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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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seinen Armen lag …
Carlina. Wenn Carlina sich bereit erklärt hätte, ihm ins Exil zu folgen, wie es eine Ehefrau tun sollte! Sie wäre an seiner Seite geritten, lachend und plaudernd, wie sie es als Kinder getan hatten. Und wenn sie abstiegen, um für die Nacht das Lager aufzuschlagen, würde er sie sanft in seinen Armen halten und seine Decken um sie wickeln, so zärtlich … Es machte ihn schwindelig, daran zu denken. Und dann sah er wieder rot vor Wut bei der Vorstellung, daß König Ardrin keine Zeit verlieren würde, sie einem anderen Mann zu geben, vielleicht Geremy Hastur. Er wünschte Carlina viel Freude an Geremy, dachte er wild, an diesem Krüppel mit seinem verdorrten Bein … aber der Gedanke quälte ihn. Carlina, die sich Geremy hingab, wie sie sich ihm nicht hingeben wollte! Verdammt sollten sie alle sein! Was hätte er jetzt überhaupt mit einer Frau anfangen sollen?
Mittags hielt er an, um seinen Wallach ausruhen zu lassen. Er band ihn an einen Federschotenbaum, holte hartgebackenes Reisebrot und Fleischpaste aus seiner Satteltasche und kaute, während das Pferd das frische Frühlingsgras abweidete. Er hatte Essen für mehrere Tage
-Domna Jerana war großzügig mit ihren Vorräten gewesen -, und er würde sich nicht in Gefahr bringen, indem er versuchte, Essen oder Futter für das Pferd zu kaufen, bevor er die Grenze von Asturias überschritten hatte. Und seine Wasserflasche wollte er lieber an Quellen als an einem Stadtbrunnen füllen. Er war zum Gesetzlosen erklärt worden, und die Leute hätten ihm das Wasser mit Recht verweigern können. Im Grunde hatte er keine Angst, er könne getötet werden. König Ardrin hatte keinen Preis auf seinen Kopf gesetzt, und solange er sich außer Reichweite von Geremys Verwandten hielt, die ihm sehr wohl Blutfehde erklären konnten, hatte er wenig zu fürchten. Aber er fühlte sich sehr einsam, und er war das Alleinsein nicht gewöhnt. Ihm wäre jede Gesellschaft recht gewesen, sogar die eines Dieners. Er erinnerte sich, daß er und Beltran einmal auf einem Jagdausflug in dieser Richtung geritten waren. Sie waren etwa dreizehn gewesen, noch nicht zu Männern erklärt, und wegen irgendeines Ärgers zu Hause hatten sie davon gesprochen, wegzulaufen, zusammen in die Trockenstädte zu reiten und sich dort als Söldner anwerben zu lassen. Obwohl sie wußten, daß es zur Hälfte nur ein Spiel war, hatte es sehr viel Realität für sie gehabt. Damals waren sie gute Freunde gewesen. Ein plötzlicher Schneesturm zwang sie, Unterkunft in einer der verfallenen Scheunen zu suchen, und bevor sie einschliefen, hatten sie sich einander zugewendet, und der eine hatte dem anderen das Gelübde der Bredin gegeben, wie es kleine Jungen zu tun pflegen … warum, im Namen aller Götter, hatte er wegen etwas der Art mit Beltran Streit angefangen? Dies verdammte Mädchen Melora war schuld. Er war ihrer Weigerung wegen gereizt gewesen, und deshalb war er über seinen Pflegebruder hergefallen. Warum sollte irgendeine Frau zwischen zwei Freunde treten? Keine war es wert! Und weil Melora ihn zurückgestoßen hatte, hatte er mit Beltran gestritten und die unverzeihliche Beleidigung ausgesprochen, und letzten Endes hatte das ihn auf diese Straße geführt … Selbst wenn er über solche kindischen Spiele hinausgewachsen war, hätte er an die langen Jahre der Freundschaft mit Beltran, seinem Bruder und Prinz, denken sollen. Bard verbarg das Gesicht in den Händen, und zum ersten und letzten Mal seit seiner Kinderzeit weinte er. Er erinnerte sich an die Jahre enger Verbundenheit zwischen ihnen und daß Beltran sein Feind geworden und daß Geremy fürs Leben gelähmt war. Das Feuer brannte herab, und er lag erschöpft da, den Kopf in den Armen, krank vor Kummer, verzweifelnd. Was war über ihn gekommen, daß er Ehrgeiz, Freundschaft, das Leben, das er sich selbst aufgebaut hatte, einer Frau wegen wegwarf? Und jetzt hatte er auch Carlina verloren. Die Sonne ging unter, aber er konnte sich nicht dazu zwingen, aufzustehen, sein Gesicht zu waschen, wieder zu Pferde zu steigen. Er wünschte, er wäre in der Schlacht von Morays Mühle gefallen, er wünschte, Geremys Dolch hätte ihn getroffen.
Ich bin allein. Ich werde immer allein sein. Mein Pflegevater hat mich einen Wolf genannt, und ich bin ein Wolf. Jedes Mannes Hand ,ist gegen mich, und meine Hand ist gegen jeden Mann. Nie zuvor war er sich der vollen Bedeutung des Wortes Gesetzloser bewußt gewesen, auch dann noch nicht, als er vor dem König

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