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Die Zeitensegler

Titel: Die Zeitensegler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Gemmel
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hielt den Atem an. Er und Salomon lagen so dicht neben den Männern, hier in ihrem Versteck auf dem Waldboden, dass sie auf ihre Füße hätte spucken können.
    »Weit können sie nicht sein«, gab einer der Siedler dem Anführer recht. Wütend schoss er in die Luft. »Diese Bastarde müssen sich hier irgendwo versteckt halten.«
    Noch ein Schuss wurde abgegeben. Simon spürte, wie Salomon an seiner Seite zusammenzuckte und vor Angst zitterte. Ihre Nerven lagen blank. Es würde schon reichen, wenn einer der Männer auch nur in ihre Richtung stolperte, und schon wären sie entdeckt.
    Plötzlich war ein Knall zu hören – so laut, dass der Boden bebte. Dieser Knall war um einiges lauter als die Gewehrschüsse vorher.
    Simon horchte bestürzt auf.
    »Was war das?«, fragte einer der Siedler.
    Simon hätte ihm diese Frage sofort beantworten können. Nur ein einziges Mal hatte er bisher einen solchen Knall gehört. Einmal nur. Und es war in dieser Epoche gewesen. Nur unweit von der Stelle entfernt, an der er nun auf dem Boden lag: Der Seelensammler wurde beschossen. Simon hätte den Donner der Kanone jederzeit wiedererkannt. Die Sirius beschoss erneut ihr Schiff.
    Schlagartig wurde ihm klar, dass sie hier nicht bleiben konnten. Ihre Freunde waren in Gefahr.
    Schweigend bedeutete Simon seinem Freund, dass sie ihr Versteck verlassen mussten, aber Salomon schüttelte energisch den Kopf. Simon achtete jedoch gar nicht darauf, sondern flüsterte nur: »Bei fünf!«
    Er hielt seine Faust in die Höhe und zählte langsam bis fünf, wobei er einen Finger nach dem anderen umbog. Als er bei fünf angelangt war, zischte er: »Jetzt!«, und sie stürmten beide aus ihrem Versteck hervor.
    Simon stieß einen verblüfften Soldaten zur Seite und dann rannten sie um ihr Leben.
    »Das sind welche von ihnen«, brüllte einer der Siedler. »Hinterher, schnell!«
    Schüsse peitschten an den Flüchtenden vorbei. Nun hatten sie nicht mehr vier Verfolger, sondern etwa zehn.
    Simon und Salomon hasteten wieder durch den Wald. Doch dieses Mal gelang es ihnen nicht so leicht, die Soldaten abzuschütteln.Nur vier von ihnen waren verwundet, die übrigen zeigten eine fabelhafte Kondition.
    Als sie die Siedlung erreichten, bogen die beiden Freunde links ab, um nicht noch mehr Männern in die Hände zu fallen. Sie liefen die Bucht entlang und erreichten völlig erschöpft das Ufer.
    Im Licht der untergehenden Sonne sahen sie, wie ihre Freunde auf dem Deck des Seelensammlers hektisch hin- und herliefen. Einige Hundert Meter von ihnen entfernt belud die britische Schiffsmannschaft gerade die zweite Kanone.
    »Flieht!«, rief Simon den Zeitenkriegern auf dem Schiff zu. »Verlasst die Bucht! Ihr könnt uns nicht mehr …«
    Der kalte Stahl eines Gewehrlaufs in seinem Rücken ließ ihn verstummen.
    Langsam drehte Simon sich um. Einer der uniformierten Soldaten stand hinter ihm. Ein Zweiter drückte bereits Salomon den Gewehrlauf zwischen die Rippen. Nach und nach trafen auch die anderen Uniformierten ein.
    Der Erste stieß Simon mit seinem Gewehr in den Rücken: »Wem hast du das gerade zugerufen?«, wollte er wissen.
    Simon deutete auf das Meer, und als der Soldat den Seelensammler entdeckte, weiteten sich seine Augen. »Was ist das?« Auch die anderen Soldaten blickten auf das Schiff.
    »Habt ihr sie?«, war da die Stimme des Anführers zu hören. »Konntet ihr sie …«
    Beim Anblick des Schiffes verschlug es ihm die Sprache. »Was …?«
    An der Bordwand standen Neferti und Moon. Sie riefen Simon etwas zu, doch sie waren zu weit weg. Simon konnte sie nicht verstehen.
    »Flieht!«, schrie Simon ihnen nur zu, ungeachtet des bedrohlichen Gewehrlaufs in seinem Rücken.
    »Nein!« Der Uniformierte stieß Simon das Gewehr fester gegen die Rippen. »Sie sollen aufgeben. Gegen die Sirius haben sie niemals eine Chance.«
    »Keinesfalls aufgeben«, flüsterte Simon und dachte mit Schaudern daran, was geschehen war, als er beim letzten Mal die weiße Flagge gezeigt hatte. Diesmal sollten keine Soldaten im Meer ihren Tod finden.
    Die Männer schenkten jedoch weder Simon noch Salomon große Beachtung. Sie richteten ihre ganze Aufmerksamkeit auf das, was auf dem Meer geschah.
    Neferti und Moon schienen Simons Rufe verstanden zu haben. Sie kletterten rasch die Wanten an den Masten hoch und setzten die Segel. Nin-Si begann bereits, den Anker zu lichten. Die Segel blähten sich im Wind, der Seelensammler gewann an Fahrt.
    Moon half Nin-Si beim Einholen des Ankers und

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