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Die Zeitbestie

Titel: Die Zeitbestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Anblick dieser Kreatur in ihrem Wachstumstank musste ich als Erstes fragen, warum sie inzwischen so groß ist. Cowl ließ mich wissen, dass, je größer die Masse an organischer Komplexität ausfällt, desto mehr vorpale Energie erzeugt wird (wieder dieses Wort). Das versteht sich von selbst, aber mir scheint, dass unser Forschungsbedarf im Hinblick auf diese Energie minimal ist, während diese Kreatur enorme Mengen produzieren kann. Wie auch immer: Ich wurde darüber informiert, dass Techniker Goron, de facto der Gouverneur von Callisto (verdammt soll er sein!) jede weitere Forschung einstellen möchte, bis die Konsequenzen der Zeitreise umfassend bestimmt werden konnten. Laut Palleque liegt der wahre Grund für diesen Stopp der Forschung darin, dass der Techniker dem Übermenschen keinerlei Vertrauen entgegenbringt. Als ich Palleque nach dem Grund fragte, antwortete er: »Schwester, nach ihrem Angriff auf den Energiedamm sind die Umbrathan entkommen, indem sie ihre Schiffe verschoben haben. Jetzt rechne es dir aus.«
    Da gibt es im Grunde nicht viel auszurechnen. Ich weiß das, weil ich den ersten Verschiebungsgenerator gebaut habe und dabei von Ergebnissen der cowlschen Forschungen ausgegangen bin. Der Techniker denkt sicher, dass Cowl Pläne an die Umbrathan weitergegeben hat und somit ein Verräter ist. Außerdem stellt sich die Frage: Woher wussten sie genug von den Gefahren seiner Forschungen, um einen solch selbstmörderischen Angriff zu riskieren? Natürlich bestehen weiterhin Zweifel, denn wäre ihr Angriff erfolgreich verlaufen, hätte Cowl selbst ums Leben kommen können. Es sei denn, der Angriff war in Wirklichkeit ein Befreiungsversuch …
    Kein Geschützdonner war mehr zu hören, als Polly an Deck zurückkehrte und der Mond mit den Sichelspitzen nach links aufgegangen war. Sie entdeckte Konstruktionen, die an einen Trupp mitten im Schritt erstarrter marsianischer Kriegsmaschinen erinnerten, und von einer dieser Konstruktionen stachen Scheinwerferbalken in die Tiefe, als das Boot bremste und wendete.
    »Die Armeefestung Red Sands«, erklärte Dave. »Wir hatten schon vor zwei Wochen eine Fahrt hierher, sodass wir diesmal nicht die üblichen Sachen bringen. Ihre Vorräte reichen noch bis zum nächsten Personalwechsel.«
    Sie gingen übers Deck zum Ruderhaus, wo Frank das Steuer sachte mit einer Hand führte, während er an einer Pfeife paffte. Polly starrte das Ding in seinem Mund an und erinnerte sich: Als sie zuletzt jemanden eine Pfeife hatte rauchen sehen, da enthielt sie einen Cocktail aus Crack und einem LSD-Derivat. Auf Grund der Schichten starken Tabakqualms im Bootsinneren vermutete Polly jedoch, dass diese Drogen nicht Franks besondere Vorliebe waren.
    »Also, wer bist du denn nun?«, wollte er wissen.
    »Scheint, dass sie schwimmen gegangen ist, ohne eine Rückkehr ins Auge zu fassen«, sagte Dave und lehnte sich an die Kabinenwand. Draußen rülpste ein Metallschornstein Dampf, als Toby, einer neuen Anweisung Franks folgend, das Feuer im Ofen löschte.
    Frank musterte Polly kurz und fragte dann: »Warum denn das?«
    »Weil mein Mann bei El Alamein gefallen ist«, antwortete Polly.
    »Ich dachte, du hättest von deinem Freund gesprochen«, warf Dave ein und zündete sich die x-te Zigarette an.
    Upps, jetzt werden sie Verdacht schöpfen! Sag ihnen, du hättest mich aus bloßer Gewohnheit als Ehemann bezeichnet, da außerehelicher Sex in dieser Zeit ein wenig missbilligt wird.
    Aalglatt erläuterte Polly: »Gewohnheit. Dort, wo wir lebten, war es am besten, wenn uns die Leute für verheiratet hielten.«
    Du bist ziemlich gut darin. Hätte ich das gewusst, dann hätte ich dich womöglich anders eingesetzt.
    Polly hätte Nandru gern erklärt, dass sie selbst den eigenen Hintern nur unter Mühen mit beiden Händen gefunden hätte, ehe sie sich diesen Gegenstand auf den Arm schob. Sie dachte inzwischen um eine Größenordnung klarer als vorher, und mit jedem verstreichenden Augenblick spürte sie, wie ihr System von weiterem Mist gereinigt wurde. Was ihr jetzt Sorgen bereitete, war die Frage, welche Entzugssymptome auftreten würden. In dieser Hinsicht war bislang nichts geschehen, aber sie war überzeugt, dass es noch kommen musste.
    »Hast du immer noch vor, erneut mit dieser Absicht schwimmen zu gehen?«, erkundigte sich Frank schließlich.
    »Nein … ich würde damit sein Andenken verraten. Er war ein guter Mann.«
    Du kriegst die Tür nicht zu! Marjaes wegen hätte ich dich gern in die

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