Die Zeitdetektive 10 - Falsches Spiel in Olympia
großen Augen an. Kim, die auf den Knien saß, spürte, dass ihr linkes Bein bald einschlafen würde. Es begann schon zu kribbeln.
Nun tauchte Elipa wieder auf und legte ebenfalls einen Beutel auf den Tisch.
„Das wird dir helfen“, sagte sie zuversichtlich.
„Ich hoffe es, beim Zeus“, erwiderte der Ringer und sah Elipa lange an. „Es muss helfen!“
Elipa strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Vertraue der Macht der Kräuter“, zischte sie. „Vertraue dem Willen der Götter!“
Kleoitas nickte. „Wir werden sehen“, sagte er.
Das Kribbeln war unerträglich geworden. Es war, als hätte Kim ihr Bein in einen Ameisenhaufen gesteckt. Sie musste es einfach ausstrecken! Dabei wischte der Saum ihres Chitons ein wenig Staub und Dreck über den Dachboden, der nun durch den Spalt nach unten rieselte – genau auf den Tisch, wo Kleoitas und Elipa saßen! Kims Herzschlag dröhnte in ihren Ohren. Wie hatte sie nur so ungeschickt sein können!
„Was ist da oben los?“, fragte Kleoitas drohend.
Die Wirtin winkte ab. „Bestimmt laufen da nur ein paar Mäuse herum.“
„Mäuse? Ich weiß nicht …“
Die Freunde wagten nicht zu atmen.
Jetzt stand Kleoitas auf. „Ich schaue lieber mal nach. Hast du eine Leiter?“
Elipa deutete zur Küche. „Hinter der Tür.“
Der Ringer verschwand aus dem Blickfeld der Gefährten. Eine Minute später kam er wieder, eine Leiter in den Händen.
„Das ist wirklich nicht nötig“, sagte Elipa. „Trink lieber einen Becher Wein.“
„Gleich“, entgegnete Kleoitas kurz angebunden. „Wo geht’s nach oben auf den Dachboden?“
Die Wirtin seufzte und deutete in einen Winkel der Gaststätte, den die Freunde von ihrem Posten aus nicht sehen konnten.
Kims Gedanken überschlugen sich. Sie mussten sich verstecken – nur wo?
Die Leiter ächzte unter dem Gewicht des Ringers! Kleoitas kam hoch!
Kija maunzte leise und machte Anstalten, loszulaufen, und in Kim keimte ein Fünkchen Hoffnung. Das Mädchen gab Leon und Julian ein Zeichen, ihr zu folgen. Kim selbst hielt sich dicht hinter Kija, die sich bereits in Bewegung gesetzt hatte. Auf samtenen Pfoten, die lichtempfindlichen Augen weit geöffnet, glitt die Katze über den Holzboden. Zielstrebig lief sie hinter eine Truhe, die irgendjemand auf dem Speicher abgestellt hatte. Die Freunde kauerten sich dahinter, drängten sich aneinander und machten sich so klein es ging. Sie zitterten vor Angst.
Schwere Schritte auf dem Boden. Sie kamen näher, direkt auf die Gefährten zu! Kim schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Das war alles ihre Schuld! Kleoitas durfte sie nicht finden!
Jetzt herrschte Stille. Der Ringer brummelte etwas vor sich hin. Dann wieder Schritte, ein Schrei, gefolgt von einem Fluch. Offensichtlich hatte er sich den Kopf gestoßen.
„Lass es gut sein“, kam Elipas Stimme von unten.
Kleoitas schnaufte. „Du hast Recht, sind wohl nur Mäuse oder Ratten.“
Die Schritte entfernten sich, dann hörten die drei Freunde wieder die Leiter unter dem Gewicht des Ringers ächzen. Sie atmeten auf, wagten sich jedoch noch nicht aus ihrem Versteck.
Gedämpft drangen Wortfetzen zu ihnen nach oben. Dann schlug eine Tür. Das Gespräch war verstummt. Die Freunde warteten noch ein paar Minuten ab. Schließlich schlich Leon zu ihrem Beobachtungsposten und spähte durch die Ritze. Der Schankraum lag im Dunkeln, die Luft war rein.
„Kija hat uns gerettet“, sagte Kim und drückte die Katze an sich. „Und es tut mir leid, dass ich vorhin so unvorsichtig war, Jungs.“
„Schon gut“, sagte Leon. „Kann vorkommen.“
„Ja“, meinte auch Julian. „Die Hauptsache ist, dass sich unser kleiner Ausflug gelohnt hat. Kleoitas hat der Wirtin Kräuter abgekauft. Garantiert war das Baldrian oder etwas Ähnliches. Womöglich will Kleoitas nach Philanor auch Milon und Diotimos vergiften. Die beiden schweben in großer Gefahr!“
Das Wagenrennen
Das Wagenrennen
Am nächsten Morgen alarmierten die Freunde Diotimos und Milon noch vor dem Frühstück.
„Kleoitas, dieser Schurke!“, rief Milon und ballte die rechte Faust, die Julian an den Hammer eines Schmieds erinnerte. „Soll ich ihn mir mal vorknöpfen, Vater?“
Diotimos hob beruhigend die Hände. „Bleib gelassen, mein Sohn. Das, was unsere neuen Freunde gerade berichtet haben, ist eine ernste Sache, aber es gibt ein Problem: Es fehlt der Beweis!“
Milon sah seinen Vater ungläubig an. „ Beweis ? Wer braucht denn so was?“
„Kleoitas hat etwas von
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