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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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der Schussbahn pflügte die große Stadt durch ein Mitternachtsmeer, in dem die organischen Mandelbrotmuster endloser Schichten von Ungeheuer sie erwarteten.
    »Wir haben keine Schutzschirme! Es wird uns zerreißen!« Das war Theldon, der mit den Fingern über die Konsole fuhr wie ein Virtuose, der feststellte, dass er taub geworden war.
    »Alle Waffensysteme sind nach wie vor einsatzfähig. Wir erleiden dort keinen Energieverlust. Ich empfange Daten von organischer Masse auf der anderen Seite.« Das war Silleck: grimmig, entschlossen, fatalistisch.
    »Schießt taktische Atomsprengköpfe in unsere Bahn – auf so große Nähe programmiert, wie ihr nur wagt. Sie sollen auf der anderen Seite der Schnittstelle explodieren«, wies Goron sie an, und es war so ziemlich der einzige Befehl, den er unter diesen Umständen geben konnte, obwohl er wusste, dass es dabei nur um Flohbisse an einem Elefanten ging.
    Die reale Welt wälzte sich von allen Seiten heran, wirkte jedoch über den Hyperflächen verzerrt. Drei Explosionsblitze schwärzten kurz sämtliche Bildschirme, und Sauros ließ sich inmitten eines Feuersturms ächzend wieder auf dem eigenen Skelett nieder.
    »Inkursion direkt im Innern!«, schrie Silleck, ehe selbst Theldon, der eigentlich danach Ausschau halten sollte, eine Warnung brüllen konnte.
    Goron rief ein Bild von der Stützpfeilerhalle auf und sah, wie die riesige Wolke in den Dimensionen auftauchte und die Abwehrflöße zum Angriff auffuhren. Er sah, wie ein Fressmaul auftauchte, einer riesenhaften zubeißenden Kobra gleich, und das Heck eines Floßes packte, ehe das zweite Fahrzeug das Feuer eröffnen und den Hals durchtrennen konnte. Aber da raste schon ein weiteres Maul heran und noch eines … dann öffnete sich eine zweite Inkursion.
    »Mistvieh! Das war die örtliche Fauna … wir haben gar nichts!« Theldons Hände lagen nun reglos auf der Konsole.
    Goron sah sich ein Bild von außen an, während er mit einem Auge weiter die Schlacht in der Stützpfeilerhalle verfolgte. Seine Leute starben dort, und alles nur seinetwegen. Draußen erblickte er eine makabre Landschaft aus versengter Dinosaurierfauna. Das Torusbiest hatte diese Kreaturen vor sich hergetrieben, damit sie den Hauptteil der ersten Abwehrmaßnahmen von Sauros einsteckten. Goron gefiel nicht, von welcher Intelligenz dieses Vorgehen kündete. Hinter dem Blutbad entdeckte er eine Linie von Inkursionen, die sich näherten.
    »Greift sie mit allem an, was wir haben!«, befahl er.
    »Sie alle?«, fragte Silleck. »Sie sind überall um uns herum.«
    Weitere Bilder, und Goron betrachtete den Ring, während sich dieser weiter schloss.
    »Tut, was ihr könnt«, sagte er und bediente jetzt Steuerungselemente, die in der Steuersäule enthalten waren, seit man Sauros gebaut hatte, die aber noch nie jemand benutzt hatte. Jetzt verfolgte er, wie die Stadt Raketen ausspuckte und wie sie die Inkursionen trafen … wonach einige der Perlmuttwirbelstürme kollabierten, aber fortlaufend von weiteren ersetzt wurden.
    »Wir verlieren, verdammt, wir verlieren!«, beschwerte sich Theldon, wandte sich von seiner Konsole ab und starrte Goron an.
    Goron deutete auf die Rückseite der Halle. »Geh zum Verschiebungsgenerator. Er ist darauf eingestellt, uns zehn Kilometer entfernt abzusetzen. Das müsste uns aus der unmittelbaren Reichweite des Untiers bringen. Ich bezweifle ohnehin, dass es sich sonderlich für uns interessiert – ein größerer Happen wartet am anderen Ende des Tunnels.«
    »Okay«, sagte Theldon und wandte sich wieder seiner Konsole zu.
    Blitzartig begriff Goron, warum Silleck die erste Inkursion schneller entdeckt hatte als Theldon. Rasch schaltete er die visuelle Steuerung um und sah, dass es Theldon irgendwie gelungen war, sich Zugriff auf die Stützpfeilertechnik zu verschaffen – dazu hatte er Anlagen zur externen und internen Überwachung benutzt und die internen Systeme ein wenig modifiziert. Mit Hilfe eines weiteren Steuerungsprotokolls, das Goron noch nie jemand anderem als Palleque gezeigt hatte, schaltete der Techniker nun Theldons Konsole ab.
    Theldon drehte sich um. »Vielleicht können wir, indem wir …«
    »Wir können gar nichts tun«, unterbrach ihn Goron mit ausdrucksloser Miene. »Falls wir die Stützpfeiler hochjagen, geht Neulondon trotzdem unter. Verschwinde von hier.«
    Theldon wandte sich erneut seiner Konsole zu, starrte sie kurz an, schlug dann mit den flachen Händen darauf, stand auf und ging zum Generator,

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