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Die Zeitensegler

Titel: Die Zeitensegler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Gemmel
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nachkommen!«
    Jetzt ging der Siedler mit dem nackten Oberkörper dazwischen: »Nein, Paul! Das ist einer von uns. Du kannst doch nicht …«
    Der Anführer funkelte ihn wütend an. »John wird gerächt, sage ich dir. Und wenn ich dabei zwei Jungen statt einem brennen lassen muss, ist mir das auch egal. Gern können wir den da auch noch mit aufflammen lassen!« Er zeigte auf Salomon.»Hauptsache, Johns Mörder bekommt seine Strafe. Wir können uns das doch nicht gefallen lassen. Wenn wir jetzt nachgeben, dann werden diese – diese Tiere uns eines Tages das Fürchten lehren!«
    Aus seinen Augen sprachen jetzt nur noch Hass und Wahnsinn. »Genug geredet. Bringt mir den Jungen. Überlasst mir Johns Mörder.«
    Seine drei Komplizen sahen sich unsicher an, doch schließlich gaben sie nach.
    Es schien, als hätte dieser Wahnsinnige nicht nur hier das Sagen. Gewiss stand er diesen Männern auch innerhalb des britischen Regiments vor. Sie zückten ihre Gewehre und traten an die Gruppe heran.
    Simon blieb schützend vor dem Aborigine stehen. »Ihr bekommt ihn nicht!«, rief er aus.
    Alle drei Männer richteten jetzt ihre Gewehre auf Simon.
    »Das werden wir ja sehen.« Ein hämisches Lachen war zu hören. »Gib ihn heraus, Junge. Wir bekommen ihn so oder so.«
    Simon wusste selbst nicht, woher er den Mut nahm: »Schießt!«, rief er. »Dann schießt doch!«
    »Nein!«, schrie Salomon, doch einer der Siedler drückte Simon bereits den Lauf seines Gewehres an die Brust.
    Simon starrte ihm entgegen, ohne sich zu rühren. Der Siedler spielte nervös mit dem Finger am Abzug und sah wutschnaubend auf Simon herab.
    Doch mit einem Mal wurde er abgelenkt. Sein Blick wanderte über Simons Kopf hinweg, hinter die Gruppe der Ureinwohner.
    Nun wandte auch Simon sich ruckartig um. Hinter der Gruppe stand der Schattengreifer. Seine imposante Erscheinung ließdie Aborigines aufschrecken und die Siedler ihre Waffen senken. Solch ein Wesen hatte noch keiner von ihnen zu Gesicht bekommen.
    Der Schattengreifer selbst zeigte sich unbeeindruckt von seiner Wirkung auf all die Menschen. Er trat an eine der Aborigine-Frauen heran, nahm ihre Hände in seine Klauen und begann, sehr zu Simons Verwunderung, mit ihr in ihrer Sprache zu sprechen. Sanft tat er dies. Mit einer Ruhe und Glaubwürdigkeit, dass die Frau ihm gern zuhörte. Ihr Blick richtete sich mal auf den Schattengreifer, dann auf die Siedler, dann wieder auf den Schattengreifer. Der sprach weiter auf sie ein, während alle Umstehenden dieses Schauspiel in atemloser Spannung verfolgten.
    Simon konnte nur Teile dessen hören, was der Schattengreifer der Frau sagte. Nach den Gesetzen ihrer Zeitreisen verstand er zwar die Sprache dieser Aborigines, doch der Schattengreifer sprach zu leise auf sie ein.
    Tränen flossen der Frau die Wangen herab. Schließlich nickte sie. Sie drehte sich zu ihrem Sohn um und nahm ihn an der Hand. Sachte, liebevoll zog sie ihn zu sich heran. Sie legte seine Hand in die Klaue des Schattengreifers.
    Jetzt erst erwachte Simon aus seiner Erstarrung.
    »Lass ihn«, brüllte er auf und rannte auf den Schattengreifer zu.
    Der sah Simon verwundert an. Es war ihm anzumerken, dass er mit einer solchen Reaktion nicht gerechnet hatte.
    »Lass ihn!«, wiederholte Simon. Er zerrte den Jungen zur Seite. »Er geht nicht mit dir!«
    Der Schattengreifer versuchte zu verstehen, was hier vor sich ging. Sein Blick fiel auf Salomon und nun begriff er erst rechtnichts mehr. Er starrte Salomon und Simon an. Und langsam keimte ein Verdacht in ihm auf.
    In dem Moment trat der Anführer an den Schattengreifer heran. »Wer sind Sie? «, fragte er misstrauisch.
    Der Schattengreifer gab ihm keine Antwort. Er konzentrierte sich ganz auf sein Vorhaben.
    »Geh mir aus dem Weg«, warnte er Simon mit seiner schnarrenden Stimme. »Ich möchte den Jungen!«
    Die wahre, Angst einflößende Stimme des Schattengreifers riss nun jedoch die Mutter des Jungen aus dem magischen Einfluss, unter dem sie gestanden hatte. Schützend warf sie sich auf ihren Sohn.
    Der Schattengreifer versuchte noch, etwas zu entgegnen, doch allmählich wurde ihm bewusst, dass er verloren hatte. Auch wenn er nicht nachvollziehen konnte, was genau hier geschah.
    Finster blickte er sich um. Man spürte, dass er Niederlagen dieser Art nicht gewohnt war. Niemand durchkreuzte die Pläne eines solchen Wesens.
    Die Siedler traten erschrocken einen Schritt zurück und umklammerten wie Hilfe suchend ihre Gewehre. Der Schattengreifer

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