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Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman

Titel: Die Zeit-Verschwoerung 3 Navigator - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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wahrscheinlichsten, dass hier das klassische Alphabet benutzt wurde.
    Also habe ich mit meiner Analyse begonnen. Eine übliche Technik bei der Entschlüsselung von Geheimschriften besteht darin, die Verteilung der Buchstaben zu betrachten. Das häufigste Symbol entspricht wahrscheinlich
einem häufig vorkommenden Buchstaben der Alltagssprache – dem E vielleicht, dem S oder dem T. Aber dieses Fragment ist zu kurz für eine solche Berechnung. Ich habe mit Skytalen diverser Größe experimentiert, ohne Erfolg. Und ich habe alle möglichen zyklischen Permutationen ausprobiert, aber damit hatte ich auch kein Glück. Als sämtliche Permutationen erschöpft waren, habe ich mir das Gehirn nach einem neuen Weg zermartert, wie ich vorankommen könnte.«
    »Und am Ende, nach vielen heldenhaften Kämpfen, hast du einen Weg gefunden, nicht wahr?«, murmelte Joan.
    Bacon setzte sich unbekümmert über ihren Sarkasmus hinweg. »Eine simple Variante zyklischer Substitution besteht darin, einen Schlüssel zu verwenden.«
    »Einen Schlüssel?«, fragte Saladin.
    »Caesar hätte beispielsweise seinen eigenen Namen verwenden können.« Er schrieb ihn hin: CAESAR. »Wiederholungen müssen wir eliminieren.« Er strich das zweite A durch. »Jetzt benutzen wir diesen Schlüssel aus fünf Buchstaben als Grundlage unserer Geheimschrift.« Er schrieb ein lateinisches Alphabet mit dreiundzwanzig Buchstaben hin und setzte den Code darunter:

    »Seht ihr? Eine Substitution, bei der die Verschiebung vom Schlüsselwort abhängt und diese Buchstaben entfernt werden. Das Wort CAESAR lautet in der Verschlüsselung also …« Er schrieb es hin:
    ECRQCP
    »Das ist aber ein erbärmlicher Code«, bemerkte Saladin. »Die letzten paar Buchstaben werden unverändert transkribiert.«
    »Du bist ein praktisch denkender Mensch, das sehe ich«, sagte Bacon. »Stimmt. Aber es gibt leicht zu erstellende Varianten. Die einfachste besteht darin, dass man das Schlüsselwort ans Ende des Alphabets setzt statt an den Anfang und rückwärts vorgeht.« Er kritzelte rasch:

    »Jetzt haben alle Buchstaben bis auf einen ein anderes Symbol.«
    »Das ist alles schön und gut«, sagte Joan, »aber wir haben keinen Schlüssel, oder?«
    »O doch, den haben wir«, erwiderte Bacon. »Du hast ihn mir gegeben – oder vielmehr, Thomas hat es getan.«
    »Tatsächlich? Welchen Schlüssel?«
    »Er stand in dem Brief, den du bekommen hast. Von deiner Cousine in Spanien. Die Wörter, an denen sie
besonders interessiert war, die auf deinem Pergamentfetzen unvollständig zu sein schienen.«
    »Incendium Dei «, sagte Saladin mit großen Augen.
    Joan starrte Bacon an. »Kann es wirklich so einfach sein?«
    Bacon grinste. Jetzt war ihm ihre Aufmerksamkeit in vollem Umfang gewiss, dachte Saladin, und er wusste es. »Wollen wir’s ausprobieren?« Er wischte den Tisch mit seinem Ärmel sauber und begann erneut, etwas hinzukritzeln. Die drei beugten sich vor, um zuzusehen. »Wir beginnen mit dem Schlüssel«, sagte Bacon. Er schrieb:
    INCENDIVM DEI
    »Das U wird durch ein V ersetzt, wie ihr seht. Als Nächstes eliminieren wir Dopplungen.«
    INCEDVM
    »Da haben wir unseren Schlüssel. Jetzt konstruieren wir unseren Code. Ich habe es mit einer Vorwärtssubstitution probiert, aber erst mit der Rückwärtssubstitution Erfolg gehabt …« Er kritzelte hastig:

    »Jetzt rekonstruieren wir unsere Botschaft. Das erste B wird ein P, das M wird zum R …«

    BMQVK XESEF EBZKM BMHSM BGNSD DYEED OSMEM HPTVZ HESZS ZHVH PRGSL CVEVO VPALR PRMER PNYET TBVVT IERVR MHDSA MVEAE AMSM
    Über alle Maßen enttäuscht, starrte Saladin die neue Buchstabenkette an. »Es ist immer noch Unsinn.«
    Bacon lächelte, ein Zauberer, der noch einen Trick in petto hatte. »Eine simple Transposition wäre auch zu einfach gewesen. Unser Rätsel beinhaltet nicht nur Buchstaben, sondern auch Ziffern. Schaut euch den ›Satz‹ noch mal an. Neun ›Wörter‹ mit jeweils fünf Buchstaben und eins mit vier. Welcher Satz ist so regelmäßig? Nein, wir haben hier eine schlichte Kette von Buchstaben, eine Kette von einer bestimmten Länge – wie viele sind es, Thomas?«
    »Ich bin keiner deiner Pariser Studenten«, knurrte Thomas.
    »Antworte einfach nur«, sagte Joan leise.
    »Na schön. Neunundvierzig.«
    »Gut. Was ist an der Zahl neunundvierzig bedeutsam?«
    »Sieben mal sieben«, sagte Saladin sofort.
    »Sehr gut!«, rief Bacon.
    Thomas machte ein überraschtes Gesicht. Saladin sagte: »Manche Dorfbewohner halten das für

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