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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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das seine weißen Zähne zeigte, »was tut Ihr hier?«
Sie sah zu ihm auf, die großen grauen Augen aufgerissen und von einer unbestimmten Angst erfüllt. »Ich … ich weiß es nicht«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Ich dachte … mir war, als müsse ich kommen … «
Mit trägem Lächeln faßte er nach ihr, preßte sie rauh an sich und küßte sie. Unter seiner Hand fühlte er ihr Herz schlagen. Sie war verängstigt und verwirrt.
So hätte er es mit Carlina machen sollen, darin hätte es keine Schwierigkeiten gegeben. Er hätte ihr nicht weh getan, sie hätte sich nicht widersetzt. Er war ein Narr gewesen. Aus irgendeinem Grund hatte er geglaubt, Carlina müsse die in ihm tobende Leidenschaft teilen, müsse ihn begehren, wie er sie begehrte. Das Verlangen saß immer noch wie Heißhunger in ihm, wie ein Durst, den keine andere Frau stillen konnte. Carlina war sein, seine Frau, die Tochter des Königs, Zeichen und Symbol seiner Leistungen, seiner Ehre und seiner Erfolge, und König Ardrin hatte es gewagt, sie von ihm zu trennen!
Seine Hand wanderte zu den Nesteln von Melisandras Unterjacke und schlüpfte hinein, und sie ließ ihn in entsetztem Schweigen tun, was er wollte, wie ein Rabbithorn im Griff eines Banshees. Sie wimmerte ein bißchen, als sich seine Hand über der Brustwarze schloß. Ihre Brüste waren voll, nicht wie Carlinas magerer Oberkörper. Das hier war eine Sau, ein fettes Schwein wie Melora, die ihn aufgereizt und mit seinen Gefühlen gespielt hatte! Nun, das sollte der hier nicht gelingen! Er zerrte sie zum Bett und übte weiter unbarmherzig Druck auf ihren Körper und ihren Geist aus. Sie wehrte sich nicht, auch dann nicht, als er sie auf das Bett warf und ihre Röcke hochzog. Nur wimmerte sie, ohne sich dessen bewußt zu sein, aber er hörte nicht hin. Er warf sich auf sie. Einmal schrie sie auf. Dann lag sie still, zitternd, aber sie weinte nicht einmal. Ha, sie wußte, es würde ihr nichts nützen! Ihr Entsetzen erregte ihn, wie ihn Carlinas Entsetzen erregt hatte. Diese Frau würde ihn nicht zurückweisen, diese hier hatte er in seiner Gewalt!
Er rollte sich weg von ihr und blieb erschöpft und triumphierend liegen. Was hatte sie zu schnüffeln? Sie hatte es ebenso gewollt wie er, und er hatte ihr gegeben, was alle Frauen wollten, sobald man einmal mit dem Blödsinn von schönen Worten und Schmeicheleien fertig war. Einer ihm gesetzlich angetrauten Frau wäre er wohl einiges davon schuldig gewesen. Schmerz durchzuckte ihn, als ihm einfiel, wie er und Melora neben dem Lagerfeuer gesessen und miteinander gesprochen hatten. Er hatte auf sie keinen Zwang ausüben wollen, und deshalb hatte sie ihn zum Narren gehalten. Diese Frau würde keine Gelegenheit bekommen, das zu tun! Frauen waren sowieso alle Huren. Er hatte genug gehabt, die kein großes Theater machten; warum sollte ein hochgeborenes Mädchen anders sein? Hatten sie nicht alle dasselbe unter ihren Röcken? Nur ihr Preis war unterschiedlich. Die Huren verlangten Geld, die Edeldamen schöne Worte und Schmeicheleien und die Opferung eines Teils seiner
Männlichkeit!
Und dann plötzlich fühlte er sich zum Sterben krank und erschöpft. Er ging ins Exil, er verließ seine Heimat für Jahre, und er war gezwungen, Zeit und Gedanken auf Weiber zu verschwenden! Verdammt sollten sie sein! Melisandra lag immer noch mit dem Rücken zu ihm. Schluchzen schüttelte sie. Auch sie sollte verdammt sein! Mit Carlina wäre es anders gewesen. Was machte er da mit dieser verdammten kleinen Hure in seinem Bett? War es eine verworrene Vorstellung gewesen, so könne er sich an Melora rächen? Das rote Haar, das über das Kissen flutete, erfüllte ihn irgendwie mit Bestürzung. Meister Gareth wäre zornig geworden. Meister Gareth hätte wissen sollen, daß Bard mac Fianna kein Junge war, den man von einer Frau, die er begehrte, wegjagte. Aber das leise Schluchzen beunruhigte ihn.
Zögernd streckte er eine Hand nach ihr aus, »Melora«, bat er, »weine nicht.«
Sie drehte sich zu ihm um. Ihre Augen mit den feuchten Wimpern wirkten riesengroß in ihrem weißen Gesicht. »Ich bin nicht Melora. Wenn du Melora das angetan hättest, hätte sie dich mit ihrem Laran getötet.«
Nein, dachte er. Melora hatte ihn gewollt, aber aus ihren eigenen verdrehten Gründen hatte sie sich dafür entschieden, ihnen beiden eine Enttäuschung zu bereiten. Die hier - wie hieß sie gleich wieder? -, Mirella … Melisandra, das war es. Sie war Jungfrau gewesen. Damit hatte er nicht

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