Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
Vom Netzwerk:
bis ich hier wieder zu mir kam und dich im Kampf mit unserem Abendessen sah.«
    »Im Interraum, im Grenzbereich zu Sauros, ging es … hart her. Der zweite Angriff ist früher erfolgt, als Goron oder seine Leute vermutet hatten, und wir sind direkt in Torusbiest-Einfallsflächen, Verschiebungsfelder und Nachwirkungen des einen oder anderen taktischen Gefechtskopfes geraten. Dann kamen wir hier heraus, begleitet von einem echten Bewegungsimpuls. Das Mantisal ist ein paarmal abgeprallt und an diesem Baum hier liegen geblieben. Ich habe dich herausgeholt, und das Mantisal kehrte in den Interraum zurück – beim zweiten Versuch.«
    Saphothere nickte und hob dann mit fragender Miene den verletzten Arm.
    Tack fuhr fort: »Ich habe dich gründlich untersucht. Abgesehen von der vorpalen Erschöpfung hattest du dir den Arm gebrochen – beide Knochen – und ein paar Rippen angeknackst; außerdem war dein Herz stehen geblieben. Ich habe Adrenalin und einen Entlader eingesetzt, um es erneut in Gang zu bringen, und dann einige notwendige Reparaturen vorgenommen.«
    »Du hast mir das Leben gerettet«, stellte Saphothere fest. »Dabei hatte dir die Programmierung wahrscheinlich die Wahl gelassen – du hättest weitermachen und mich zurücklassen können.«
    »Ich fand, dass ich das Richtige tat.« Tack setzte sich hin und starrte ins Feuer; ihm war unbehaglich zu Mute. »Ich brauche dich, damit ich so weit wie möglich per Mantisal in die Vergangenheit vorstoßen und meine Energie für den Kampf aufsparen kann, der darauf folgt.« Seine Worte fielen jedoch auf taube Ohren, denn als er wieder aufblickte, stellte er fest, dass Saphothere fest schlief.
    Saphothere brauchte fünf Tage Ruhe, ehe er das Mantisal zu rufen versuchte, und es war eine Erleichterung, als es intakt auftauchte. Die beiden überlebenden Herrerasaurier, die während der ganzen Zeit das Lager belauert hatten und zweimal hatten vertrieben werden müssen, blieben zurück, um sich um die verwesenden Überreste ihres Artgenossen zu zanken sowie um die Knochen, die die beiden Männer vom Fleisch gesäubert hatten. Der Interraum wirkte nicht mehr so gefährlich wie zuvor, aber Tack spürte einen unheimlichen Unterschied, so etwas wie eine Präsenz. Er starrte hinaus in die graue Leere über dem Mitternachtsmeer – die beste Interpretation, die seine gewohnten Sinne dem Anblick abgewinnen konnten – und sah den Ausgang des Wurmlochs, der wie ein ferner Silbersplitter wirkte, eingelassen in das, was man vielleicht als Horizont bezeichnen konnte. Aber was immer Tack Kummer bereitete, es war nicht zu entdecken.
    »Sieh dir die Schnittstelle an«, riet ihm Saphothere.
    Tack blickte hinunter auf das schwarze Pseudomeer. Dann sah er mit Hilfe der Fähigkeit zu verzerrter Wahrnehmung, die er durch das Reisen mit dem Mantisal erworben hatte, genauer hin. Und er entdeckte zuerst in unendlicher Tiefe einen riesigen Baum, der an eine gigantische Wasserpflanze erinnerte. Sich darauf zu konzentrieren, das war, als versuchte man den abschließenden Rand eines Mandelbrotmusters zu erfassen. Leviathanische Köpfe aus Seidenpapier bestanden nur aus fressenden Mäulern und wurmartigen Gewirren aus endlosen Hälsen, und Hautflächen bogen sich in Unterwelten hinein. Dickere Äste waren schlangenhafte Rümpfe und zugleich Inneneindrücke von bodenlosen Eingeweiden. Organe, ineinander geschichtet wie Bergketten. Und als Tack schließlich das Gefühl hatte, eine gewisse Schärfe auszumachen, eine gewisse Perspektive, trudelte alles davon, und ihm wurde klar, dass er nur jenen Bruchteil gesehen hatte, den sein Verstand deuten konnte.
    »Im Augenblick ist es ruhig«, erläuterte Saphothere. »Obwohl ›Augenblick‹ durch den Kontext arg strapaziert wird – wie wir alle existiert es in seiner eigenen Zeit, und jene Zeit hat womöglich keinerlei Beziehung zu irgendeiner anderen.«
    »Das Torusbiest«, sagte Tack.
    »Yeah«, bestätigte Saphothere.
    »Was gedenkt ihr, im Hinblick auf diese Kreatur zu unternehmen, sobald Cowl tot ist?«, wollte Tack wissen.
    »Auf diese Frage müssen wir erst noch eine Antwort finden«, antwortete Saphothere, schloss die Augen und beendete damit das Gespräch. Etliche Stunden persönlicher Zeit später setzte sie das Mantisal auf einer Bergflanke im Nieselregen ab, oberhalb eines endlosen Blättermeeres. Wortlos aktivierte Saphothere sein Zelt. Es blies sich von selbst zu einer eng am Boden liegenden Kuppel von einem Meter Höhe und zwei Metern

Weitere Kostenlose Bücher