Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
nennen mich Mozaraber – Musta’rib , Fast-Araber … Und die Bischöfe sind ziemlich weit von Córdoba entfernt, Orm.«
    Während der Tag verstrich und die Sonne über die Himmelskuppel segelte, änderte sich die Landschaft allmählich. Sie durchquerten die Ausläufer einer schroffen Gebirgskette und kamen in trockeneres, staubigeres Land, wo es nur wenig oder gar kein Gras gab und die Hügel aus dem Erdreich ragenden Felsklumpen ähnelten. Die Ortschaften waren kleine, dicht gedrängte Ansammlungen würfelförmiger, staubfarbener Häuser. Im Land zwischen den Ortschaften
wuchsen Olivenbäume in breiten, bis zum Horizont reichenden Streifen, und Herden knochiger Schafe ergriffen die Flucht, als sie vorbeikamen. Auch die Menschen hier waren anders; sie hatten dunklere Haut, und ihre Zähne und Augäpfel waren strahlend weiß. Auf der Straße trafen sie hin und wieder auf Maultiertreiber, abgehärtete, verhutzelte Männer, die kleine Karawanen beladener Tiere vor sich hertrieben; die Glöckchen am Hals der Maultiere bimmelten traurig. Hier ist es nun wirklich anders als in England, dachte Robert.
    Als der Nachmittag in den Abend überging und es allmählich dunkel wurde, hielten sie an einem Gasthaus. Ibn Hafsun gab ihnen ein paar Münzen, und sie setzten sich auf umgedrehte Fässer im Schatten von Olivenbäumen. Eine Frau bereitete an einem offenen Feuer das Essen für sie zu. Sie warf Knoblauch, Auberginen, Paprika und in Mehl gewendete Anchovis in das Olivenöl, das in einer heißen Pfanne brutzelte. Während die Anchovis brieten, breitete sich der Duft des Meeres aus.
    Ibn Hafsun hockte sich auf eine Decke neben Robert. Er tunkte Brot in eine Schüssel mit übel riechendem Inhalt; wie sich herausstellte, war es Schafskäse mit zermantschten Früchten. Er bot Robert etwas davon an, aber dieser lehnte ab.
    Selbst hier konnte Robert der brav bei ihrem Vater sitzenden Moraima nicht nahe kommen.
    Unweit der Straße arbeitete sich eine Gruppe kleiner Jungen durch einen Olivenhain. Sie sammelten die
Früchte ein, indem sie Stöcke in die Zweige warfen. Dabei waren sie sehr geschickt; mit jedem Wurf holten sie etliche der Früchte herunter. Es sah wie ein nettes Spiel aus, und Robert wünschte, er wäre ein paar Jahre jünger, dann hätte er mitmachen können, ohne dass es ihm peinlich gewesen wäre.
    Endlich begannen Sihtric und Orm über die Angelegenheit zu sprechen, die Orm hierher geführt hatte.
    »Ich habe dir von dem Zeugnis erzählt«, sagte Orm.
    »Die Prophezeiung deiner Gemahlin aus der Zeit, bevor sie deine Gemahlin war. Die dir meinen Namen genannt hat, lange bevor sie etwas von meiner Existenz wissen konnte.« Sihtric erschauerte. »Es ist ein unangenehmes Gefühl, einem solch übernatürlichen Blick ausgesetzt zu sein. Aber warum hast du fünfzehn Jahre gebraucht, um etwas zu unternehmen?«
    Orm zuckte die Achseln. »Ich musste mir meinen Lebensunterhalt verdienen. Das nötige Geld auftreiben. Eine Familie ernähren.« Er warf Robert einen Blick zu. »Ich habe daran gedacht, das Ganze zu vergessen, die Sache aufzugeben, ohne hierher zu kommen.«
    »Und warum hast du deine Meinung geändert?«
    »Ich bin einem Reisenden begegnet – einem Söldner, der mit König Alfonso in al-Andalus gekämpft hatte. Er hat mir ein Stück von einer maurischen Sage erzählt. Es gab da inmitten all dieses Geredes über Täuberiche und Meere eine Zeile in Eadgyths Prophezeiung, die ich nicht verstanden hatte.«

    »Welche Zeile?«
    »›Der Schweif des Pfaus‹. Das hat sie gesagt. Und das hat mir der Reisende schließlich erklärt.«
    Moraima lächelte. »Ich verstehe. Ich kenne die Geschichte …«
    Einem alten arabischen Mythos zufolge, sagte sie, seien die bewohnbaren Gebiete der Welt nach der Sintflut wie ein Vogel geformt gewesen, dessen Kopf im Osten und dessen Hinterteil im Westen war.
    »So viel zur Meinung der Araber über Westeuropa«, warf Orm ein.
    Doch als al-Andalus unter den Mauren zu seiner vollen Prachtentfaltung gelangt sei, habe man sich ein neues Bild von dem Land gemacht: Nun war es ein Pfauenschweif.
    Hingerissen lauschte Robert Moraimas Stimme. Sie hatte kaum etwas gesagt, seit sie mit ihrem Vater zu der Gruppe gestoßen war – und mit ihm hatte sie noch kein einziges Wort gewechselt.
    »Siehst du?«, wandte sich Orm an Sihtric. »Ich wusste, dass du in Spanien warst, aber Eadgyth nicht. Sie hat deinen Namen genannt, ohne dir je begegnet zu sein. Und als ich die Geschichte mit dem Pfauenschweif

Weitere Kostenlose Bücher