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Die Zeit der Katzenpfoten

Die Zeit der Katzenpfoten

Titel: Die Zeit der Katzenpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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leisten?«
    »Du zum Beispiel«, sagte Adne. »Sonst wärst du nämlich noch eingefroren.«
    »Du großer Gott!« Plötzlich kam ihm ein Gedanke. »Guck doch mal her. Dann haben sie mich ja immer noch übers Ohr gehauen! Hier steht doch zweihundertsechzigtausend, und dreiundzwanzig haben sie mir nur gegeben!«
    Adne wirkte wieder gereizt.
    »Du darfst ja auch nicht vergessen, daß du hinterher gleich noch einmal behandelt werden mußtest. Vielleicht bekommst du einen Teil davon von Heinzie zurück – möglich wäre es immerhin, obwohl er natürlich Einspruch erhebt, weil du alles verkehrt gemacht hast.«
    Er sah sie verständnislos an und wandte sich dann wieder seiner Aufstellung zu.
    »Gib mir mal meinen Drink rüber«, sagte er und nahm einen tiefen Schluck. Dann erklärte er: »Das ist ja der helle Wahnsinn! Kein Mensch hat soviel Geld.«
    »Du hattest es immerhin«, meinte sie. »Man muß den Leuten nur Zeit lassen. Mit Zinsen und Zinseszinsen –«
    »Aber das ist doch Geldschneiderei! Ich habe keine Ahnung, was man alles mit mir gemacht hat, aber irgend jemand müßte doch wenigstens versuchen, die Preise zu überwachen!«
    Adne faßte ihn am Arm und zog ihn zu sich auf die Couch herab. Sie sagte geduldig, aber nicht allzu geduldig: »LieberCharles, ich wünschte, du würdest erst ein kleines bißchen über unsere Welt lernen, bevor du uns erzählst, was wir alles falsch machen. Weißt du denn, was an dir alles zu machen war?«
    »Na ja – genau natürlich nicht. Aber ich habe immerhin eine Vorstellung davon, was ärztliche Behandlung kostet.« Er zog die Stirn in Falten. »Jedenfalls weiß ich, was sie früher mal gekostet hat. Wahrscheinlich hat inzwischen eine Inflation stattgefunden.«
    »Das glaube ich nicht. Das heißt, ich glaube nicht, daß es das richtige Wort ist«, sagte sie. »Inflation bedeutet doch, daß die Dinge mehr kosten, weil das Geld weniger wert ist, stimmt’s? So ist es aber nicht. Diese Operationen hätten im neunzehnten Jahrhundert genausoviel gekostet, nur –«
    »Im zwanzigsten!«
    »Ist doch egal. Also von mir aus im zwanzigsten. Das heißt, sie hätten damals genausoviel gekostet, wenn jemand imstande gewesen wäre, sie auszuführen, was nicht möglich war.«
    Forrester nickte unwillig. »Na schön, ich seh ja ein, daß ich wieder am Leben bin und deshalb keinen Krach schlagen sollte. Aber trotzdem –«
    Ungeduldig zog sie ein weiteres Dokument aus dem Aktenbündel, warf einen Blick darauf und reichte es ihm hin. Forrester sah es sich an, und es hätte nicht viel gefehlt, daß er sich übergeben mußte. Im ersten Augenblick hätte er die beinahe lebensgroße Farbaufnahme in seiner Hand fast für eine Maske aus »Dr. Frankenstein« gehalten.
    Aber es war keine Maske. Es war ein Gesicht – oder vielmehr das, was davon übriggeblieben war.
    Er stammelte: »Soll das – das kann doch nicht …«
    »Verstehst du jetzt, was ich meine? Du warst in einem sehr schlechten Zustand.«
    »Ich?«
    »Oh ja, Liebling du! Du mußt dir wirklich endlich deinen Bericht ansehen. Zeig mal her … Offenbar bist du mit dem Gesicht nach vorn direkt ins Feuer gefallen. Die ganze vordere Kopfpartie ist dabei zerstört worden – jedenfalls die Weichteile. Du hast noch Glück gehabt, daß dein Gehirn nicht auch verschmort ist.« Ungläubig beobachtete er, wie dieses reizende, zarte Mädchen das Foto betrachtete, als sei das verkohlte Fleisch, das es zeigte, nichts weiter als ein Hammelkotelett. Sie fuhr fort: »Sagtest du nicht, deine Augen seien anders als früher? Also auch neue Augen.«
    Forrester krächzte: »Leg das sofort weg.«
    Er trank einen Schluck aus seinem Glas, was er im nächsten Augenblick schon bereute; dann fischte er eine der übriggebliebenen Zigaretten aus seiner zweiten Packung und steckte sie sich an. »Jetzt begreife ich endlich«, sagte er schließlich.
    »Wirklich? Fein. Sieh mal, ich wette, daß vier- oder fünfhundert Menschen an dir gearbeitet haben. Alle möglichen Spezialisten mit ihren Helfern und ihrer kompletten Ausrüstung. So ein Fall wie du ist beinahe wie ein riesiges Puzzlespiel. Es muß ganz neu zusammengesetzt werden, Teilchen für Teilchen, und manche Teile fehlen und müssen neu angefertigt werden … und natürlich ist das Zeug furchtbar leicht verderblich. Man muß –«
    »Hör um Gottes willen auf damit!«
    »Du meine Güte, Charles, bist du aber nervös.«
    »Na wenn schon!« Er nahm einen tiefen Zug aus seiner Zigarette und rückte endlich mit der Frage

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