Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeit der Verachtung

Die Zeit der Verachtung

Titel: Die Zeit der Verachtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
Vom Netzwerk:
brauche.«
    »Wozu?«
    »Stellst du dich dumm? In Aretusa studieren zwölf Fräuleins aus den führenden Geschlechtern von Redanien. Ich kann keinen Konflikt mit der verehrten Rektrix riskieren, Margarita Laux-Antille. Sie wird mir Cirilla, die Fürstentochter von Cintra, die Yennefer nach Thanedd gebracht hat, nicht herausgeben. Dir hingegen wird sie sie geben. Wenn du sie darum bittest.«
    »Wie kommst du zu der kühnen Vermutung, dass ich das tun würde?«
    »Aufgrund der lächerlichen Annahme, dass dir an Cirillas Sicherheit gelegen ist. Unter meinem Schutz, unter dem Schutze von König Wisimir, wird sie in Sicherheit sein. In Dreiberg. Auf Thanedd ist sie nicht sicher. Enthalte dich boshafter Bemerkungen. Ja, ich weiß, dass die Könige anfangs mit dem Mädchen keine besonders schönen Pläne hatten. Aber das hat sich geändert. Inzwischen ist offensichtlich geworden, dass die lebendige, gesunde und sichere Cirilla in dem heraufziehenden Krieg mehr als zehn Haufen schwere Reiterei wert ist. Tot ist sie keinen Pfifferling wert.«
    »Philippa Eilhart weiß, was du vorhast?«
    »Sie weiß es nicht. Sie weiß nicht einmal, dass ich weiß, dass sich das Mädchen in Loxia befindet. Meine mitunter geliebte Phil trägt den Kopf hoch, aber König von Redanien ist immer noch Wisimir. Ich führe die Befehle Wisimirs aus, die Ränke der Zauberer gehen mich einen Dreck an. Cirilla setze ich an Bord des ›Degens‹ und fahre nach Nowigrad, von dort reite ich nach Dreiberg. Und sie wird sicher sein. Glaubst du mir?«
    Der Hexer neigte sich zu einem der Chimärenköpfe, trank etwas Wasser, das aus dem monströsen Rachen plätscherte.
    »Glaubst du mir?«, wiederholte Dijkstra, der sich vor ihm aufgebaut hatte.
    Geralt richtete sich auf, wischte sich den Mund ab und haute ihm mit ganzer Kraft eine runter. Der Spion wankte, fiel aber nicht. Der am nächsten Stehende von den Redaniern sprang hinzu und wollte den Hexer packen, doch er griff ins Leere, und gleich darauf setzte er sich hin, spuckte Blut und einen Zahn. Da stürzten sich alle auf ihn. Es kam zu Gedränge, Verwirrung und Getümmel, und genau das hatte der Hexer bezweckt.
    Ein Redanier krachte mit dem Gesicht gegen den Steinkopf einer Chimäre, das aus dem Rachen rieselnde Wasser färbte sich sogleich rot. Der zweite bekam einen Fausthieb auf die Luftröhre und krümmte sich, als habe man ihm die Genitalien herausgerissen. Der dritte, den ein Ellenbogen ins Auge traf, sprang stöhnend fort. Dijkstra umschlang den Hexer mit den Armen wie ein Bär, doch Geralt trat ihm kräftig mit dem Absatz auf den Fußrist. Der Spion heulte auf und begann urkomisch auf einem Bein zu hüpfen.
    Der nächste Häscher wollte mit dem Dolch auf den Hexer einstechen, doch er stach in die Luft. Geralt packte ihn mit einer Hand am Ellenbogen, mit der anderen am Handgelenk, verdrehte es, während er zwei andere zu Boden stieß, die aufstehen wollten. Der Häscher war kräftig, er dachte gar nicht daran, den Dolch fallen zu lassen. Geralt verstärkte den Griff und brach ihm krachend den Arm.
    Dijkstra, der noch immer auf einem Fuße sprang, hob die Partisane vom Boden auf und schickte sich an, den Hexer mit der dreizackigen Klinge an die Wand zu nageln. Geralt wich aus, fasste mit beiden Händen den Holzstiel und wandte das den Gelehrten bekannte Hebelgesetz an. Als der Spion sah, wie vor seinen Augen Ziegel und Mauerfugen anwuchsen, ließ er die Partisane los, konnte aber nicht mehr verhindern, dass er mit dem Schritt gegen den Wasser sprudelnden Kopf einer Chimäre prallte.
    Geralt benutzte die Partisane, um den nächsten Häscher umzustoßen, dann stemmte er den Schaft gegen den Boden und zerbrach ihn mit einem Fußtritt, so dass er die Länge eines Schwertes bekam. Er erprobte den Knüppel, indem er zunächst Dijkstra, der rittlings auf der Chimäre saß, einen Schlag gegen den Hals versetzte und gleich darauf den heulenden Strolch mit dem gebrochenen Arm zum Schweigen brachte. Die Nähte des Doubletts waren unter beiden Achseln längst aufgeplatzt, und der Hexer fühlte sich erheblich besser.
    Der letzte Halunke, der noch auf den Beinen war, griff ebenfalls mit einer Partisane an und glaubte, deren Länge werde ihm einen Vorteil verschaffen. Geralt schlug ihm gegen die Nasenwurzel, der Halunke setzte sich mit Schwung in einen Kübel mit einer Agave. Ein anderer Redanier, der außergewöhnlich hartnäckig war, packte einen Schenkel des Hexers und biss ihn schmerzhaft. Der Hexer wurde böse

Weitere Kostenlose Bücher