflegt wie die einer Frau, ohne Schwielen von Schwert oder Dolch. An seinen Schläfen war das Haar nicht vom Visier eines Helms abgewetzt. Er war also kein Mann des Krieges, sondern ein Sandalenträger, ein Schönling. Und das war Hasturs erwählter Gesandter? Bard dachte geringschätzig: Den könnte ich mit bloßen Händen in Stücke brechen!
Sogar Geremy mit seiner gebückten Haltung und dem nachgezogenen lahmen Bein war größer als Varzil. Geremy trug seine übliche nüchterne Kleidung und war bis auf einen kleinen ornamentalen Dolch, dessen Griff mit Feuersteinen besetzt war, unbewaffnet. Bard, der auf dem Platz des Friedensmannes hinter seinem Vater stand, sah dem Austausch der Formalitäten und dem Errichten des Wahrheitszaubers zu.
»Geremy Hastur«, sprach Dom Rafael, »da mein Sohn mir zurückgegeben wird, erkläre ich dich für frei, in das Königreich deines Vaters zurückzukehren oder dich an einen anderen Ort deiner Wahl zu begeben. Das gilt auch für deine Frau, die meine Untertanin ist, und für deinen Sohn, deine Vasallen und alles, was dein ist. Zum Zeichen der Wertschätzung, die meine Gemahlin für deine Lady hegt, erlaube ich außerdem den Kammerfrauen deiner Frau, Lady Ginevra in ihre neue Heimat zu begleiten, wenn sie dies wünschen und wenn sie die Erlaubnis ihrer eigenen Väter haben.«
Geremy verbeugte sich und dankte Dom Rafael in einer kurzen, höflichen Ansprache, in der er ihn seiner Dankbarkeit für die Gastfreundlichkeit versicherte. Die Ironie war dick genug aufgetragen, daß das Licht des Wahrheitszaubers auf seinem Gesicht flackerte, aber es war nicht der Mühe wert, davon Notiz zu nehmen. Höflichkeit, dachte Bard bei sich, bestand sowieso zumeist aus Lügen.
»Geremy, wenn du willst, kannst du deinen Sohn als Pflegesohn in meinem Haus lassen. Der Vater seiner Mutter ist ein mir loyaler Mann, und ich übernehme persönlich die Verantwortung, daß er in jeder Beziehung wie mein eigener Sohn und als Gefährte meines Enkels erzogen werden soll.«
Geremy dankte ihm verbindlich, wandte jedoch ein, daß sein Sohn noch zu klein sei, um von seiner Mutter getrennt zu wurden. Er sei noch nicht entwöhnt, und Ginevra mache es Freude, ihn selbst zu nähren.
Varzil trat vor. »Und ich bin gekommen«, erklärte er, »im Namen Carolins, des Hohen Königs zu Thendara, dem Vormund Valentines di Asturien, des rechtmäßigen Königs von Asturias und Oberherrn dieses ganzen Landes, um Alarie di Asturien, Sohn des Regenten und Protektors von Asturias, seinem Vater zurückzugeben. Alarie … ?« Vor Schreck holte Bard hörbar Atem. Von einem Platz hinter Varzil hinkte ein kümmerlicher Junge nach vorn. Sein ungleichmäßiger Schritt und

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