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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Ist es möglich, daß die Aillards oder die Aldarans in den Krieg eingetreten sind und daß alle Hundert Königreiche in Flammen stehen?«
Paul hörte erschüttert zu. Auf der Oberfläche war diese Welt so einfach, so schön, und doch lag darunter diese grauenhafte telepathische Kriegführung verborgen …
»Es gibt noch Schlimmeres als Feuerbomben.« Wie sie es so oft tat, fing Melisandra seine Gedanken auf. »Wenigstens wurden sie von Luftfahrzeugen herangetragen, und der Turm hätte sich verteidigen können, indem er sie aus dem Himmel warf. Ich habe selbst einmal einen Luftwagen abstürzen lassen, der uns angriff. Aber einmal hat ein Kreis von Leroni einen Zauber auf die Erde unter einer belagerten Burg gelegt … « - sie zeigte auf eine Ruine, die sich in der Ferne auf einem Berg erhob -, »… und der Boden öffnete sich und erbebte - und die Burg fiel in Trümmer, und alle Menschen wurden getötet.« »Und gibt es keine Verteidigung gegen solche Waffen?«
»0 doch«, antwortete Melisandra gleichgültig. »Wenn der Herr der Burg seinen eigenen Kreis aus Zauberern gehabt hätte und sie stärker als die Angreifer gewesen wären. Generationen lang ist in unserer Familie -und in allen großen Familien Darkovers - das La ran in immer größerem Ausmaß herangezüchtet worden. Das war in der Zeit, als das ganze Land unter der Herrschaft der Hastur-Sippe stand, der Nachkommen Hasturs und Cassildas. Aber es gibt eine Grenze für das, was mit einem Zuchtprogramm erreicht werden kann. Früher oder später wird die Inzucht zu stark, und es treten tödliche rezessive Gene auf. Mein Vater … « - sie blickte zu Meister Gareth hin, der immer noch blaß und erschöpft aussah -»… wurde mit seiner Halbschwester verheiratet, und von vierzehn Kindern überlebten nur drei, alle Mädchen. Jetzt gibt es in diesen Bergen keine MacArans mehr, nur noch ein paar fern im Norden, die niemals in das Zuchtprogramm einbezogen wurden … und nur noch wenige Dellerays, und die alte Linie der Serrais ist ausgestorben-, die Ridenows nahmen den Namen an, als sie in diese Sippe einheiraten. Und meine Schwester Kyria starb beim der Geburt einer Tochter, so dasMelora und ich ihr Kind aufziehen mußten … Mirella ist auch eine Leronis, eine von denen, die des Gesichts wegen Jungfrau bleiben müssen. Und ich bete darum, daß sie Jungfrau bleibt.«
Paul stand jetzt nicht voll in Rapport mit Melisandra, aber er empfing die Wellen alter, nur halb besiegter Furcht. Er erinnerte sich daran, daß Melisandra ein Kind geboren hatte, und plötzlich erfüllte ihn Mitleid wegen all der Schrecken, die sie durchgestanden haben mußte. Bisher hatte er so gut wie gar kein Verständnis für die besonderen Probleme der Frauen gehabt; das drückte jetzt sein Gewissen. In seiner eigenen Welt hätte eine Frau gewußt, wie sie sich vor einer unerwünschten Schwangerschaft schützen konnte. Aber hier hatte er sich nicht die Mühe gemacht, sich danach zu erkundigen. Beunruhigt dachte er jetzt daran, daß Melisandra den Preis für ihre Liebe würde zahlen müssen.
»Es hat in unserer Familie begonnen, tödlich zu sein«, fuhr sie beinahe geistesabwesend fort. Paul fragte sich, ob sie zu ihm sprach oder nur ihre eigenen Spannungen und Ängste abbauen wollte. »Erlend ist gesund, die Göttin sei gelobt, aber er hat bereits Laran, und er ist sehr jung dafür … Bard ist mit uns natürlich nur entfernt verwandt, und Kyria heiratete einen Cousin, so daß das der Grund gewesen sein mag… Melora und ich müssen sehr vorsichtig darin sein, wem wir Kinder gebären. Selbst wenn wir es überleben, mögen die Kinder tot geboren werden … Mirella sollte überhaupt keine Kinder bekommen. Und es gibt bestimmte Laran-Gaben, die sich mit meinen kombinieren könnten. Dann würde ich keine vierzig Tage der Schwangerschaft überleben. Glücklicherweise sind sie heute selten geworden, aber ich glaube nicht, daß ihre Virulenz in der Linie völlig verlorengegangen ist. Und da jetzt keine Aufzeichnungen mehr gemacht werden und die alte Kunst des zelltiefen Überwachens verlorengegangen ist … Die letzte Leronis, die sie beherrschte, starb, bevor sie ihr Wissen weitergeben konnte … Da weiß keine von uns, wenn sie ein Kind erwartet, was daraus entstehen kann. Und einige dieser neuen Waffen … « Sie erschauerte. Entschlossen wechselte sie das Thema, aber auch der neue Gedanke hing damit zusammen. »Ich hatte Glück, daß Bard nichts von diesem Erbgut besitzt. Das war vielleicht das

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