Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeit der Katzenpfoten

Die Zeit der Katzenpfoten

Titel: Die Zeit der Katzenpfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
Vom Netzwerk:
getan, was ihm aufgetragen war.
    Vollkommen klar! Er konnte jeden einzelnen Schritt erkennen. Und wenn er das konnte, konnten das sicherlich auch andere. Sie brauchten sich nur die Mühe zu machen, es zu durchdenken. Und sicherlich dachte die ganze Welt intensiv über die Sirianer nach. Die Bildwand brachte immer neue Nachrichten: Besondere Untersuchungsausschüsse durchwühlten den Startplatz nach Hinweisen; hundert neue Sonden wurden gestartet, um die äußere Grenze des Sonnensystems zu bewachen; es wurde Gelber Alarm gegeben; und jeder wurde ermahnt, immer in Reichweite eines Luftschutzbunkers zu bleiben.
    Forrester wartete die ganze Zeit darauf, daß sich ihm eine Hand auf die Schulter legte und eine Stimme schrie: »Du, Forrester! Du bist der Mann!«
    Aber es geschah nichts …
     
    In der Zwischenzeit hatte die Flucht von Sirianer Vier wenigstens etwas Gutes bewirkt: Adne war von der Aufregung so sehr gefesselt, daß sie wieder viel freundlicher zu Forrester wurde. Sie gab ihm sogar zu essen, ließ ihn ihr Bad benutzen, und als die Kinder mit ihren Altersgenossen auf einer Notstandsübung waren, gab sie ihm sogar deren Raum zum Schlafen, als sie bemerkte, daß er am Zusammenbrechen war.
    Stimmen weckten ihn auf – die Stimme von Adne und die Stimme eines Mannes.
    »… Natürlich vor allem wegen der Kinder. Ich mache mir nicht so große Sorgen um mich selbst.«
    »‘türlich, Süße. O Gott! In einem solchen Augenblick! Gerade wenn die Gesellschaft für eine Veränderung bereit ist.«
    »Es wäre gar nicht so schlimm, wenn man sich jetzt nicht auch über eine ganze Reihe anderer Dinge Gedanken machen müßte. Ich meine, wie konnten sie dieses Ding nur entkommen lassen?«
    Ein männliches Knurren: »Ha! Wie? Hab ich’s dir nicht schon immer gesagt, wie? Das kommt davon, daß wir Maschinen die Arbeit von Menschen tun lassen! Wir haben unser Schicksal in die Hände von Festkörperkomponenten gelegt. Was erwartest du also: Erinnerst du dich nicht an meinen offenen Brief vom vergangenen Jahr? Ich habe darin gesagt: ›Es ist ein Ehrenamt, die Freiheit der Menschen zu schützen, und nur ehrenwerte Männer sollten es innehaben.‹«
    Forrester richtete sich auf, als er die Stimme erkannte: Taiko Hironibi, der Ludit.
    »Ich dachte, du sprichst von den Polizisten«, sagte Adnes Stimme.
    »Kommt aufs gleiche raus. Maschinen sollten Maschinenarbeit verrichten, Menschen sollten Menschenar – He, wasn das?«
    Forrester merkte, daß er ein Geräusch gemacht hatte. Als er aufstand, fühlte er sich alt und verbraucht, aber etwas besser als vor seinem Schlaf. Er ging zu ihnen hinaus, bevor Adne Taiko antworten konnte: »Es ist nur Charles. Willst du nicht hereinkommen, Charles?«
    Taiko stand vor der Bildwand und hielt seinen Joker in der Hand; sein Daumen lag auf einem der Knöpfe, und er hatte sich anscheinend gerade.einen Schuß des einen oder anderen Euphorikums verpaßt. Trotzdem stierte er Forrester wütend an.
    »Ach, sei doch nicht so«, sagte Adne.
    »Hm«, sagte Taiko.
    »Wenn ich ihm vergeben kann, kannst du das auch. Man muß Zugeständnisse an das Kamikaze-Zeitalter machen.«
    »Ha«, sagte Taiko. Aber die Euphorie behielt die Oberhand – entweder das Spray des Jokers oder die Aufregung über die Gefahr, die sie alle erfaßt hatte. Taiko schnallte den Joker an seinen Gürtel, rieb sich über das Kinn und grinste dann. »Ach was, warum eigentlich nicht? Wir Menschen müssen jetzt alle zusammenhalten, was? Gib mir die Hand.«
    Feierlich schüttelten sie sich die Hände. Forrester kam das Ganze lächerlich vor; er war sich nicht sicher, wodurch er Taiko überhaupt beleidigt hatte, und war nicht besonders erpicht darauf, daß ihm nun vergeben wurde. Doch Taiko, erinnerte er sich, hat mir einmal einen Job angeboten, und einen Job brauche ich. Allerdings ließ die drohend bevorstehende sirianische Gefahr es zumindest fraglich erscheinen, ob die Ned-Lud-Gesellschaft überhaupt noch weitere Mitarbeiter brauchte …
    Es konnte jedoch nichts schaden, es herauszufinden. Bevor er es sich wieder anders überlegen konnte, sagte Forrester schnell: »Ich möchte, daß du weißt, Taiko, daß ich viel darüber nachgedacht habe, was du gesagt hast. Du hast natürlich recht gehabt.«
    Taiko riß die Augen auf. »Womit?«
    »Mit der Gefährdung durch die Maschinen, meine ich. Ich glaube, daß Menschen Menschenarbeit und Maschinen Maschinenarbeit verrichten sollten. Es gibt nur einen Computer, dem man vertrauen kann.« Forrester

Weitere Kostenlose Bücher