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Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Die Zeit der Hundert Königreiche - 4

Titel: Die Zeit der Hundert Königreiche - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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stand und sein Urteil vernahm.
Endlich schlief er vor Erschöpfung ein.
    Als er erwachte, plötzlich wie ein wildes Tier, und sein Gesicht steif war von den Tränen, die darauf getrocknet waren, den letzten Kindertränen, erkannte er jählings, daß er zu lange geschlafen hatte. Irgend jemand war in seiner Nähe. Er griff nach seinem Schwert, noch ehe er die Augen ganz geöffnet hatte, und sprang auf die Füße. Der Morgen graute, und Beltran, in einen blauen Kapuzenmantel gehüllt, die Hand auf einem nackten Schwert, stand vor ihm. »So«, sagte Bard, »du bist nicht zufrieden damit, daß ich verbannt worden bin, wie, Beltran?« Ihm war übel vor Haß und Schwäche. Hatte er sich gestern abend in den Schlaf geweint wegen des Streites mit seinem Pflegebruder, der ihn im Schlaf getötet hätte?
»Wie mutig Ihr seid, mein Prinz«, höhnte er, »einen schlafenden Mann zu töten! Hattest du das Gefühl, auch sieben Jahre könnten dich nicht sicher vor mir machen?«
»Ich will keine Haare mit dir spalten, Wolf«, stellte Beltran fest. »Du hast es vorgezogen, auf dem Weg, der dich aus diesem Königreich hinausführt, zu trödeln, statt so schnell wie möglich zu reiten. Jetzt hat das Verhängnis dich ereilt, und jedermann kann dich straflos erschlagen. Mein Vater hat dir Gnade erwiesen, aber ich will dich nicht in meinem Königreich haben. Dein Leben gehört mir.« Bard knurrte: »Komm und hole es dir« und griff Beltran mit seinem Schwert an.
Sie waren sich ebenbürtig. Sie hatten zusammen bei den besten Waffenmeistern des Königreichs Unterricht gehabt, und sie hatten immer zusammen geübt. Jeder kannte die Schwächen des anderen zu gut Bard war größer und hatte mehr Reichweite, doch noch nie zuvor hatten sie mit scharfen Waffen gekämpft, nur mit den stumpfen Übungsschwertern. Und ständig stand vor seinen Augen die Erinnerung an jene verfluchte Mittwinternacht, als er mit Geremy gekämpft und ihn fürs Leben verkrüppelt hatte … Er wollte Beltran nicht töten; er hielt es für unmöglich, daß Beltran, ungeachtet ihres Streites, versuchen würde, ihn zu töten. Warum, in Zandrus Namen, warum?
mir damit er Carlina gesetzmäßig Geremy geben konnte, damit Carlina Witwe wurde, bevor sie noch seine Frau geworden war? Der Gedanke machte ihn wütend. Er durchbrach Beltrans Verteidigung, und es gelang ihm, wie ein Berserker fechtend, ihm das Schwert aus der Hand zu schlagen. Es fiel ein Stück entfernt zu Boden.
Er sagte: »Ich will dich nicht töten, Pflegebruder. Laß mich in Frieden aus diesem Königreich ziehen. Wenn du nach sieben Jahren immer noch bereit bist, mich zu töten, werde ich deine Herausforderung auf einen ehrlichen Kampf annehmen.«
»Wage es, mich niederzustechen, wenn ich unbewaffnet bin«, entgegnete Beltran, »und dein Leben wird nirgends in den Hundert Königreichen mehr etwas wert sein!«
Bard fuhr ihn an: »Dann geh und heb dein Schwert auf, und ich werde dir noch einmal zeigen, daß du mir nicht gewachsen bist! Bildest du dir ein, kleiner Junge, du kannst dich zu einem mir gleichwertigen Mann machen, indem du mich tötest?«
Beltran ging langsam zu der Stelle, wo sein Schwert lag. Als er sich bückte, um es aufzunehmen, erklangen Hufschläge, und ein Reiter raste in vollem Galopp auf sie zu. Als er zwischen ihnen anhielt, trat Bard vor Verblüffung einen Schritt zurück, denn es war Geremy Hastur, bleich wie der Tod. Geremy ließ sich aus dem Sattel fallen, und da er ohne Stütze nicht stehen konnte, klammerte er sich an den Sattelgurt.
»Ich bitte euch … Bard, Beltran … «, stieß er atemlos hervor. »Kann dieser Streit zwischen euch durch nichts als den Tod beigelegt werden? Tut es nicht, Brediny. Ich werde nie wieder gehen können; Bard muß für eine halbe Lebenszeit als Gesetzloser ins Exil. Ich bitte dich, Beltran: Wenn du mich liebst, laß es damit genug sein!« »Misch dich nicht ein, Geremy«, befahl Beltran, die Zähne entblößend.
Aber Bard erklärte: »Diesmal, Geremy, bin ich an dem Kampf nicht schuld, das schwöre ich bei meines Vaters Ehre und meiner Liebe zu Carlina. Beltran hätte mich im Schlaf niedergemacht, und als ich ihn entwaffnet hatte, wollte ich aufhören. Wenn du den verdammten kleinen Idioten zur Vernunft bringen kannst, dann tu es, im Namen der Götter, und laß mich in Frieden ziehen.«
Geremy lächelte ihn an. »Ich hasse dich nicht, Pflegebruder. Du warst betrunken, warst außer dir, und ich glaube dir, auch wenn es der König nicht tut, daß du dir nicht

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