Die Zeit der Katzenpfoten
einundneunzig Millionen siebenhundertdreiundsechzigtausendeinhundertzweiundvierzig Dollar belauft, nach einer Schätzung in diesem Augenblick – wohlgemerkt –, soll auf das Konto seines letzten registrierten Angestellten vor dem Zeitpunkt des Weggangs transferiert werden, das heißt auf Ihr Konto. Ich überweise nun diese Summe. Sie können davon soviel abheben, wie Sie wollen.«
Forrester sank ermattet in die Kissen von Adnes heller, wogender Couch zurück. Er wußte nicht, was er sagen sollte.
»O Gott«, schrie Adne, »du bist wieder reich, Charles! Mensch, bist du ein Glückspilz!«
»Das bist du ganz bestimmt«, bestätigte Taiko und drückte ihm freundlich die Hand. Forrester konnte nur nicken.
Aber er war sich nicht wirklich sicher, ob er so ein Glückspilz war, wie es schien. Einundneunzig Millionen Dollar! Das war auch in diesem Zeitalter der großen Zahlen eine Menge Geld. Es würde ihm sicherlich für lange Zeit ein bequemes Leben gestatten; es würde alle möglichen Vergnügungen und Geschäfte finanzieren; es würde ihn von Taikos Launen unabhängig machen und ihn gegen einen Rückfall zu den Verlorenen sichern. Aber was geschieht, dachte Forrester schmerzerfüllt, wenn jemand fragt, wer dieser ehemalige Arbeitgeber war – und warum dieser Arbeitgeber, bevor er zu seinem Heimatplaneten zurückkehrte, der um den Stern Sirius kreist, Charles Forrester so verschwenderisch belohnt hat?
Immer neue Nachrichten kamen von der Bildwand, in einem anschwellenden Strom von Befürchtung und Aufregung. Forrester, der Adnes und Taikos Reaktion auf die Berichte beobachtete, konnte kaum unterscheiden, wann sie Furcht und wann Erregung empfanden. Erwarteten sie wirklich, daß die Erde von dem Vergeltungsschlag der Sirianer zerstört werden würde? Und was wollten sie dagegen unternehmen?
Als er es wissen wollte, lachte Taiko. »Erst mal die Maschinen loswerden«, sagte er großsprecherisch. »Dann werden wir sie uns vornehmen – jede Schlange und jeden Oktopus von überall in der Galaxis. Aber erst müssen wir zu Hause reinen Tisch machen.«
Adne sagte nur: »Warum kommst du nicht mit uns – und entspannst dich?«
»Entspannen? Wie?«
»Komm mit und schau’s dir an«, sagte sie.
Forrester dachte an seine Schuld in diesem Bereich und wollte nicht dadurch auf sich aufmerksam machen, daß er besonders besorgt wegen der Sirianer schien. Doch hartnäckig fuhr er fort: »Sollte nicht jemand irgendwas unternehmen?«
»Wird schon jemand tun«, sagte Taiko. »Mach dir doch nicht solche Sorgen, Junge! Es wird ein Sturm auf die Gefrieranlagen einsetzen – du verstehst, die Leute kneifen. Kennst du doch. ›George wird’s schon machen.‹ Dann werden nach und nach die Sirianer ihre Nasen hier reinstecken, und die geeigneten Leute werden sich mit ihnen beschäftigen. Oder auch nicht.«
»Jetzt haben Taiko und ich erst mal eine Verabredung zum Krabbeln«, sagte Adne, »und du könntest eigentlich mitkommen. Es wird dir guttun.«
»Krabbeln?«
»Es ist jedermanns Pflicht, sich fit zu halten – jetzt mehr denn je«, drängte Taiko.
»Ihr seid sehr gut zu mir«, sagte Forrester dankbar. Aber in Wirklichkeit wollte er in diesem Zimmer sitzen und die Bildwand beobachten. Eine nach der anderen gaben die ferngelenkten Kontrollstationen des irdischen Verteidigungsschirms ihre Meldungen ab, und obwohl der Bericht jeder einzelnen bislang gleich lautete – »Keine Spur des entflohenen Sirianers« –, wollte Forrester dabeibleiben, wollte hier in diesem Raum bleiben und die Bildwand dort betrachten, bis es eine andere Meldung gab. Natürlich um sich zu vergewissern, daß die Erde sich in Sicherheit befand. Aber auch um zum frühestmöglichen Zeitpunkt herauszufinden, ob der (hof fentlich) wiedereingefangene Sirianer irgendeine Information über seinen Komplicen preisgeben würde …
»Na ja, gehn wir krabbeln«, sagte Adne. »Und wir sollten wirklich sofort starten.«
Forrester sagte gereizt: »Warte eine Minute. Was haben sie gerade über Groombridge 1830 gesagt?«
»Mein lieber Charles, sie haben genau das gesagt, was sie schon seit einer Woche sagen. Das Ding, das sie entdeckt haben, ist nur ein Komet. Gehn wir nun krabbeln oder nicht?«
Taiko sagte gutmütig: »Charles ist immer noch ein bißchen betäubt wegen seiner neuen Beute. Aber sieh mal, alter Junge, einige von uns haben noch was anderes zu tun.«
Forrester wandte die Augen von der Sternkarte auf der Bildwand ab und blickte Taiko an, der ihm zublinzelte:
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