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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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wie vorgesehen nach Westen, sondern nach Osten wendet. Ich sehe, dass es Euch schwerfällt, irgendetwas davon zu glauben, Harry. Aber wenn ich Euch von dieser grässlichen Zukunft erzähle, werdet Ihr verstehen, warum ich Euch hergeholt habe. Nicht nur wegen Eurer Schwester. Wir müssen uns darüber klar werden, was wir in dieser Angelegenheit unternehmen wollen. Wir dürfen nämlich nicht zulassen, dass diese schreckliche Zukunft wahr wird .« Er bekreuzigte sich.
    Harry spürte, dass sein ganzes Leben von diesem Moment abhing. Er wäre am liebsten vor dem Wahnsinn hier geflohen, vor der Frau in dem Loch, den schrecklichen, an eine Wand gekritzelten Worten, der Erinnerung an seinen sterbenden, betrunkenen Vater. Aber wie Geoffrey bemerkt hatte, besaß er ein Pflichtgefühl, das ihm so etwas nicht erlaubte.

    Aus einem spontanen Impuls heraus sagte er: »Agnes  – gib nichts auf Prophezeiungen. Ich verstehe immer noch nicht. Was hat dich dazu gebracht? Warum bist du weggelaufen, hast dein Leben weggeworfen und dich in einer Zelle einmauern lassen?«
    »Um der Liebe Gottes willen.«
    Das konnte doch nicht alles sein. »Und?«
    Sie seufzte. »Und weil ich dachte, ich wäre hier in Sicherheit«, sagte sie leise. »Hier drin, weit weg von Oxford, umschlossen von Stein, käme er nicht mehr an mich heran.«
    Endlich glaubte er zu verstehen. »Unser Vater.«
    »Ja. Erst als Geoffrey kam, habe ich erfahren, dass er tot war.«Sie schloss die Augen.
    »Was hat er getan, Agnes?«
    »Er war nicht bei Sinnen. Er war betrunken. Er wusste nicht, was er tat. Ich vergebe ihm; ich habe für ihn gebetet. Aber ich war zehn Jahre alt. Ich fürchtete, wenn ich bliebe, wenn ich zu einer Frau würde und wenn seine Saat in mich gepflanzt würde … Ich bin gegangen, um mich und ihn vor dieser schrecklichen Sünde zu bewahren.«
    »Oh, Agnes. Das wusste ich nicht. Du hast gesagt, ich hätte dich beschützt. Aber ich habe versagt, ich habe versagt …«
    »Es war nicht deine Schuld, sondern seine . Er hat mir den Namen Agnes gegeben. Aber Agnes war eine heilige Jungfrau. Ich bin keine Agnes.«
    Impulsiv schob er die Hand durch den Fensterschlitz. Zaghaft umschloss seine Schwester seine Finger,
und dann spürte er ihre weiche Wange an seiner Hand.
    Später fragte er Geoffrey nach dem Graben in der Zelle. Das sei Agnes’ Grab, erklärte Geoffrey, ein Grab, das sie jeden Tag ein Stück weiter aushebe, denn eine Einsiedlerin müsse ihren Tod ständig vor Augen haben. Agnes würde in ihrem steinernen Kasten leben und sterben, und am Ende ihrer Tage würde sie sich in ihr eigenhändig ausgehobenes Grab legen.

VI
    Grace Bigod und Frater James waren nach Sevilla gekommen, um sich mit einem Mann namens Diego Ferron zu treffen, einem Dominikanermönch mit Kontakten am Hof der spanischen Monarchen. Er gehörte zu einem Kloster außerhalb der Stadtmauern und hatte angeblich Amtsräume im Palastkomplex des Alcázar selbst.
    Nach ihrer Ankunft ließ Ferron sie tagelang warten. Das Datum, das er für ihr Treffen vorschlug, sei »passend gewählt für unser gemeinsames Ziel«, wie er in seiner Nachricht schrieb. James wusste nicht, was das bedeuten sollte.
    An ihrem zehnten Tag in Sevilla wurden Grace und James schließlich zu Ferron gerufen, in ein Privathaus in einem alten Teil der Stadt. Als sie etwas zu früh bei seinem Haus eintrafen, wurden sie von einem barfüßigen Diener durch einen komplizierten Bogengang in einen Garten geführt, wo Wasser aus einem Brunnen träge in einen Teich voller Karpfen sprudelte. Das Haus war eindeutig maurisch; vermutlich hatte es sein Besitzer bei der Einnahme der Stadt vor über zweihundert Jahren verlassen. Zumindest hatten die christlichen Eigentümer dieses Hauses darauf geachtet,
das Übernommene zu bewahren, obwohl die Möbel, massige Stühle, Bänke und niedrige Tische aus Holz, im Heim eines wohlhabenden Engländers nicht deplatziert gewirkt hätten und die Mauern, die noch immer arabische Inschriften zum Lobe Allahs trugen, jetzt mit Kruzifixen und Statuen der Jungfrau übersät waren.
    Frater Diego Ferron kam mit energischen Schritten herein, stellte sich vor, vergewisserte sich, dass man ihnen Tee und Süßigkeiten gereicht hatte, und setzte sich aufrecht auf einen nüchternen Holzstuhl. Eine prächtige schwarz-weiße Kapuze aus sehr feiner Wolle zierte seine Kutte. Er war vielleicht vierzig, mit pechschwarzem und sehr gepflegtem tonsurierten Haar – ein gut aussehender Mann mit scharfen Zügen und

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