Die Zeitdetektive 10 - Falsches Spiel in Olympia
deshalb ist Kija sicher auch so aufgeregt. Katzen lieben Baldrian!“
„Baldrian“, wiederholte Julian. „Ein Beruhigungs- und Schlafmittel. Das erklärt, warum Philanor vorhin so schlecht gelaufen ist. Jemand hat ihn gezielt geschwächt. Was für eine Gemeinheit.“
Kim ballte die Fäuste. „Wir müssen den Becher unbedingt Philanors Familie zeigen. Endlich haben wir einen Beweis, dass hier falsch gespielt wird!“
„Richtig, lasst uns abhauen.“ Leon nahm den Becher an sich.
Schon liefen die Freunde zur Tür.
„Halt“, bremste sie eine schneidende Stimme.
Die Gefährten fuhren herum.
Die schöne Elipa war hinter dem Tresen aufgetaucht. „Lasst gefälligst den Becher hier!“, blaffte die Wirtin die Freunde an. „Der gehört mir!“
„Ja, natürlich“, sagte Julian schnell. „Wir bringen ihn gleich wieder zurück. Wir müssen damit nur mal kurz zu …“
Doch Elipa würgte ihn ab. „Gar nichts müsst ihr. Jedenfalls nicht mit meinem Becher. Ich lasse mich nicht bestehlen, beim Zeus!“
„Bestehlen?“, brauste Kim auf. „Wir sind doch keine Diebe! Der Becher interessiert uns gar nicht!“
Elipa war in wenigen Schritten bei ihr. Ihre Augen funkelten kalt. „So? Dann erkläre mir, warum ihr ihn mitnehmen wolltet!“
Kim sah zu Boden. Sie konnte der Wirtin doch unmöglich von dem Baldrian erzählen. Wer wusste schon, welche Rolle Elipa in diesem bösen Spiel spielte?
„Du“, fauchte Elipa, „bist mir schon einmal unangenehm aufgefallen. Kannst von Glück reden, dass du zu Diotimos gehörst. Sonst hätte ich dich schon längst rausgeworfen, du kleines, diebisches Miststück!“
Kim blickte hoch. In ihren Augen lag eine explosive Mischung aus Trotz und Wut.
„Kim, bitte sei still!“, flehte Leon, der ahnte, was passieren würde, wenn Kim einen ihrer Temperamentsausbrüche bekommen würde.
Kim rang mit sich. Sie biss sich auf die Lippen.
„Wolltest du mir noch etwas sagen?“, fragte Elipa lauernd.
Kim schüttelte den Kopf.
„Fein“, sagte Elipa spitz. Mit einer blitzschnellen Bewegung entriss sie Leon den Becher.
„Nein, den brauchen wir noch!“, rief Leon entsetzt.
„Ich auch“, erwiderte Elipa kühl und ging mit schnellen Schritten zur Theke. Ehe die Gefährten eingreifen konnten, hatte Elipa den Inhalt des Bechers ins Spülbecken gegossen.
Fassungslos schauten sich die Freunde an.
Elipa klatschte mehrfach in die Hände und rief ein paar Namen. Kurz darauf erschienen ihre Angestellten.
„Räumt hier auf!“, kommandierte Elipa und wandte sich dann an die Gefährten: „Und ihr habt meine Erlaubnis zu gehen.“
Wie betäubt schlichen Julian, Kim und Leon aus dem Lokal.
„So ein Pech“, sagte Leon düster, als sie unter sich waren. „Jetzt hatten wir endlich einen handfesten Beweis, und da kommt uns Elipa dazwischen.“
„Sie hat garantiert was mit der Sache zu tun“, grummelte Kim, die immer noch zornig war.
Julian war sich da nicht so sicher. „Vielleicht wollte sie auch nur ihr Eigentum wiederhaben. Für Elipa muss es doch wirklich so ausgesehen haben, als wollten wir den Becher stehlen.“
„Jetzt verteidigst du die auch noch“, regte sich Kim auf.
„Tu ich nicht. Ich versuche nur, ruhig zu bleiben“, widersprach Julian. „Lasst uns überlegen: Wer konnte Philanor etwas in den Wein gießen?“
„Jeder, der nicht am Fenster stand und hinausgesehen hat“, antwortete Leon.
„Zum Beispiel Elipa“, sagte Kim.
„Hast du gesehen, dass sie nicht am Fenster war?“, forschte Julian nach.
„Nein“, gab Kim zu. „Leider nicht. Aber sie hatte großes Interesse daran, den Inhalt von Philanors Becher zu vernichten! Und deshalb halte ich sie für verdächtig!“
Julian kickte ein Steinchen an den Poseidon-Brunnen. Da hatte Kim Recht. Aber das war nur eine Vermutung. So kamen sie nicht weiter.
Plötzlich hellte sich Kims Gesicht auf. „Der Beutel!“, stieß sie hervor. „Elipa hat doch einen Beutel mit einem uns unbekannten Inhalt gekauft. Vielleicht war da der Baldrian drin!“
„Das könnte natürlich sein.“ Leon kratzte sich am Kopf.
„Finde ich auch“, sagte Julian. „Wir müssten an den Beutel herankommen …“
„… oder den Verkäufer entlarven“, ergänzte Leon. „Zu gern würde ich heute Nacht den Schankraum im Auge behalten. Womöglich gibt es dort erneut ein mysteriöses Treffen. Aber wo können wir uns auf die Lauer legen?“
Sein Blick glitt zurück zur Gaststätte. Leons Herz begann heftig zu klopfen. Der Dachboden
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