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Die Zeit der hundert Königreiche

Die Zeit der hundert Königreiche

Titel: Die Zeit der hundert Königreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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gefallen.«
    Und so wurde Paul Harrell, Rebell und zur Stasis-Zelle verurteilter Verbrecher, in dem unbeschädigt gebliebenen alten Audienzsaal bei Lampenlicht zum König gekrönt und di catenas mit Melisandra MacAran, Leronis , verheiratet. Zwei Gedanken hatten in Pauls Kopf die Vorherrschaft, als Meister Gareth ihre Hände über den rituellen Armbändern zusammenlegte und sprach: »Möget ihr für immer eins sein.«
    Der eine war Dankbarkeit dafür, daß Erlend zu Bett gebracht worden war.
    Der andere war wilde Neugier: Wo zum Teufel steckte Bard di Asturien, und was würde er sagen, wenn er entdeckte, daß sein Double sich auf den Thron gesetzt … und ihm eine Königin beschert hatte!

 
8
     
    Varzil brauchte fast den ganzen Tag dazu, jemanden zu finden, der sein Amt in Neskaya übernehmen konnte, und so reisten sie erst am nächsten Morgen nach Asturias ab. Melora hatte ihren Esel satteln lassen und warnte Bard lachend, sie reite heute nicht besser als vor Jahren auf diesem längst vergangenen Feldzug. Bard beobachtete sie und stellte fest, daß sie immer noch auf ihrem Esel hockte wie ein auf den Sattel geworfener Sack Mehl. Merkwürdig, Melisandra ritt gut und anmutig. Wie kam es nur, daß er niemals Interesse für Melisandra gehabt hatte, außer daß er ihren schönen Körper zu würdigen wußte!
    Vielleicht hat es eine Zeit gegeben, als es mir möglich gewesen wäre, Melisandra liebzugewinnen. Aber immer, wenn ich sie danach ansah, schämte ich mich, und ich wollte nicht erkennen, was ich ihr angetan hatte. Deshalb ertrug ich es nicht, sie anzusehen. Und war grausamer zu ihr als zuvor …
    Ich habe jeden vernichtet, den ich liebte. Und ich habe mein eigenes Leben zerstört. Und ich darf nicht einmal sterben, weil es Dinge gibt, die ich tun muß . Bard ritt durch die frühherbstliche, frische Schönheit der Kilghardberge, aber seine Augen blickten nach innen auf ein ödes, wüstes Land, und im Mund hatte er den Geschmack von kalter Asche.
    Irgendwie mußte er die Situation in Asturias in Ordnung bringen. Es war ein Krieg zu gewinnen oder doch zumindest ein Friede zu schließen. Seit dem Brand von Hali, dachte Bard, herrschte keine große Begeisterung mehr dafür, die verbleibenden Kriege unter den Hasturs oder anderswo fortzusetzen. Er hatte für einen Augenblick Mirellas und Varzils und Meloras Geist berührt, wenn sie über den Brand von Hali sprachen, und jetzt empfand er Übelkeit bei dem Gedanken an diese Art des Kampfes mit Haftfeuer oder dem Knochenwasserstaub , der in den Venzabergen ausgestreut worden war, wo Kinder an verdünntem Blut starben … Das war kein Krieg! Das war ein Alptraum. Bard entschloß sich, zumindest werde er seine Zauberer und Leroni entlassen. Und wenn sein Vater sich weigerte, dem Vertrag beizutreten, dann sollte er sich einen anderen Befehlshaber für seine Armee suchen. Er, Bard, hatte sich seinen Haferbrei auch früher schon als Söldner im Exil verdient. Er konnte es wieder tun.
    Finster dachte er, wenn sein Vater unbedingt einen großen General wollte, der das ganze Land verheerte und alle Hundert Königreiche unter die Oberherrschaft von Asturias brachte, dann konnte er ja Paul herumbekommen, es für ihn zu tun.
    Paul … Paul ist so ruchlos, wie ich es war. Wie ich es war, bevor … ihr Götter da oben, war das erst vorgestern abend? Ich habe das Gefühl für die Zeit verloren. Mir scheint es, dieser Mann habe vor Jahrhunderten gelebt …
    Paul sieht die Greuel der Laran -Kriegführung nicht einmal. Er ist immun gegen alle Schrecken, die in eines Mannes Gehirn und Geist und Seele dringen …
    Er erkannte plötzlich, daß er bereit war, Paul zu töten. Nicht in der Art wie damals, als sie zusammen auf dem Feldzug waren und er sich sagte, sein dunkler Zwilling werde letzten Endes eine Bedrohung seiner eigenen Macht und Stellung bedeuten. Paul war der Mann, der er selbst bis vor einem oder zwei Tagen noch gewesen war, und jetzt war er bereit, Paul zu töten, um sein Volk vor der grausamen und ruchlosen Herrschaft des Mannes zu retten, der er gewesen war. Das würde Melisandra Schmerz bereiten, und er wollte vor dem letzten Schritt wirklich alles versuchen, um Paul zu überreden, daß er seinen Ehrgeiz aufgab. Aber Paul hatte nicht die Erfahrung gemacht, die ihm, Bard, zuteil geworden war, und Paul hatte nichts in sich, was diesem erbarmungslosen Ehrgeiz Einhalt gebieten konnte. Paul war immer noch fähig, wie Bard es früher gewesen war, alles und jeden niederzutrampeln

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