Die Zeitfalle
Touristenscheiß, und alles ist richtig organisch und erdverbunden. Wir wurden schon vom bloßen Zuhören high ...
Die Reise war sehr schön. Wir trampten die Küste entlang, vorbei an den Bergen mit ihren Zypressen und Kiefern, und der gelbe Salbei roch so süß, und das Wasser, das unten um die Felsen brandete, war blau und grün ...
Brüder und Schwestern in Lastwagen und Campern nahmen uns mit, fütterten uns, törnten uns an ... vorbei an den gelben, trockenen Hügeln ... durch die Gegenden von Los Angeles und San Diego (Ausschlag im Gesicht einer vergewaltigten Landschaft, sagte mein alter Mann) ... Strandhäuser, Wellenreiter ... Dann fing alles an, ein bißchen vergammelt und mexikanisch auszusehen, als wir uns der Grenze näherten.
Zum Glück keine Scherereien mit den Zöllnern, die nicht erwarteten, daß wir Gras nach Mexiko einschmuggelten. Tijuana – Tausende von Schildern und Aufschriften TRAUUNGEN/SCHEIDUNGEN. »Scheiße«, sagte mein alter Mann. »Wenn wir an legale Knechtschaft glaubten, könnten wir uns an einem Tag verheiraten und scheiden lassen – oder umgekehrt.« Nachtklubs, billiger mexikanischer Schund zu hohen Gringo-Preisen, aber du konntest die Tortillas und die Pisse riechen und wußtest, daß du in Mexiko warst.
Wir gingen zur Busstation und warteten auf einen Zweiter-Klasse-Bus nach Mexiko City. Als er kam, nahmen wir die geräumige Sitzbank ganz hinten, wo Moonbeam ein bißchen herumkrabbeln konnte, und dann törnten wir uns an und machten es uns bequem, um uns ganz auf die Wüste und die Geier und die fliegenden Händler einzustimmen, die heiße Kartoffeltacos für drei Centavos das Stück verkauften. Leute stiegen ein und aus, kleine alte Frauen in schwarzen Kleidern und Schals, beladen mit riesigen Bündeln ... und der Bus blieb immer wieder liegen, und die Männer stürzten 'raus und schauten den Motor an und plapperten aufgeregt auf Spanisch, und dann mußten alle (auch die alten Frauen) aussteigen und schieben helfen.
Mexiko City roch nach Autoabgasen und Holzrauch. Große alte Kirchen standen eingesunken und schief zwischen all den Betonklötzen, und davor hockten Indianerfrauen mit schwarzhaarigen Säuglingen und verkauften Kürbiskerne in ordentlichen kleinen Häufchen. Verkehr. Lärm, starke Gefühle, aber nicht viel Haß. Große Gläser mit frischem, natürlichem Orangensaft für acht Centavos. Inzwischen haben wir alle den Dünnschiß, aber wir denken uns, daß wir eine Immunität aufbauen werden wie die Indianer. Ich sage meinem Alten, daß die Windeln alle sind. Er sagt: »Ach, laß sie einfach auf die Straße scheißen, was ist organischer als Scheiße?«
Ein anderer Bus 'runter nach Yukatan, aus dem Wüstenhochland in den Dschungel. Alle die Grüns, Grün war immer meine Farbe. Ein Gewirr von Bäumen und Schlingpflanzen, träge grüne und braune Flüsse, und Vögel. Große weiße, mit langen Hälsen. »Reiher«, sagte mein Alter. Die Leute leben in runden, strohgedeckten Hütten und alten Ochsenkarren, geschmückt mit Vogelkäfigen und Blumen. Nackte Kinder und Schweine wühlen 'rum. Händler verkaufen uns Ananas, und wir schwitzen und scheißen, scheißen und schwitzen ...
Unter Merida hatten wir uns irgendeine primitive Dschungelstadt vorgestellt, und so haute es uns fast um, als wir die großen, feinen Gebäude sahen, alles Fliesen und Kacheln und farbiges Glas, und die Plaza mit marmornen Bänken und Palmen, über die bei Sonnenuntergang riesige Krähenschwärme flogen. »Direkt im Schnittpunkt der Handelsrouten des neunzehnten Jahrhunderts«, erklärte mein alter Mann. »Bourgeoise Kapitalistenschweine.«
Aber trotz des europäischen Aussehens gab es Mengen von Mayaindianern in bestickten Gewändern, und du konntest einen Bus nehmen und Ruinen und Pyramiden besuchen, ganz im Dschungel und überwachsen, wie in einem von diesen billigen Abenteuerheften ... und mein alter Mann ging auf diesen Trip, als ob wir in einem Kulturfilm wären, oder in diesen Büchern, die er im College studiert hatte, und immer noch mit dieser Art von künstlichem Kopf scheiß zu tun hätten ...
Wir furzten in Yukatan 'rum, bis es Zeit für die wöchentliche Abfahrt der »Küsten- und Inselfähre« war. »Reiner Joseph Conrad«, seufzte mein Alter, als er den qualmenden alten Kahn sah. »Die weindunkle See ...« Der Dampfer war hauptsächlich für Frachten, aber an Deck gab es Sitzbänke für die Passagiere, und ein Sonnensegel zum Schutz gegen Ruß und Sonne und Regen.
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