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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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die ums Leben kommen werden … Ich trauere schon um sie, wie ich auch um Vetross trauere, aber ihr Opfer ist leider notwendig. Die Glaubwürdigkeit lässt uns keinen anderen Weg.«
    »Aber den Fortbestand des Dominions wirst du womöglich nicht miterleben. Du weißt, dass Mantisale ohne eine unmittelbar verfügbare Interraum-Energiequelle nicht zu präzisen Sprüngen fähig sind. Wir haben vielleicht zweihundert Jahre kollidierende Zeit, mit der wir arbeiten können. Ich habe die Chance berechnet, ein Mantisal zu dir zu schicken – ein einziges Mantisal, nicht die Hunderte, die vielleicht nötig sind.«
    »Ich habe ebenfalls gerechnet, und die Chance liegt grob bei eins zu hunderttausend. Und dabei ist unser Abrutsch am Gefälle noch nicht eingerechnet.«
    »Ja.«
    »Wir bekommen es schon gut genug hin.« Goron zuckte die Achseln. »Und es besteht immer die Möglichkeit, dass uns Saphothere Tori bringt, falls er seine Beute zur Strecke bringen kann und es überlebt.«
    »Es besteht auch die Chance, dass die Technik verfügbar wird …«
    »Ich weiß. Aber ich weiß auch, dass jeder Tag, den wir nach dem Ereignis weiterexistieren, und jeder Tag, an dem Saphothere nicht kommt, uns weiter das Gefälle der Wahrscheinlichkeiten hinunterstößt. Und hier wird sich auch einiges verändern. Man wird uns als tote Helden preisen und uns rasch vergessen.«
    »Ich werde euch nicht vergessen.«
    Goron wandte sich ihr zu. »Also geht es hier eigentlich nur darum, Lebewohl zu sagen?«
    »Ja, mehr nicht.«
    »Dann lebe wohl, Maxell.«

Kapitel 14
    Reisender Thote:
    Die Geschichte mit dem Römer war knapp: Wir hängten ihn an die Lebenserhaltung und schafften es beinahe, ihm den Torus abzunehmen und diesen per Schnittstelle mit einem Mantisal zu verbinden. In der Folge wird mir klar, dass es einfach darum geht, eine gewisse Menge Genmaterial des ursprünglichen Trägers als Puffer zu benutzen und die Neigung des Torus auszutricksen, sich an Mustern zu orientieren. Jedoch scheine ich wohl keine Gelegenheit zu erhalten, meine Theorie auf die Probe zu stellen, da Maxell alle Energiezuteilungen für Projekte dieser Art untersagt hat. Es scheint, als genösse Gorons Projekt die höchste Priorität. Ich soll mich jetzt als Untergebener des Technikers anderen Pflichten zuwenden. Das macht mir nichts aus, denn wir müssen uns für die beste Chance entscheiden, die wir nur finden – um unsere Feinde umzubringen.
    Endlose Ufer. Wie es schien, war die Armschiene erpicht, ihn immer an gleichartigen Orten in die Welt zurückzubringen. Ganz wie es ihnen in den Sinn kam, schleuderten ihn die Götter an Orte, wo er Kämpfe ausfechten musste, die er nicht begriff. Er konzentrierte sich ganz aufs Überleben. Er hasste seine Götter.
    Der Dschungel bildete eine dichte grüne Wand und ergoss sich zur Linken des Römers in Mangroven, als er sich auf dem Streifen Sand, wo er abgesetzt worden war, dem Meer zuwandte. Rechts von ihm stoppten merkwürdige Bäume und andere seltsame Pflanzen, die ihm nicht vertraut waren, am Ansatz eines Felskaps ihren Vormarsch zum Meer. Die Hand am Knauf des Gladius, das in der Scheide steckte, nahm er Kurs auf das Kap, von der Überlegung ausgehend, dass man dort, wo Steine vom Meer überspült wurden, auch Schalentiere fand, die ihm bislang gute Dienste geleistet hatten. Während er diesem Weg folgte, fühlte er sich auf einmal überschwänglich, aufgekratzt. Die Luft war hier von seltsamer Klarheit und berauschend wie Wein.
    Als er den Sandstreifen hinter sich gebracht hatte, kletterte Tacitus an der Felsklippe hinauf und ging anschließend auf dem Kap nach draußen. Kaum war er dort einen Augenblick lang unterwegs, da entdeckte er auf den Steinen verstreut tellergroße nautilusförmige Muscheln. Er lachte und beförderte eine mit einem Tritt ins Meer, zog das Schwert und schwenkte es zum Himmel.
    »Schickt sie jetzt, verdammt!«, schrie er den Göttern entgegen. »Schickt jetzt eure Monster und eure Prüfungen!«
    Aber keinerlei unmittelbare Reaktion erfolgte, und auf Grund früherer Erfahrungen rechnete er auch nicht damit. Gewöhnlich kamen die Monster des Nachts und schnüffelten hinter ihm her wie hinter verdorbenem Fleisch.
    Er ging bis ans Ende der Landspitze, hockte sich dort hin und starrte in das tiefe Wasser. Ihm brummte der Kopf, fast so, als bekäme er zu viel Luft, und er stellte fest, dass sein Atem flach ging. Als er einen Nautilus mit ausgestreckten Tentakeln und rot und weiß gestreifter Schale im

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