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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Deich hinauf.
    Das Meer reichte hier nicht bis an den Deich heran; vielmehr breitete sich zwischen Deich und Wasser eine Schlammebene aus, bewachsen mit Meersalbei und weißlichem Gras, durchzogen von Kanälen, die verstopft waren mit glänzendem Schlamm und überwuchert von vordringendem Meerfenchel. Der Reisende deutete auf ein halb in dieser Ebene versunkenes Wrack, dessen Bullaugen an blinde Augen erinnerten. Der Schlamm ringsherum zeigte Rostflecken. Die beiden Männer suchten sich einen Weg dorthin, über zähe Gräser hinweg, an denen Krabbenpanzer scheinbar aufgespießt hingen, und um Kanäle herum, in denen sie hätten untergehen können. Sie erreichten schließlich den Rand einer schlammigen Mulde mit dem Wrack aus schwarzem Holz und rostendem Metall darin. Der Reisende blieb eine Zeit lang stehen, die Augen geschlossen und den Kopf in den Nacken gelegt, und eine salzige Brise spielte mit losen Haarsträngen rings um sein Gesicht.
    Tack sah sich den Mann genauer an und registrierte erstaunt, wie anders er jetzt wirkte. Es lag weniger am Albinismus als am Knochenbau darunter. Der Reisende war elfenhaft … oder dämonisch.
    »Sobald es aufgetaucht ist, steigst du ein und machst es dir so bequem wie möglich. Während der Verschiebung darf sich kein Körperteil außerhalb der Konstruktion befinden, oder dieser Teil wird im Interraum abgetrennt.« Der Reisende öffnete die Augen und sah Tack an, und die Augen wirkten jetzt heller, intensiver. Tack stellte fest, dass sie beinahe orange gefärbt waren, und verstand einfach nicht, warum ihm das bislang nicht aufgefallen war. Er nickte stumm und hatte eigentlich nichts verstanden.
    Der Reisende deutete auf das Wrack, und in der Luft zwischen ihnen und dem Wrack schob sich etwas in die Existenz herein. Es war kugelförmig und durchmaß mindestens fünf Meter: eine vage geodische Konstruktion aus glasartigen Streben, deren Dicke von der eines menschlichen Fingers bis zu der eines Männerbeins reichte. Als das Ding näher heranglitt, sah Tack im Inneren Adern und Kapillaren pulsieren, und er entdeckte, dass die dichteren Zonen von nur schwer erkennbaren komplexen Strukturen ausgefüllt wurden, die mal wie lebende Organe aussahen, mal nach einem Gewirr aus Schaltkreisen. Von der Außenflanke verliefen geschwungene Extremitäten nach innen und schnitten sich unter zwei kleineren Kugeln, die nur wenig größer waren als Menschenköpfe. Die Krümmung dieser Extremitäten ließ genug Platz für Tack und den Reisenden unterhalb der beiden kleinen Kugeln. Erst als Tack eine Substanz gepackt hatte, die sich wie warmes Glas anfühlte, und sich hinter dem Reisenden in den Hohlraum zog, erkannte er, was die Zwillingskugeln tatsächlich waren: riesige Facettenaugen über miteinander verschmolzenen, glasartigen Fressmandibeln, einem hauchdünnen Mittelleib und Ansätzen von Beinen, die in die Krümmung der äußeren Extremitäten übergingen und von dort aus in die Umhüllungskugel. Tack war somit gerade in etwas gestiegen, das die Darstellung einer riesigen, von innen nach außen gestülpten Gottesanbeterin zu sein schien, angefertigt von einem verrückten Glasbläser.
    »Es ist lebendig«, stellte Tack fest.
    »Da, wo ich herkomme«, entgegnete der Reisende, »ist die Definition des Lebendigen ein bisschen problematisch geworden. Und jetzt sei still, bis ich dich auffordere, wieder etwas zu sagen.«
    Tack spürte, wie sich dieser Befehl durch die neue Programmierung Geltung verschaffte, und er wusste, dass er bis zu einer erneuten Umprogrammierung nie wieder würde sprechen können, falls der Reisende ihn jetzt aussetzte. Er fand in dem seltsamen Erzeugnis eine Stelle, wo er den Rucksack hinstopfen konnte, eine Leiste, um sich darauf zu setzen, und eine Strebe, um sich daran festzuhalten.
    Der Reisende stellte sich vor den Kopf der Gottesanbeterin und griff nach den Augen. Seine Hände versanken darin wie in Sirup, und ringsherum nahm die Konstruktion die Färbung von geschmolzenem Glas an. Dann verschwand die Welt, und Tack fand sich schwerelos in einem Glaskäfig wieder, der über einem Meer aus wogender Dunkelheit durch ein graues Nichts flog. Darin erblickte er eine Gewaltigkeit, die jedes Begreifen überstieg, verbunden mit einem unmöglichen Mangel an Perspektive. Bei dem Versuch, beides zu verstehen, spürte er, wie in seinem Verstand etwas wegbrechen wollte. Nach einer Weile schloss er die Augen und wünschte sich, all das würde weggehen.

Kapitel 4
    Astolere:
    Beim

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