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Die Zeit der Katzenpfoten

Die Zeit der Katzenpfoten

Titel: Die Zeit der Katzenpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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heraus, die ihn seit zehn Minuten beschäftigte. »Paß mal auf. Bei normaler Lebensführung – du siehst ja ungefähr, was ich so ausgebe – wie lange glaubst du wohl, daß meine Viertelmillion Dollar reichen wird?«
    Sie blicke nachdenklich vor sich hin und klopfte sich mit den Fingernägeln an die Zähne. »Der ganze histori sche Kram ist ziemlich teuer«, meinte sie, »die Dinger, die du da rauchst, und Geflügeleier, und – wie heißt das andere Zeug noch gleich? – dieser Orangensaft –«
    »Dann laß das weg. Wie lange, glaubst du?«
    Sie schob die Unterlippe vor. »Das kommt ganz darauf an –«
    »Nur so ungefähr. Wie lange?«
    Sie sagte: »Also vielleicht bis zum Ende der Woche.«
    Er glotzte sie an. Mühsam unterdrückte er ein Lachen, aus dem fast ein Schluchzen geworden wäre.
    Bis zum Ende der Woche?
    Er war auf eine unerfreuliche Antwort gefaßt gewesen, aber dies übertraf seine schlimmsten Befürchtungen. Er sagte verzweifelt: »Was soll ich denn bloß anfangen, Adne?«
    »Du könntest dir zum Beispiel eine Stellung suchen«, schlug sie vor.
    »Sicher doch«, sagte er höhnisch. »Hast du vielleicht eine auf Lager? Eine, die mir eine Million Dollar in der Woche einbringt?«
    Zu seiner Überraschung schien sie seine Bemerkung ernst zu nehmen.
    »Oh, nein, Charles, soviel nicht. Du darfst ja nicht vergessen, daß du keinerlei Ausbildung hast. Zwanzig- bis fünfundzwanzigtausend pro Tag – mehr kannst du, glaube ich, kaum erwarten.«
    »Und so eine Stellung könntest du mir beschaffen?«
    »Ja, was glaubst du denn, was Taiko dir gezahlt hätte?«
    »Moment mal. Soll das heißen, daß Taiko eine Stellung für mich hatte? Ich dachte – er hat doch die ganze Zeit nur von seinem Club geredet. Wie nannte er ihn noch – die Ned-Lud-Gesellschaft?«
    »Ganz recht.« Sie nickte. »Wozu ist denn deiner Meinung nach ein Club da?«
    »Tja – daß Leute mit gleichen Interessen zusammenkommen und sich mit ihrem Hobby beschäftigen können.«
    »Na also. Und was war der Zweck eurer komischen Geschäftsunternehmen?«
    »Das kann man doch gar nicht vergleichen. Ein Unternehmen produziert etwas, das einen Wert darstellt. Etwas, was man verkaufen kann.«
    Sie rümpfte die Nase. »Über solche Erwägungen sind wir mittlerweile hinaus. Alles, was einigermaßen vernünftige Leute für der Mühe wert halten, ist schließlich auch ein Gehalt wert.«
    »Donnerwetter«, sagte Charles Forrester.
    »Taiko war übrigens ziemlich verwundert über deine Reaktion. Ich weiß nicht, ob er dir böse ist oder nicht, aber an deiner Stelle würde ich nicht zu fest damit rechnen, daß sein Angebot noch steht.«
    »Wenn ich das geahnt hätte«, murmelte Forrester düster und gab sich trüben Gedanken über verpaßte Gelegenheiten hin.
    »Mensch-Forrester!«
    Die Stimme des Jokers hatte fast die gleiche Wirkung auf ihn wie eine Weckeruhr, die einen aus tiefem Schlaf reißt; es dauerte ein paar Sekunden, bis er seine Gedanken abgeschüttelt hatte und begriff, was das überhaupt für ein Geräusch war. Dann sagte er:
    »Einen Augenblick, Maschine. Adne, habe ich richtig verstanden –«
    Adne unterbrach ihn schuldbewußt: »Charles, Liebling, es ist wirklich besser, wenn du diesmal die Meldung annimmst.«
    »Mensch-Forrester! Ich habe eine eilige Voranmeldung eines persönlichen Besuchs.«
    »Jaja. Hör mal, Adne –«
    »Bitte, Charles, hör ihn an. Oder laß, ich erzähl es dir selbst.« Sie betrachtete ihre Hände und wich seinem Blick aus. »Ich hätte es dir wahrscheinlich schon längst sagen sollen. Ich glaube, das ist Heinzie, der da kommt.«
    »Heinzie? Der Marsianer? Das ist doch der –«
    Sie sagte wie um Entschuldigung bittend: »Ich hab ihn gebeten, herzukommen, Charles. Es ist wirklich besser, wenn du ihn reinläßt.«
     
     

7
     
    Als Forrester schließlich dem Mann namens Heinzlichen Jura de Syrtis Major gegenüberstand, war er auf alles gefaßt. Im Grunde bedeutete das allerdings nur, daß er auf gar nichts gefaßt war. Er hatte keine Ahnung, was als nächstes passieren würde. Er spürte, wie sein Herz klopfte, und merkte, daß seine Hände zu zittern anfingen. Selbst Adne war erregt; ihr kleines Gesicht verriet gespannte Aufmerksamkeit, als sie die beiden Männer beobachtete, und Forrester sah, daß sie irgendwas aus ihrem Joker hervorholte. Ein Beruhigungsmittel? Nein, eher wohl etwas zum Aufputschen, dachte er. Jedenfalls steckte sie es in den Mund, bevor sie sagte: »Guten Abend, Heinzie. Komm doch rein.

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