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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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tatsächlich ein paar Lacher ein.
    Alfonso warf sich in die Brust; seine kurzen, dicken Finger zupften an seinem Ledergürtel. »Es handelt sich um ein ernsteres Verbrechen. Diese Sandratte von deinem Neffen hat Unzucht mit meiner Enkelin getrieben. Mit meiner Enkelin, meiner Beatrice. Komm her, Kind.« Ein unscheinbares, unansehnliches Mädchen stolperte aus der Menge nach vorn. »Unzucht!«, donnerte Alfonso. »Was sagt ihr dazu?«
    In der Menge erhob sich zorniges Gemurmel.
    »In Toledo ist es kein Vergehen, auf das die Steinigung steht, wenn ein Muslim mit einer Christin schläft«, sagte Peter leise zu Ibrahim.
    »In dieser Stadt schon. Und Alfonso ist der muhtasib , der Marktaufseher. Er ist ein einflussreicher Mann in Córdoba.«
    Subh ließ sich nicht beirren. »Und dafür hast du Beweise, Alfonso der Fettwanst, ja? Oh, ich glaube gern, dass dein elendes Balg keine Jungfrau mehr ist. Aber was noch, außer, dass ihr Wort gegen seines steht?«
    »Er war es«, sagte Beatrice und zeigte mit einem unsicheren Finger auf Zawi. »Er hat mich gezwungen!«
    Die Menge murmelte erneut. Aber der Priester schaute unbehaglich auf seine Schuhe.
    Die wachsame Subh, Herrin der Lage, registrierte es. »Gezwungen ? So, so. Aber ich würde darauf wetten, dass das nicht die Geschichte ist, die du zuvor erzählt hast. Stimmt’s, mein Kind?«
    »Ja – nein … aber es war Zawi, er hat’s getan!«
    Subh schnaubte, aber Peter bemerkte, dass sie den
Jungen nicht aufforderte, es abzustreiten. Sie stolzierte majestätisch umher und sah die Steine schwingende Menge höhnisch an. »Und, wie fandest du seine Narben?« Beatrice schwieg, und Subh fuhr fort: »Na los, mein Kind. Wenn ihr beieinandergelegen habt, musst du die doch bemerkt haben.«
    Beatrice sah ihren Großvater unsicher an.
    Subh wandte sich an den Jungen. »Zeig ihnen, was ich meine.«
    Zawis Verlegenheit trug offenkundig den Sieg über seine Furcht davon. »Aber Tante …«
    »Zeig es ihnen. Hose runter.«
    Der Junge gehorchte, und man sah seine nackten Beine und eine schmutzige Schärpe um seine Taille. Die Menge johlte und machte sich über seine dünnen Beine und seinen eingeschrumpelten Schwanz lustig, und der Junge war zu Tode beschämt. Aber Subh zog die Schärpe beiseite, und beim Anblick des Narbengeflechts auf seinem Bauch schnappten die Leute nach Luft.
    »Das Ergebnis einer frommen Behandlung mit der Maultierpeitsche«, sagte Subh. »Soweit ich weiß, ein Kindheitsgeschenk von einem deiner Söhne, Alfonso. Wie kommt es, mein Kind, dass dir das nicht aufgefallen ist?«
    Das verwirrte Mädchen stammelte: »Aber ich habe mit ihm geschlafen. Na schön, gezwungen hat er mich nicht. Aber ich hab’s getan . Es war im Orangenhain hinter der …«
    Subh übertönte sie. »Dein Wort gegen seines! Mehr
haben wir nicht. Wen schützt du, Beatrice? Wen? Einen Bekannten deines Vaters – einen seiner Geschäftsfreunde?« Sie spie die Worte mit höchster Verachtung aus. »Und dafür willst du das Blut eines Jungen an deinen Händen haben? Willst du mit dieser unverziehenen Sünde auf dem Gewissen zu deinem Schöpfer eingehen?« Sie wandte sich an die Menge. »Willst du es? Und du?«
    Während Zawi die Hose hochzog, unternahm Alfonso einen letzten Versuch. »Du wirst mir nicht widersprechen, Frau!«, schrie er. »Die Tatsachen sind eindeutig! Dieses Mädchen ist geschändet worden. Dieses Mädchen aus einer Familie, die nicht von maurischem oder jüdischem Blut verunreinigt ist, einer christlichen Familie, die seit den Zeiten der gotischen Könige besteht …«
    Aber niemand hörte ihm zu. Ein Pflasterstein wurde tatsächlich geworfen, prallte jedoch von der Mauer der Moschee ab, ohne Schaden anzurichten. Der Blutdurst war verflogen, fortgewaschen durch die schiere Kraft von Subhs Persönlichkeit. Selbst der Priester ging davon.
    Subh trat auf Alfonso zu. »Gotische Könige, hm? Nun«, sagte sie, »ich stamme von Ahmed Ibn Tufayl ab, dem Wesir des Emirs von Sevilla, und das ist keine Lüge. Ich kenne die Wahrheit über dich und deine Familie, muhtasib . Jahrhundertelang habt ihr euch al-Hafsun genannt. Unsere Vorfahren haben damals zusammengearbeitet. Ihr wart muwallads . Aber als die christlichen Könige zurückgekehrt sind, habt ihr euch
wieder als Christen bezeichnet, weil es günstiger für euch war. Dein Blut ist nicht reiner als deine Schlampe von einer Enkelin.«
    Und sie kehrte dem vor Wut kochenden Alfonso den Rücken und wandte sich an ihre bedauernswerten

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