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Die Zeit der hundert Königreiche

Die Zeit der hundert Königreiche

Titel: Die Zeit der hundert Königreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Flanke mit Äxten durchbrachen, hielten sie ihre Schildreihe gegen sie, bis ihnen Reiter unter Hauptmann Syrtis zu Hilfe kommen konnten. Zwei von ihnen fielen, und eine hat eine Hand verloren. Aber sie hielten die Flanke, wo sie hingestellt worden waren.«
    Bard verzog das Gesicht. »Ich habe von den Entsagenden gehört; ich wußte nicht, daß König Ardrin sich herablassen würde, sie in der Schlacht einzusetzen! Es ist schlimm genug, daß sie zusammen mit Männern Feuerwache halten. Ich bin nicht der Ansicht, daß der Platz einer Frau auf dem Schlachtfeld ist!«
    »Ich auch nicht«, erklärte Melora. »Aber ich bin auch nicht der Meinung, daß der Platz eines Mannes auf dem Schlachtfeld ist, und mein Vater denkt ebenso. Er würde lieber zu Hause bleiben, die Laute und die Rryl spielen und unsere Sternensteine benutzen, um Krankheiten zu heilen und Metalle aus der Erde zu fördern. Aber solange es Kriege gibt, müssen wir kämpfen, wie unser Herr und König es befiehlt, Meister Bard.«
    Bard lächelte nachsichtig. »Frauen verstehen diese Dinge nicht. Der Krieg ist Sache des Mannes, und Männer sind nie glücklicher als beim Kampf, glaube ich. Doch den Frauen sollte es ermöglicht werden, zu Hause zu bleiben und Lieder zu machen und unsere Wunden zu heilen.«
    »Glaubt Ihr wirklich, die Aufgabe eines Mannes sei der Kampf?« fragte Melora. »Nun, ich glaube es nicht, und ich hoffe, es wird ein Tag kommen, an dem die Männer vom Krieg ebenso frei sind, wie Ihr es den Frauen wünscht.«
    »Ich bin Soldat, Damisela «, sagte Bard. »In einer Frauen-Welt des Friedens hätte ich keinen Platz und keine Beschäftigung. Aber wenn Ihr den Frieden so liebt, warum überlaßt Ihr den Krieg dann nicht den Männern, die ihn genießen?«
    »Weil«, entgegnete sie temperamentvoll, »ich nicht viele Männer kenne, die den Krieg wirklich genießen!«
    »Ich schon, Damisela .«
    »Wirklich? Oder liegt es nur daran, daß Ihr kaum Gelegenheit zu etwas anderem gehabt habt?« fragte Melora. »Es hat eine Zeit gegeben, unter den Hastur-Königen, als alle diese Länder in Frieden lebten. Aber jetzt haben wir hundert kleine Königreiche, die jahrein, jahraus miteinander kämpfen, weil sie sich nicht einigen können! Glaubt Ihr wirklich, das sei der natürliche Lauf der Welt?«
    Bard lächelte. »Die Welt wird gehen, wie sie will, Mistress Melora, und nicht, wie Ihr oder ich es gern hätten.«
    »Aber«, wandte Melora ein, »die Welt geht, wie die Menschen sie gehen machen, und es steht den Menschen frei, sie anders gehen zu machen, wenn sie den Mut dazu haben!«
    Er lächelte sie an. Jetzt wirkte sie richtig hübsch mit ihren funkelnden Augen, und die Haut ihres runden Mondgesichts war wie frische Schlagsahne. Auf ihre eigene Art, das fiel ihm jetzt auf, hatte sie eine warmherzige und sinnliche Persönlichkeit. Ihr schwerer Körper mochte warm und entgegenkommend sein. Bestimmt würde sie nicht wimmern wie diese dumme Puppe Lisarda, sondern mutig ihre Meinung vertreten. Er sagte: »Vielleicht wäre es eine bessere Welt, wenn Ihr ihren Lauf bestimmen könntet, Mistress Melora. Schade, daß Frauen keinen Teil an den Entscheidungen haben, die unsere Welt gestalten.«
    Beltran ritt zu ihnen heran. Bard entschuldigte sich bei Melora und ritt mit dem Prinzen nach vorn.
    »Meister Gareth sagt, sie lagern gleich jenseits dieses Waldes«, berichtete Beltran. »Wir sollten hier haltmachen, damit die Pferde sich ausruhen und die Männer gut essen können. Eins der Mädchen hat doch das Gesicht. Dann können wir uns vergewissern, wie wir am besten angreifen.«
    »Richtig.« Bard gab den Befehl, daß die Männer einen enggeschlossenen Kreis bilden und sich auf einen eventuellen Angriff gefaßt machen sollten. Es war nicht unmöglich, daß die Trockenstädter, wenn die Karawane festsaß, losritten und die Initiative ergriffen.
    »Möglich«, meinte Beltran, »aber nicht wahrscheinlich. Der Schnee wird ihnen noch weniger gefallen als uns. Und sie müssen die Karawane verteidigen.« Er stieg ab und suchte in seinen Satteltaschen nach dem Futterbeutel für sein Pferd. »Ich habe gesehen, daß du mit einer von unseren Leroni schöngetan hast. Du mußt wirklich ein unverbesserlicher Weiberheld sein, wenn du Lust darauf hast, ein Wort zu dieser fetten Kuh zu sagen! Wie dumm sie dreinblickt!«
    Bard schüttelte den Kopf. »Oh, sie ist in ihrer eigenen Art durchaus attraktiv, und sie hat eine süße Stimme. Und was einer auch von ihr sagen mag, dumm ist sie ganz

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