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Die Zeitdetektive 10 - Falsches Spiel in Olympia

Die Zeitdetektive 10 - Falsches Spiel in Olympia

Titel: Die Zeitdetektive 10 - Falsches Spiel in Olympia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Lenk
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standen zwei Krüge auf dem Tisch. Telestas goss Philanor etwas ein.
    „Trink, das wird dich lockerer machen“, sagte er.
    Gerade, als Philanor zum Becher greifen wollte, erklang vom Weg vor der Schenke Musik.
    Leon lief zum Fenster und spähte hinaus. „Trommler, Flöten- und Lautenspieler!“, rief er. „Sieht aus wie eine Prozession.“
    Sofort stürmten alle zu den Fenstern des Gasthauses. Am Brunnen zogen etwa zwanzig Musiker vorbei. In ihrer Mitte schritten mit ernster Miene einige Schiedsrichter. Mädchen mit Blumen im Haar sprangen um den kleinen Zug herum, während sich am Wegesrand immer mehr Zuschauer einfanden.
    „Gleich beginnt der Wettkampf!“, dröhnte Milons Stimme. „Und mein kleiner Bruder Philanor wird ihn gewinnen, beim Zeus!“ Krachend landete seine Hand auf den schmalen Schultern des Läufers.
    „Komm, Junge, jetzt trink noch was!“, forderte Diotimos und bugsierte seinen Sohn zum Tisch zurück.
    Folgsam trank Philanor einen großen Schluck. Doch dann setzte er den Becher angewidert ab.
    „Was ist denn das für ein ekliges Zeug?“, beschwerte er sich.
    Alle am Tisch lachten schallend.
    „Das ist eine heimische Weinsorte“, rief Milon grinsend. „Schmeckt ein bisschen strenger als bei uns im schönen Kroton!“
    Aber Philanor weigerte sich, den Rest auszutrinken.
    „Egal“, sagte Diotimos barsch. „Wir müssen jetzt zum Start.“
    Mit Tausenden von anderen Zuschauern schoben sich die Freunde Richtung Stadion. Dabei kamen sie an einer Terrasse vorbei, auf der viele Zeusstatuen standen.
    „Was hat das zu bedeuten?“, fragte Julian den Arzt.
    „Oh, das hier sind die Zanes “, erläuterte Telestas. „Schandsäulen. Auf jeder einzelnen steht der Name desjenigen, der versucht hat, bei den Spielen zu betrügen.“
    Julian konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Das war sicher eine ziemlich wirksame Abschreckung. Kurz vor dem Stadion trennten sich die Wege von Philanor und seiner Familie. Ein kurzer, letzter Blick, dann lief der junge Athlet mit den anderen Sportlern und den Hellanodiken durch einen Tunnel in das schmucklose, etwa 200 Meter lange und etwa 50 Meter breite Stadion, das rechts und links durch einfache Erdwälle begrenzt war, die als Zuschauertribünen dienten. Rund 40000 Menschen fanden dort Platz.
    Die Freunde hielten sich dicht bei Diotimos, der sie zur Mitte des linken Walls führte. Nun saßen sie in der Nähe des kleinen Marmoraltars der Göttin Demeter . Genau gegenüber lag die Tribüne für die Hellanodiken.
    Auf den Wällen herrschte eine ausgelassene Stimmung. Es wurden verschiedene Namen gebrüllt, geklatscht, gejohlt und gepfiffen. Dann erhob sich einer der Schiedsrichter. Sofort erstarb der Lärm. Alle Blicke waren zur Startlinie gerichtet. Dort standen jetzt die 20Läufer.
    „Ganz links ist Philanor!“, rief Diotimos aufgeregt.
    Die Läufer hatten die Oberkörper leicht vorgebeugt. Mit den bloßen Füßen berührten sie die Start- und Ziellinie – die Balbis , eine Steinrinne, in die parallel zwei Rillen im Abstand von sechzehn Zentimetern eingelassen waren. Die Furchen sollten dafür sorgen, dass die Athleten beim Start nicht wegrutschten.
    Nun trat ein Trompeter an die Balbis. Ihm folgte einer der Mastigophoren mit seiner Peitsche, der jeden, der sich einen Frühstart erlaubte, schlagen würde. Im Stadion war es jetzt vollkommen still.
    Kim zog Kija auf ihren Schoß. Auch die Katze schien die Nervosität, die alle erfasst hatte, zu spüren. Jeder Zoll ihres muskulösen Körpers war angespannt.
    Ein Trompetenstoß, das Signal: Die Läufer stürmten los! Philanor hatte einen guten Start erwischt, lag gleich an zweiter Stelle.
    „Philanor, Philanor!“, brüllten die Freunde aus Leibeskräften. Diotimos sprang auf und viele folgten seinem Beispiel. Jeder feuerte seinen Favoriten an und das Stadion verwandelte sich in einen brodelnden Hexenkessel.
    Und Philanor gab alles. Seine nackten Füße trommelten über den staubigen Boden, er schob sich an den Führenden heran und schloss kurz vor dem Ende der Laufbahn zu ihm auf. Jetzt erreichten sie die Wendemarke. Dicht, ganz dicht umkurvte Philanor den Holzstab und war Erster! Jetzt ging es dieselbe, 200 Meter lange Strecke zurück. Die Linie, die gerade noch als Startpunkt gedient hatte, war nun die Ziellinie.
    „Lauf, Philanor, lauf!“, schallte Milons gewaltiger Bass über die Wettkampfstätte.
    „Jetzt hat er schon die Hälfte geschafft!“ Leon freute sich. „Er wird siegen, ganz sicher.“
    Doch

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