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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Pfanne gehauen. Ich kann dieses Gefühl jetzt nicht mehr aufbringen, aber als ich noch lebte, hielt ich dich für ein schädliches Insekt, das man am besten zertritt.
    »Wir haben uns geliebt«, setzte sie hinzu und vernahm hohles Gelächter im Kopf.
    Frank und Dave wirkten davon peinlich berührt.
    Frank sagte: »Das wird alles noch bestätigt werden müssen, weißt du? Die Leute in diesen Festungen mögen keine Überraschungsgäste, selbst wenn du gar nicht hierher kommen wolltest.«
    »Damit habe ich keine Probleme«, sagte Polly und blickte zu Toby hinüber, der gerade einen Lastenaufzug bediente und eine Lattenkiste aus dem Laderaum hob.
    Frank stoppte das Boot unter einer der Konstruktionen und führte die Steuerung mit feinfühliger Hand, um es in dieser Position zu halten. Polly sah, wie ein an einem Tau befestigtes Netz aufs Deck plumpste. Dave ging hinaus und hatte ein kleines Paket geholt, das mit Klebeband am Tau hing; anschließend half er Toby, die Kiste ins Netz zu packen. Eine Taschenlampe leuchtete oben auf, und Dave erwiderte das Signal mit der eigenen Taschenlampe. Polly benötigte gar nicht ihre neue Geistesklarheit, um sich auszurechnen, dass diese spezielle Lieferung nicht planmäßig war.
    »Er mag nun mal seinen Malt Whisky, dieser Leutnant Pierce«, kommentierte Frank, als die beiden anderen in die Kabine zurückkehrten und das Boot seine Fahrt fortsetzte.
    Das Gespräch flaute danach ab, und Polly hatte das Gefühl, mit dem Hintergrund zu verschmelzen, während die drei Männer über einen Krieg sprachen, an den sie sich nicht mal erinnern konnte. Sie erfuhr, dass sowohl Dave als auch Toby noch in der Grundausbildung waren und erpicht darauf, sich endlich der kämpfenden Truppe anzuschließen, und sie sah, welch müdes Gesicht Frank angesichts dieser Begeisterung zeigte. Auch sie wunderte sich über ein solches Maß an Naivität.
    Nach einer Stunde deutete Dave auf eine weitere Festung weit links von ihnen und verkündete: »Shivering Sands.«
    Später sagte Frank: »Knob Sand.« Und er deutete auf einige kaum zu erkennende Markierungsbojen, während er das Boot nach Backbord wendete. »Und da haben wir Knock John.«
    Polly war beeindruckt. Die Marinefestung ragte da draußen auf wie ein altmodisches Schlachtschiff auf zwei dicken Säulen. Keinerlei Beleuchtung brannte daran, aber an den Umrissen vor dem sternenbesetzten Himmel entdeckte sie Geschütze und Funkantennen.
    »Hier Frank. Wir nähern uns von Süden«, redete Frank ins Funkgerät.
    Sie fuhren in den Schatten von Knock John und wurden durch eine hölzerne Mole abgebremst, die von einem Gerüst herunterklappte, das sich an der ihnen näher gelegenen Säule hochzog. Erst jetzt erhielt Polly wirklich einen Eindruck von der Größe der Festung. Dave und Toby warfen Taue zu den Männern, die jetzt auf die heruntergeklappte Mole traten. Anschließend entriegelten sie die Decksluken und öffneten den Laderaum. Darüber wurde ein Kran in Position geschwenkt und ließ ein Frachtnetz direkt in den offenen Laderaum hinab.
    »Am besten begleitest du mich. Fühlst du dich fit genug, diese Leiter hinaufzusteigen?«, wollte Frank von Polly wissen.
    Polly starrte die Leiter an. Diese zeichnete sich im Licht der Lampen ab, die gerade in dem Gerüst angesprungen waren. Polly fragte sich, ob sie das schaffen würde. Sie empfand auf einmal Schwäche, leichte Übelkeit und einen unglaublichen Hunger – mehr Hunger als seit Jahren.
    »Brownlow müsste inzwischen die Suppe aufgestellt haben, und der Tee müsste ziehen. Sein Tee ist auch besser für bestimmte Zutaten geeignet«, sagte Frank und tätschelte die Umhängetasche, die er gerade aufgehoben hatte.
    »Ich schaffe es«, sagte Polly entschieden. Dann ruckte etwas in ihr, und sie ertappte sich dabei, wie sie den Mund zuklappte, um aufwogenden Speichel zu halten. Was sie am meisten überraschte, das war die Tatsache, dass sie weniger etwas trinken als vielmehr etwas essen wollte. Sie folgte Frank auf die Mole und dann diese entlang zur Leiter, und sie rollte sich dabei die tropfenden Ärmel hoch und verfluchte, dass sie keine Schuhe hatte … die irgendwo in diesem Meer lagen. Jemand am Fuß der Leiter eilte herbei, um ihr zu helfen, kaum dass er in ihr eine Frau erkannt hatte.
    »Meine Tochter«, erklärte Frank denen, die stehen geblieben waren und glotzten; dann führte er Polly im Schatten des Krans zu einer offenen Tür. Polly blickte nach oben und entdeckte die Läufe eines

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