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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Überzeugung. Vielleicht habt ihr von der Arbeit des Meisters Peter von Maricourt gehört, einem Pikarden, der einst das Kreuz genommen hat und später …«
    »Ja, ja, Roger«, fiel ihm Thomas ins Wort. »Aber sollten wir nicht zur Sache kommen?«
    Bacon lächelte, vollkommen Herr der Lage. »Ganz recht, Pater, ganz recht. Du da!« Er reckte den Finger nach dem Novizen, der zusammenfuhr. »Mehr Wein für unsere Gäste. Und bring eine Lampe hier herüber.« Er setzte sich an den niedrigen Tisch, öffnete seine Ledermappe und nahm Papiere heraus, die er anschließend ausbreitete. »Wir haben ein schwieriges Rätsel zu lösen.«
    »Er versteht es, sich in Szene zu setzen, was?«, sagte Saladin leise zu Thomas.
    »Und er weiß es auch. Aber das ist nicht unbedingt gut für ihn. Ach, Roger, Roger, wie dein eifriger Verstand dein frommes Herz ablenkt!«
    Aber sie nahmen mit großen Augen gegenüber von Roger Bacon Platz, als er die Wahrheit über die Incendium-Dei -Geheimschrift zu enthüllen begann.

XXI
    »Wir beginnen mit eurem verschlüsselten Textfragment, wie Thomas es mir vorgelegt hat«, sagte Bacon. Er breitete ein Pergament auf dem Tisch aus:

    »Das Rätsel hat mich fasziniert …«
    »Ich hab’s gewusst«, flüsterte Thomas Joan zu. »Sehr nützlich bei Gelehrten, diese Neugier. Er hat nicht mal ein Honorar verlangt.«
    Bacon warf Saladin einen Blick zu. »Du. Sag mir, was du siehst.«
    »Ich bin kein Gelehrter …«
    »Antworte einfach nur.«
    »Ich sehe zehn Wörter«, sagte Saladin. »Lateinische Buchstaben, keine arabischen. Ich erkenne aber keines davon.«
    »Und das solltest du auch nicht, denn es sind gar keine Wörter. Selbst diese Buchstabengruppen sind eine Tarnung, wie mir recht schnell klar geworden ist. Dies ist kein Satz. Schau sie dir an! Welcher Satz besteht schon fast ausschließlich aus gleich langen Wörtern?«
    »Es ist eine Geheimschrift«, sagte Joan. »So viel steht fest.«
    »Ja! Aber was für eine Geheimschrift? Was wissen wir über Geheimschriften? Du, Thomas?«
    »Mach einfach weiter, Roger.«
    »Na schön. Die erste Geheimschrift wurde von den Spartanern gebraucht, lange vor Christi Geburt. Sie hatten ein Gerät namens Skytale . Man wickelt einen Lederstreifen um einen Stab und schreibt seine Nachricht darauf; wenn man den Lederstreifen abwickelt, sind die Buchstaben durcheinander, sodass niemand, der keinen Stab mit den richtigen Maßen hat, den Text lesen kann. Tacitus hat über Verschlüsselungen und Geheimschriften geschrieben, ebenso wie der Grieche Polybius. Julius Caesar verwendete eine Substitutionsgeheimschrift, die auf einer simplen zyklischen Verschiebung des Alphabets beruhte. Caesar arbeitete mit einer Verschiebung um drei Positionen, Augustus hat seine Buchstaben später nur um eine Position verschoben.«
    »Ich werde die Frage stellen«, sagte Joan. »Was ist eine ›simple zyklische Verschiebung‹?«
    Bacon nahm ein Stück Kreide und kritzelte auf die Tischplatte. »Man schreibt das Alphabet hin. A, B, C, D. Und dann schreibt man’s noch mal drunter, zum Beispiel um drei Stellen verschoben. D, E, F, G. Wenn man nun ein Wort verschlüsseln möchte – sagen wir ›CAESAR‹ –, tauscht man die richtigen Buchstaben gegen die verschobenen aus. Das C wird also zum F, A ist D, E ist H …«

    »Ich verstehe«, sagte Joan.
    »Nun, die Geschichte zeigt uns, dass es erheblich raffiniertere Geheimschriften als diese gegeben hat. Polybius beschreibt ein bilaterales Substitutionssystem, was bedeutet, dass … Egal! Zum Glück für eure müden Gehirne bin ich bald zu dem Schluss gelangt, dass wir es mit nichts wesentlich Komplizierterem als Caesars Substitutionen zu tun haben.«
    »Warum glaubst du das?«, fragte Saladin.
    »Dies ist eine Botschaft im lateinischen Alphabet, weder Arabisch noch Persisch noch Griechisch. Also ist es gewiss eine lateinische Botschaft. Die Mauren Spaniens entwickeln gerade außerordentlich hoch entwickelte kryptografische Systeme, wie ich höre. Aber tausend Jahre nach den Caesaren hinken wir lateinischen Gelehrten mit unseren Geheimschriften wie in allen Dingen immer noch hinter den anderen her. In einem Punkt habe ich mir allerdings eine gewisse Offenheit bewahrt, nämlich in der Frage, welches Alphabet wir hier gebrauchen.«
    »Das lateinische«, sagte Saladin.
    »Ja, aber welches ? Das von Caesar hatte dreiundzwanzig Buchstaben. Unseres hat fünfundzwanzig, denn wir haben das U und das J hinzugefügt. Ich hielt es für am

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