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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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christlichen Monarchen über die Bedingungen seiner so gut wie unausweichlichen Kapitulation.
    Und Geoffrey sprach von Cristóbal Colón.
    »Seit der Zerstörung der Manufaktur an jenem Tag, als Bartolomeo Colón mit dem Gestank von Rauch in der Nase aus England vertrieben wurde, sind wir aus dem Streit als Sieger hervorgegangen. Jetzt nähern wir uns dem Höhepunkt unserer jahrelangen Arbeit, Harry. Cristóbal Colón hat ein solides und gut ausgearbeitetes Konzept für seine Reise nach Westen.«
    »Aber er hat auch jede Menge Feinde am Hof, die ihn für einen besessenen Hanswurst halten«, erwiderte Harry düster, »und manchmal fällt es schwer, ihnen nicht zuzustimmen. Nach all diesen Jahren hat er außerdem allmählich die Nase voll von Spanien. Er denkt, dass er hingehalten wird. Angeblich hat er vor, sich als Nächstes an den König von Frankreich zu wenden.«

    »Habt Vertrauen, Harry«, sagte Geoffrey gut gelaunt. »Habt Geduld. Es war ein weiter Weg, aber wir sind noch nicht ganz am Ziel. Dieser de Santángel, auf den Colón heute trifft, ist nüchterner als die meisten Höflinge.« Luis de Santángel war ein reicher Aragonese, dessen Angehörige Fernandos Vorfahren jahrhundertelang als Kaufleute und Advokaten gedient hatten. Jetzt war de Santángel Schatzmeister der Heiligen Bruderschaft, der Religionspolizei der Monarchen. »De Santángel ist ein Mann des Geldes, kein Mann Gottes«, sagte Geoffrey. »Er wird Colóns Plan als gute Geschäftsidee betrachten, und ich glaube fest daran, dass er unser Vorhaben unterstützen wird. Ihr würdet gut mit ihm auskommen, Harry.« Er grinste. »Zwei Geschäftsmänner, die die Zukunft unter sich aufteilen! Ich sehe es richtig vor mir.«
    Harry war nicht in der Stimmung, sich aufziehen zu lassen. »Aber Grace Bigod ist hier am Hof. Sie flattert um dieses Ungeheuer Ferron herum, der Teufel hole sein kaltes Herz. Ferron sehnt sich nach Krieg, wisst Ihr, und sie auch. Ich glaube, sie sind alle beide wahnsinnig.«
    Geoffrey zuckte die Achseln. »Grace muss weitermachen. Sie hat ihr ganzes Leben in dieses Projekt investiert, hat sogar auf die Gelegenheit verzichtet, Kinder und Enkel zu bekommen. Aber was immer Grace und Ferron tun oder sagen, es ist eine entscheidende Zeit.
    Die Monarchen haben lauter Fantasien im Kopf. Isabel träumt von Entdeckungsreisen. Und Fernando glaubt wirklich, denke ich, dass er der Verborgene ist,
der neue König David, der die Bundeslade zur Stadt Davids zurückbringen und so die Wiederkunft Christi und das Königreich Gottes auf Erden ankündigen wird. Und so weiter! Folglich kann man die Monarchen leicht in die eine oder andere Richtung lenken – mit Colón nach Westen, um eine neue Welt zu finden, oder mit Gottes Maschinen nach Osten, um die Logik ihrer Reconquista fortzusetzen.
    Jetzt kommt es darauf an. Der Krieg gegen die Muslime ist so gut wie gewonnen. Bald werden die Seelen des Königspaars für einen kurzen Moment unentschieden sein, wenn sie ihre Ziele erreicht haben und ihren Träumen freie Bahn lassen. Und in diesem Moment muss die Zukunft festgelegt werden. Für Colón und uns alle, vielleicht für die ganze Welt, heißt es jetzt oder nie.«
    Harry hatte den Eindruck, dass er schon zu viele Jahre seines Arbeitslebens für dieses außergewöhnliche Projekt verbraucht hatte. »Hoffen wir, dass dieses lange Spiel nun wirklich ein Ende findet, Geoffrey, so oder so.«
    Der Frater nickte. »Ja. Aber denkt daran, Harry, das wahre Spiel der Zukunft fängt gerade erst an.«
    Und in diesem Augenblick sah Harry Abdul Ibn Ibrahim auf sie zukommen. Er hatte eine kleine Holzschachtel dabei.
    Geoffrey eilte zu ihm und packte ihn an den Armen. »Abdul! Ich wusste nicht, dass Ihr hier seid. Ich habe Euch seit jenem schrecklichen Tag in Sevilla nicht mehr gesehen. Wie ist es Euch ergangen?«

    Abduls Gesicht war wie aus Stein. »Ich musste Sevilla natürlich verlassen. Ich bin nach Granada zurückgekehrt und wieder an den Hof des Emirs gegangen. Jetzt arbeite ich gerade an den Einzelheiten unseres Kapitulationsvertrags.«
    Harry freute sich ebenso sehr wie Geoffrey, Abdul zu sehen. Aber er merkte, wie düster dessen Stimmung war. »Was ist los, Abdul? Du weißt, ich werde dir ewig dankbar sein, weil du Agnes vor Ferron gerettet hast.«
    Abdul seufzte. »Aber es ist Ferron, der mich heute hergeschickt hat.«
    »Ferron schickt dich?«
    »Er hat mich aufgesucht. Und er hat mir das hier gegeben, damit ich es dir aushändige.« Er hielt Harry die

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