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Die Zeit der Verachtung

Die Zeit der Verachtung

Titel: Die Zeit der Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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Neugier befriedigen, Carduin. Du fragst, wer einen Krieg vorbereitet? Nilfgaard bereitet ihn vor; es beabsichtigt, uns anzugreifen und zu vernichten. Doch Emhyr var Emreis hat die Anhöhe von Sodden nicht vergessen und beschlossen, sich diesmal abzusichern und die Zauberer aus dem Spiel zu bringen. Zu diesem Zweck hat er Verbindung zu Vilgefortz von Roggeveen aufgenommen. Er hat ihn gekauft, indem er ihm Macht und Ehren vesprochen hat. Ja, Tissaia. Vilgefortz, der Held von Sodden, soll demnach Statthalter und Herrscher sämtlicher eroberter Länder des Nordens werden. Vilgefortz, unterstützt von Terranova und Fercart, soll die Provinzen regieren, die anstelle der zerschlagenen Königreiche entstehen, er ist es, der die Nilfgaarder Peitsche über den in diesen Ländern lebenden Sklaven schwingen soll, die für das Kaiserreich schuften. Und Francesca Findabair, Enid an Gleanna, soll Königin eines Staates der Freien Elfen werden. Das wird natürlich ein Protektorat Nilfgaards sein, doch den Elfen genügt das, wenn Kaiser Emhyr ihnen nur freie Hand gibt, die Menschen hinzumetzeln. Elfen wünschen nichts sehnlicher, als Dh’oine zu ermorden.«
    »Das ist eine schwere Anschuldigung. Darum werden auch die Beweise entsprechend schwer wiegen müssen. Aber ehe du diese Beweise auf den Tisch legst, Philippa Eilhart, sollst du meinen Standpunkt kennen. Beweise kann man fälschen, Taten und ihre Motive kann man deuten. Aber was Fakt geworden ist, kann nichts und niemand ändern. Du hast die Einheit und Solidarität der Bruderschaft gebrochen, Philippa Eilhart. Du hast Mitglieder des Kapitels wie Banditen in Fesseln geschlagen. Wage also nicht, mir einen Platz in dem neuen Kapitel anzubieten, das deine den Königen ergebene Putschistenbande zu bilden gedenkt. Zwischen uns liegen Tod und Blut. Der Tod Hen Gedymdeiths. Und das Blut Lydia van Bredevoorts. Dieses Blut hast du voller Verachtung vergossen. Du warst meine beste Schülerin, Philippa Eilhart. Ich bin immer stolz auf dich gewesen. Doch jetzt empfinde ich für dich nichts als Verachtung.«
     
    Keira Metz war kreidebleich.
    »Seit einiger Zeit«, flüsterte sie, »scheint es in Garstang stiller geworden zu sein. Es geht zu Ende  ... Sie jagen einander durch den Palast. Dort gibt es fünf Etagen, sechsundsiebzig Zimmer und den Saal. Genug Platz, aufeinander Jagd zu machen  ...«
    »Du solltest von Yennefer sprechen. Beeil dich. Ich fürchte, du wirst das Bewusstsein verlieren.«
    »Von Yennefer? Ach ja  ... Alles ging nach unserem Plan, als plötzlich Yennefer auftauchte. Und ein Medium in den Saal führte  ...«
    »Wen?«
    »Ein Mädchen, vielleicht vierzehn Jahre alt. Aschblonde Haare, große grüne Augen  ... Ehe wir sie richtig betrachten konnten, begann sie zu weissagen. Sie erzählte von Ereignissen in Dol Angra. Und niemand zweifelte daran, dass sie die Wahrheit sprach. Sie war in Trance, und in Trance lügt man nicht.«
     
    »Gestern Nacht«, sagte das Medium, »haben Truppen mit den Insignien Lyriens und den Standarten Aedirns eine Aggression gegen das Kaiserreich Nilfgaard verübt. Sie griffen Glevitzingen an, ein Grenzfort in Dol Angra. Herolde haben im Namen König Demawends in den umliegenden Dörfern verkündet, dass Aedirn fortan die Herrschaft über das ganze Land übernimmt. Die Bevölkerung wurde zum bewaffneten Aufstand gegen Nilfgaard aufgerufen  ...«
    »Das kann nicht sein! Das ist eine abscheuliche Provokation!«
    »Wie glatt dir dieses Wort über die Lippen kommt, Philippa Eilhart«, sagte Tissaia de Vries ruhig. »Aber täusch dich nicht, dein Geschrei wird die Trance nicht durchbrechen. Sprich weiter, Kind.«
    »Kaiser Emhyr var Emreis hat Befehl erteilt, einen Gegenschlag zu führen. Die Streitkräfte Nilfgaards sind heute bei Tagesanbruch in Lyrien und Aedirn einmarschiert.«
    »So also«, sagte Tissaia lächelnd, »haben unsere Könige gezeigt, was für vernünftige, aufgeklärte und friedliebende Herrscher sie sind. Und manche Zauberer haben bewiesen, welcher Sache sie in Wahrheit dienen. Denjenigen, die einen Eroberungskrieg hätten verhindern können, wurden vorsorglich Handschellen aus Dwimerit angelegt und absurde Vorwürfe gemacht  ...«
    »Das alles sind lauter Lügen!«
    »Zum Teufel mit euch allen!«, schrie plötzlich Sabrina Glevissig. »Philippa! Was hat das alles zu bedeuten? Was soll dieser Zusammenstoß in Dol Angra? Hatten wir nicht festgelegt, nicht zu früh zu beginnen? Warum hat sich dieser bescheuerte

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