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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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damaligen Könige waren keine Römer – das Imperium hatte nämlich den Westen verloren –, sondern Goten. Jahrhundertelang haben wir hier ebenso geherrscht wie die Römer, oder sogar noch besser. Aber wir konnten den Mauren nicht standhalten.«
    »Warum sagst du ›wir‹?«, fragte Orm.
    »Ich entstamme einer Familie gotischer Grafen«, sagte Ibn Hafsun stolz. »Unser Familienname lautete Alfonso.«

    »So heißt auch der König«, sagte Robert.
    »Zu meines Urgroßvaters Zeit sind wir zum Islam übergetreten und haben einen arabischen Namen angenommen. Die Mauren nennen solche wie uns muwalladun , ›angenommene Kinder‹. Und nun bin ich auf einmal ein übrig gebliebener Muslim in einem neuerlich christlichen Königreich. Ihr seht, Geschichte ist kompliziert.« Er lächelte, ein Muslim mit blauen Augen und blonden Haaren.
    »Wenn du aus einer Grafenfamilie stammst, weshalb musst du dann für ein paar Pennys Reisende begleiten?« , fragte Robert unverblümt.
    Hinter ihm sagte eine neue Stimme: »Weil es schwer ist, in al-Andalus reich zu werden, wenn man kein Maure ist.«
    Robert drehte sich um. Ein Mann kam auf sie zu, klein, nicht gerade kräftig, mit abgehärmtem, vom Alter gezeichnetem Gesicht. Er trug eine bescheidene schwarze Priesterkutte, und um seine unregelmäßige Tonsur herum lichteten sich bereits die Haare. Ein Mädchen in einem schlichten, fließenden Gewand folgte ihm. Sie hatte sittsam das Gesicht zum Boden gesenkt.
    Ibn Hafsun stand auf, und die anderen folgten seinem Beispiel. »Sihtric. Der Friede Allahs sei mit dir. Und mit deiner Tochter.«
    »Gott sei auch mit dir.« Der Priester war ein magerer Mann, sah Robert, aber sein Schmerbauch zeugte davon, dass er den Freuden des Lebens nicht abgeneigt war. Er musterte Orm, der ihn ein gutes Stück
überragte. »Sei mir gegrüßt, Wikinger. Wann sind wir uns zum letzten Mal begegnet?«
    »Bei Williams Krönung. Vor fast neunzehn Jahren.«
    »Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich mich freue, dich zu sehen. Aber dazu ist das Leben zu kompliziert, nicht wahr? Und das ist also dein Sohn.« Mit einem Grinsen wandte er sich an Robert. »Der überzeugte Heide hat einen frommen Christen gezeugt. Wie amüsant.« Er lachte laut auf.
    Robert ärgerte sich, dass der Priester so abschätzig über ihn sprach.
    Doch dann hob Sihtrics Tochter den Kopf und sah Robert direkt an, und er vergaß seinen Ärger. Sie war gewiss nicht viel älter als er. Ihr Gesicht war ein vollkommenes honigfarbenes Oval, und sie hatte volle, rote Lippen, eine zierliche Nase und leuchtend blaue Augen.
    »Sie heißt Moraima«, sagte Sihtric trocken.
    Robert hörte ihn kaum. Er war bereits hin und weg.

II
    Sie blieben nur eine einzige Nacht in Santiago de Compostela, dann brachen sie alle miteinander nach Süden auf. Ihr Ziel war Córdoba – zwar nicht mehr die Hauptstadt eines westlichen Kalifats, aber nach wie vor das schlagende Herz der muslimischen Zivilisation in Spanien.
    Wie sich herausstellte, würden sie die gesamte Strecke zu Pferde zurücklegen, während zwei herrisch dreinschauende Kamele ihr Gepäck trugen. Ibn Hafsun setzte sich sofort an die Spitze ihres kleinen Trupps. Robert sollte die Nachhut bilden und die Kamele im Auge behalten. Er merkte rasch, dass es kein Vergnügen war, in einer Dunstglocke aus Kamelfürzen und heißem Sand dahinzutraben, ohne mit jemandem sprechen zu können.
    Und was noch schlimmer war, das Mädchen, Moraima, ritt vorne neben Ibn Hafsun her und war darum stets mindestens zwei oder drei Pferdelängen von Robert entfernt.
    »Für eine so hoch entwickelte Zivilisation«, bemerkte Sihtric, »scheinen die Mauren einen seltsamen Widerwillen gegen den Gebrauch des Rades zu hegen.«

    Ibn Hafsun grinste nur. »Wer braucht Räder, wenn Allah uns Kamele geschenkt hat?«
    »So, so, eine Tochter«, sagte Orm zu Sihtric. »Das hätte ich nicht erwartet. Sie ist eine Schönheit, Priester.«
    »O ja. In meiner Familie gibt es eine robuste Art von Schönheit – wie du nur allzu gut weißt, Wikinger, Gott schenke der Seele meiner Schwester Frieden.«
    »Und die Mutter ist Maurin?«
    »War Maurin. Moraima ist als Muslimin aufgewachsen.«
    »Ich dachte, die Bischöfe versuchten euch Priester davon abzuhalten, in eurer Gemeinde den Pflug anzusetzen.«
    »Sie gehörte nicht zu meiner Gemeinde. Und hin und wieder fühlt man sich eben einsam, so fern von daheim. Man muss mit den Menschen in seiner Umgebung zusammenleben; man muss wie sie leben. Die Mauren

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