Die Zeitdetektive 10 - Falsches Spiel in Olympia
Elipa gekauft, aber wir wissen nicht, was es war“, erklärte Diotimos geduldig. „Wir werden sehr gut aufpassen. Niemandem wird es gelingen, uns etwas ins Essen oder in den Wein zu schütten, beim Zeus!“
Milon gab noch nicht auf. „Dennoch, zu gerne würde ich Kleoitas ein wenig, sagen wir mal, durchschütteln. Darf ich, Vater?“
„Nein“, sagte Diotimos entschieden. „Wir kämpfen mit unseren Mitteln, sportlich und fair.“
Murrend fügte sich Milon.
Diotimos blickte zum Himmel. „Schade, dass Elipa krumme Geschäfte zu machen scheint. Das will mir nicht in den Kopf. Aber jetzt kommt mit in den Stall. Ich will noch einmal meine Ausrüstung überprüfen. Denn nachher beginnt das Rennen.“ Versonnen fügte er hinzu. „Das Rennen, das ich gewinnen werde!“
Die vier Pferde, die Diotimos zum Sieg verhelfen sollten, wirkten ruhig und entspannt. Die Freunde versorgten sie mit Heu und frischem Obst. Unterdessen untersuchten Diotimos, Milon und Philanor ein letztes Mal das Zaumzeug und den schnittigen Wagen.
„Alles in bester Ordnung“, rief Diotimos zufrieden. „Jetzt will ich Zeus noch ein Opfer bringen.“
Die Freunde und die Familie begleiteten den Rennfahrer zu einem der vielen kleinen Zeusaltare, die um die Altis herum standen. Diotimos murmelte ein Gebet. Dann brachte er Zeus sein Opfer, stellte Schalen mit Milch, Honigplätzchen und Wein auf den Altar und hob die Hände zum Himmel. Feierlich sprach er ein weiteres Gebet. Dann straffte er die Schultern und wandte sich vom Altar ab.
„Ich bin bereit. Bereit für Kampf, bereit für den Sieg, bereit für die Unsterblichkeit!“, sagte er fest.
„Du? Dass ich nicht lache!“, ertönte da eine Stimme hinter ihnen.
Kleoitas und Arrhichion lehnten an einem Olivenbaum und grinsten.
„Du bist höchstens bereit für den Staub der Rennbahn. Denn den wirst du gleich kennenlernen“, höhnte Arrhichion. „Weil ich dich in Stücke fahren werde, Diotimos.“
„Ich gebe nichts auf dein leeres Geschwätz“, erwiderte Diotimos kühl.
„Das solltest du aber“, sagte jetzt Kleoitas. „Und vielleicht noch ein wenig opfern und beten. Auch du, Milon. Denn ihr alle könnt den Beistand der Götter gut gebrauchen.“
Milon kochte vor Wut, aber sein Vater hielt ihn zurück. „Ich werde Arrhichion gleich auf der Rennbahn eine Lektion erteilen. Und du, Milon, kannst deine Kräfte aufheben für den Kampf gegen Kleoitas!“
Feixend verschwanden die beiden Brüder Richtung Zeltstadt.
„Schade“, bedauerte Milon.
Diotimos ging auf diese Bemerkung nicht weiter ein. „Kommt mit in das Hippodrom “, forderte er.
Aufgeregt folgten die Freunde ihm zum Stall, wo sie die Pferde und die Quadriga holten. Dann zogen sie zur Pferderennbahn.
Das Hippodrom lag unmittelbar neben dem Stadion. Den südlichen Wall des Stadions konnten die Zuschauer als Doppeltribüne benutzen: Richtung Norden schauten sie ins Stadion hinunter, Richtung Süden auf die Pferderennbahn. Diese war nicht viel mehr als eine ovale, stoppelige Piste, rund tausend Meter lang und dreihundert Meter breit. In der Mitte wurde sie von einem etwa ein Meter hohen Holzzaun in zwei Bahnen unterteilt. An jedem Ende des Zauns erhob sich eine schlanke Säule mit einem Zeus-Bildnis.
Die Zuschauer hatten sich bereits auf den Tribünen eingefunden. Es herrschte ein unglaubliches Geschrei. Fliegende Händler drängelten sich durch die Massen, boten Wasser, Wein und Gebäck an.
„He, seht mal, wer da ist!“, rief Leon und deutete auf einen Mann mit einem Federkiel und einem Tintenfass.
„Eupolos!“, sagte Julian. „Und jetzt kommt Telestas zu ihm.“
Sie drängelten sich zu den Männern durch.
„Seid gegrüßt!“, rief der Arzt. „Gerade habe ich noch schnell zehn Drachmen auf Diotimos gesetzt. Er wird siegen, da bin ich mir ganz sicher.“ Er sah Eupolos drohend an. „Schreib das bloß auf!“
„Das habe ich bereits“, gab Eupolos beleidigt zurück und ging weiter.
„Diotimos ist der große Favorit. Er macht das Rennen, und auch ich werde ein kleiner Gewinner sein!“, sagte Telestas strahlend, während er die Freunde zurück zu Milon und Philanor begleitete.
Milon hatte ihnen erstklassige Plätze freigehalten. Gerade rollten die ersten Quadrigen an den Start. Jedes Gespann befand sich in einer Art Box, die mit dicken Seilen zum Nachbarn abgegrenzt war.
„Vater hat einen guten Startplatz zugelost bekommen!“, freute sich Milon. „Er steht genau in der Mitte.“
Jetzt erkannten auch die
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