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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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kein Zweifel daran bestehen, dass das Torusbiest keine gütigen Absichten verfolgte.
    »Es drängt sich richtig an die Wände. So kann ich den Sensor nicht aus seinem Weg heraushalten«, erklärte Carloon.
    »Kannst du ihn außer Phase nehmen?«
    »Schon, aber woher soll ich wissen, wann ich ihn wieder in Phase bringen soll?«
    »Wenn ich es dir sage.«
    Als das Torusbiest den Bildschirm vollständig ausfüllte, nahm Carloon den betroffenen Sensor um 180 Grad außer Phase und faltete das Bild so in Schwärze hinüber, durchsetzt von den Blitzen potenzieller Photonen, die von der Energiefront des Untieres erzeugt wurden.
    Maxell erwog ihre Möglichkeiten. Falls sie bis zum letzten Augenblick warteten, um den Sensor wieder in Phase zu bringen, und dann sahen, dass das Untier vollständig innerhalb des Wurmlochs war, dann konnten sie daraus entnehmen, dass Goron gescheitert war. Falls erkennbar wurde, wie kurz auch immer, dass das Untier nach wie vor hineinströmte, konnten sie die Zufuhr struktureller Energie stoppen und somit den Tunnel um vielleicht ein weiteres Drittel Lichtjahr verlängern. Danach mussten sie handeln, falls keine Schließung auf Seiten von Sauros vorlag. Das würde zu einer katastrophalen Rückkopplung nach Sauros führen, zum sicheren Tod für mögliche Überlebende dort und auch für den Großteil des Lebens auf der damaligen Erde. Es blieb Gegenstand von Mutmaßungen, ob das Heliothan-Dominion dadurch ebenso kräftig am Gefälle der Wahrscheinlichkeiten hinabgestoßen wurde wie nur durch irgendeine Aktion Cowls.
    Auf dem dritten Monitor wurde das Untier jetzt sichtbar, füllte ihn schließlich ganz aus und verschwand dann wieder, als Carloon auch diesen Sensor außer Phase nahm. Maxell spürte, dass sie allmählich nass von Schweiß war.
    Verdammt! Zwanzigtausend Millionen Kilometer?
    Bei fünfzigtausend Millionen Kilometern rieselte ihr der Schweiß richtig aus den Achselhöhlen.
    »Wie groß ist das verdammte Ding?«, fragte Carloon.
    Maxell versuchte erst gar nicht, eine Antwort zu formulieren. Unter Chronophysikern der Heliothan kursierte die Behauptung, dass die Kreatur potenziell unendlich war – und darüber dachte sie lieber nicht nach.
    »Ich hole den dritten Sensor wieder in Phase«, sagte Carloon. »Es würde nichts ausmachen, ihn zu verlieren.«
    Der Sensor funktionierte keine Sekunde lang. Carloon fror das Bild ein, ein verschwommenes Bild wie von einer Taschenlampe, die aus jemandes Mund heraus durch die Backe leuchtete.
    »Taucht gleich bei Nummer sieben auf«, erklärte Carloon.
    Maxell fiel auf, dass seine Hand zitterte, während ein Finger über dem virtuellen Icon schwebte, das diesen nächsten Sensor außer Phase nehmen würde. Drei weitere Sensoren nahmen den gleichen Weg, und als Carloon vom vierten wieder das gleiche Bild erhielt wie vom dritten, wusste Maxell, dass es keinen Sinn hatte, noch einen für das erhoffte Bild vom hinteren Ende des Untieres aufzusparen.
    »Die strukturelle Energiezufuhr auf das funktionale Minimum herunterfahren!«, wies sie die Interface-Techniker an.
    Der Boden unter ihren Füßen bebte, als sofort eine Energiewoge auftrat, und Maxell wusste, dass die Heliothan-Bevölkerung das Gleiche auf der ganzen Scheibe der Stadt spürte. Mikrowellenstrahler und Terajoule-Laser pumpten den Energieüberschuss in den Weltraum, aber die Stadt konnte diese Emission nicht aufrechterhalten. Letztlich würde irgendetwas ausbrennen, und von da an war zu erwarten, dass eine Anlage nach der anderen zusammenbrach. Falls das geschah, würde die Wurmloch-Erweiterung abgeschnitten werden müssen, damit der Mikrowellenstrahl der Sonnenzapfstelle kein Meer aus geschmolzenem Metall im Zentrum ihrer schönen Stadt erzeugte.
    »Jetzt ist es gleich bei der Elf«, verkündete Carloon. »Es dauert inzwischen länger.«
    »Sobald es bei zwölf ist, tun wir es«, sagte Maxell. Sie sah sich um und stellte fest, dass der größte Teil des nicht benötigten Personals der Steuerzentrale in einem Halbkreis hinter ihr stand. »Und dann sehen wir mal, ob wir überleben.«
    Theldon blickte eine Sekunde lang dorthin zurück, wo die Überlebenden von Sauros an der Bergflanke ihr Lager aufschlugen, wandte sich dann ab und suchte sich zwischen verkohlter Vegetation einen Weg an etwas entlang, was einmal ein Flusslauf gewesen war. Theldon brauchte einen tiefen Teich, um den Notfallverteiler zu benutzen, und hier fand er nichts dergleichen, war das Wasser doch in der Hitze der Schlacht

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