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Die Zeit der Verachtung

Die Zeit der Verachtung

Titel: Die Zeit der Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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sagte er.
    Der Hexer wischte Blut ab, das Dorregaray aus dem Mund quoll. »Er hat eine durchschossene Lunge. Kannst du ihm helfen?«
    »Ich kann es«, keuchte Marti Sodergren, die mit Mühe die Treppe heraufkam, von Aretusa, vom Tunnel her. »Was geht hier vor sich, Carduin? Wer hat auf ihn geschossen?«
    »Scioa’tael.« Der Zauberer wischte sich mit dem Ärmel die Stirn ab. »In Garstang tobt ein Kampf. Verdammte Bande, einer besser als der andere! Philippa legt nachts Vilgefortz Handschellen an, und Vilgefortz und Francesca Findabair holen Eichhörnchen auf die Insel! Tissaia de Vries aber  ... Verdammt, die hat ein Durcheinander angerichtet!«
    »Red zusammenhängender, Carduin!«
    »Ich werde keine Zeit mit Reden verschwenden! Ich fliehe nach Loxia, von dort aus teleportiere ich mich sofort nach Kovir. Und die dort, in Garstang, sollen sich gegenseitig abschlachten! Das hat keine Bedeutung mehr! Es ist Krieg! Diese ganze Rauferei hat Philippa angezettelt, um den Königen endlich den Krieg mit Nilfgaard zu ermöglichen! Meve von Lyrien und Demawend von Aedirn haben Nilfgaard provoziert! Versteht ihr?«
    »Nein«, sagte Geralt. »Und wir wollen es auch gar nicht verstehen. Wo ist Yennefer?«
    »Aufhören!«, schrie Marti Sodergren, über Dorregaray gebeugt. »Helft mir! Haltet ihn fest! Ich kann den Pfeil nicht herausziehen!«
    Sie halfen ihr. Dorregaray stöhnte und zuckte, auch die Treppe bebte. Geralt glaubte zunächst, das sei die Magie von Martis Heilsprüchen. Doch es war Garstang. Plötzlich explodierten die Fensterscheiben, in den Fenstern des Palastes flackerte Feuer auf, ballte sich Rauch.
    »Sie schlagen sich noch immer.« Carduin knirschte mit den Zähnen. »Da geht es hart auf hart, Spruch gegen Spruch  ...«
    »Zaubersprüche? In Garstang? Dort gibt es doch eine antimagische Aura!«
    »Das ist Tissaias Werk. Sie hat sich plötzlich entschlossen, auf wessen Seite sie sich stellen will. Sie hat die Blockade gelöst, die Aura beseitigt und das Dwimerit neutralisiert. Und da sind sich alle an die Gurgeln gesprungen! Vilgefortz und Terranova auf der einen, Philippa und Sabrina auf der anderen Seite  ... Es sind Säulen geborsten und Gewölbe eingestürzt  ... Und Francesca hat einen Zugang zum Untergrund geöffnet, dort sprangen plötzlich diese Elfenteufel hervor  ... Wir haben geschrien, dass wir neutral sind, aber Vilgefortz hat nur gelacht. Ehe wir einen Schirm aufbauen konnten, bekam Drithelm einen Pfeil ins Auge, Rejean haben sie gespickt wie einen Igel  ... Die weitere Entwicklung der Ereignisse habe ich nicht abgewartet. Marti, dauert es noch lange? Wir müssen hier verschwinden!«
    »Dorregaray wird nicht gehen können.« Die Heilerin wischte sich die blutigen Hände an dem weißen Ballkleid ab. »Teleportiere uns, Carduin.«
    »Von hier aus? Du bist wohl wahnsinnig geworden. Der Tor Lara ist zu nahe. Das Lara-Portal strahlt aus und verzerrt jeden Teleport. Von hier aus kann man sich nicht teleportieren!«
    »Er kann nicht gehen! Ich muss bei ihm bleiben  ...«
    »Dann bleib!« Carduin stand auf. »Und viel Spaß! Mir ist mein Leben lieb! Ich kehre nach Kovir zurück! Kovir ist neutral!«
    »Schön.« Der Hexer spuckte aus, während er dem im Tunnel verschwindenden Zauberer nachschaute. »Kollegialität und Solidarität! Aber ich kann auch nicht bei dir bleiben, Marti. Ich muss nach Garstang. Dein neutraler Mitbruder hat die Brücke zerlegt. Gibt es einen anderen Weg?«
    Marti Sodergren schniefte. Dann hob sie den Kopf und nickte.
     
    Er war schon unter den Mauern von Garstang, als ihm Keira Metz auf den Kopf fiel.
    Der Weg, den ihm die Heilerin gezeigt hatte, führte durch hängende Gärten, die ein Zickzack von Treppen verband. Die Treppen waren dicht von Efeu und Geißblatt überwuchert, das Grün erschwerte den Aufstieg, gab aber Deckung. Es gelang ihm, unbemerkt an den Fuß des Palastes zu gelangen. Als er den Eingang suchte, stürzte Keira auf ihn; beide fielen in die Schlehdornsträucher.
    »Ich habe mir einen Zahn ausgeschlagen«, stellte die Zauberin mit leichtem Lispeln und finsterer Miene fest. Sie war zerzaust, schmutzig, mit Kalk und Ruß beschmiert, auf der Wange hatte sie einen großen Bluterguss.
    »Und mir anscheinend ein Bein gebrochen«, fügte sie hinzu, wobei sie Blut spuckte. »Du bist das, Hexer? Auf dich bin ich gefallen? Durch welches Wunder?«
    »Das frage ich mich auch.«
    »Terranova hat mich aus dem Fenster geworfen.«
    »Kannst du

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