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Die Zeit der Katzenpfoten

Die Zeit der Katzenpfoten

Titel: Die Zeit der Katzenpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Anweisung der betreffenden Person aufgeschoben oder gelöscht werden.
    Verwendung des Jokers als Kreditkarte: Du mußt die Bezeichnung des betreffenden Kreditinstituts und das Spektrum deines Kontos …
    Eine Erinnerung löste sich aus Forresters Unterbewußtsein. Nachrichten. Finanzinstitute. Eine der Nachrichten hatte doch etwas damit zu tun gehabt –
    Er seufzte und sah sich um. Die meisten Tische waren nicht besetzt. Aber der Raum war sehr groß, und alles in allem mochten doch etwa fünfzig Gäste dort sein. Sie saßen alle zu zweit und zu dritt oder in größeren Gruppen an ihren Tischen. Eine Schallisolation bewirkte, daß er ihre Stimmen nicht hörte; er vernahm nur die entfernte Flötenstimme und das Plätschern der riesigen Fische in den spiegelnden Wasserbecken.
    Er fragte sich, ob von diesen fünfzig Menschen wohl einer etwas dagegen hätte, wenn er aufstand und zu ihm hinüberging. Dann befühlte er die noch immer leicht schmerzenden Stellen an Schultern und Nacken und entschied sich gegen den Versuch. Aber er war dadurch auf einen Gedanken gekommen und blätterte in seinem Buch die Stelle auf, die mit Bekanntschaften überschrieben war.
    »Ich habe eine eilige Voranmeldung eines persönlichen Besuchs, Mensch-Forrester«, murmelte der Joker von seinem Gürtel her.
    »Heb sie dir auf«, sagte Forrester abwesend. Er war verblüfft, wie viele Möglichkeiten es gab, Leute kennenzulernen. Da gab es vor allem die Clubs, Clubs in solchen Mengen, daß er sich fragte, wie man selbst unter siebzehn Milliarden Menschen genügend Mitglieder finden konnte. Clubs für Geselligkeit, Gymnastikclubs, Fachclubs. Clubs für Politik, religiöse Betätigung und Gruppentherapie. Es gab eine »Vereinigung der Ersten Marsfamilien« und einen »Orden der Jazzfan-Nachkommen«. Allein in Shoggo existierten achtundvierzig vogelkundliche Vereinigungen. Es gab Briefmarkensammler und Münzsammler, Sammler von Steuermarken und Sammler von Umsteigefahrscheinen.
    Weiter entdeckte er eine sogenannte »Gesellschaft der Ehemaligen«, die ihm interessant vorkam, denn es schien eine Organisation für Leute zu sein, die wie er aus dem Kälteschlaf wiedererweckt worden waren. Aber andererseits rangierte sie kleingedruckt ganz am Ende der Liste, zusammen mit Kuriositäten wie dem B.P.O.E. und dem »Weltgedächtnisverband der Industriearbeiter«.
    Merkwürdig. Wenn so eine Organisation existierte, dann mußte sie doch Millionen von Mitgliedern haben.
    Offenbar war das nicht der Fall, aber –
    »Mensch-Forrester«, schrillte der Joker. »Ich muß Ihnen den privaten Besuch von –«
    In der Luft lag plötzlich ein Hauch von Parfüm.
    Forrester legte sein Buch auf den Tisch und runzelte nachdenklich die Stirn. Der Duft kam ihm bekannt vor. Was war das nun wieder. Wieder so eine sensorische Botschaft von Adne Bensen, wer immer das sein mochte? Er fühlte eine Berührung an der Schulter, und dann schmiegten sich zwei warme Arme um ihn.
    Diese sensorischen Mitteilungen sind weiß Gott überzeugend, dachte er flüchtig, bevor er erkannte, daß es diesmal keine elektronische Übermittlung war. Er spürte nicht nur den Druck und den Duft der Arme, die sich um ihn legten – er konnte sie aus dem Augenwinkel sehen. Ungeschickt versuchte er, sich in der Umarmung herumzudrehen, wie ein Ringkämpfer, der aus einem Griff auszubrechen versucht.
    Er schaute direkt in das Gesicht des Mädchens von der Party.
    »Tip!« rief er. »Wie schön, dich zu sehen!«
    Wenn man es recht bedachte, kannte Forrester das Mädchen eigentlich kaum, von den paar freundschaftlichen Küssen auf der Party abgesehen, aber in diesem Augenblick kam sie ihm sehr vertraut vor. Es war, als träfe man in Taiwan jemanden wieder, der fünfzehn Jahre lang den gleichen Vorortzug benutzt hat. Nicht gerade ein Freund, genaugenommen nicht einmal ein Bekannter, aber durch das unerwartete Zusammentreffen erscheint er einem plötzlich lieb und vertraut. Er erhob sich halb und schloß sie fest in die Arme. Sie lachte atemlos und machte sich frei. »Lieber Charles«, sagte sie und schnappte nach Luft, »nicht so stürmisch!«
    »Entschuldige!« Sie setzte sich ihm gegenüber, und er sank auf seinen Stuhl zurück und bewunderte ihr Haar, ihre weiße Haut, ihr fröhliches, hübsches Gesicht und ihre Figur. Die paar Leute, die sich nach ihnen umgedreht hatten, verloren das Interesse und wandten sich wieder ihren eigenen Angelegenheiten zu. Forrester sagte: »Ich freu mich doch so, dich zu sehen,

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