Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zeitfalle

Die Zeitfalle

Titel: Die Zeitfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Carr
Vom Netzwerk:
die Gärten, Hühner und Schweine, die von den Frauen versorgt wurden, und nach einem kleinen Stück Palmenwald kam man dort zur hinteren Lagune, wo die Scheißhäuser auf Pfählen wie Badekabinen am Ufer standen. Wenn man drinnen auf dem Donnerbalken saß, konnte man unter sich hungrige, scheißefressende Fische schwimmen sehen, und dort in der hinteren Lagune badete und fischte niemand.
    Es gab keine Müllhaufen und solche Sachen. Was die Leute nicht aßen, das fraßen die Hunde und Schweine und Hühner, und was nicht gegessen werden konnte, wurde als Brennstoff in den Herdfeuern verbrannt oder irgendwie wiederverwendet. Ein totaler organischer Ökologietrip ... und Moonbeam konnte nackt durch das Dorf wandern, spielen und Nahrung nassauern, ohne Autos oder irgendeine andere Gefahr.
    Wir waren völlig in Einklang und Harmonie mit der ganzen Szene, so sehr, daß wir in der ersten Zeit nicht mal daran dachten, einen Ausflug aus dem Dorf zu machen. Natürlich, es war heiß wie die Hölle, und wir konnten nicht zu weit in die Lagune 'rausschwimmen, wegen der Haie, und wir konnten auch nicht zu lange im flachen Wasser sitzen, wegen der Sonne ... und die Moskitos und Sandflöhe waren in einem schweren Feindseligkeitstrip. Tagsüber war es zu heiß, um viel mehr zu tun als in der Lagune zu paddeln oder 'rumzusitzen, ein paar Joints zu rauchen und sachte abzufahren. Nachts war es meistens zu heiß zum Schlafen, aber es gab sonst nichts zu tun, also schliefen wir trotzdem, und bei Tagesanbruch krähten überall im Dorf die Hähne, um uns wissen zu lassen, wann die Stunde der kühlen Dämmerung gekommen war und wir ein bißchen 'rumgehen konnten. Wir hatten alle unsere Bücher und die meisten der billigen Taschenbücher gelesen, die der Bootsmann in Bender Creek Town für uns gekauft hatte. Für ein paar Dollar im Monat pflegte er unseren Scheck abzuholen, irgendwelche Post aufzugeben, wenn wir welche hatten, und für uns einzukaufen, was wir selbst brauchten oder Miz Rose und ihren vielen Töchtern schenken wollten. Wir lebten also in den Tag hinein und schoben eine ruhige Kugel, weil es nicht viel gab, was wir tun wollten oder tun mußten, und nach einer Weile gewöhnten wir uns an alles, sogar an die Sandflöhe und die Hitze, aber unsere Energie nahm irgendwie immer mehr ab. Wir dachten daran, einen Ausflug in die Hügel zu machen, zu einem Ort, von dem wir gehört hatten, wo es kühler und auch sehr schön sein sollte ... Eine Art Paradies ... aber es war irgendwie schwierig von hier nach dort zu kommen.
    Eines Morgengrauens steckten Miz Rose und ihr alter Mann (der auf einem Bein besser ist als die meisten Männer es auf dreien sein würden) ihre Köpfe durch den Mattenvorhang an unserem Eingang und sagten uns, daß die Krabben an Land gekommen seien und draußen im Busch rumliefen, und ob wir uns nicht welche fangen wollten.
    Wir zogen uns an und kamen raus. Wie es schien, waren alle mit großen Jutesäcken und langen hölzernen Zangen unterwegs, um die Krabben einzusammeln, und alle waren schwer lustig und sangen eine kleine Nummer über Krabbensuppe. Wir ließen Moonbeam bei einer von den alten Frauen und gingen zum ersten Mal den Kilometer oder so aus dem Dorf, wo der niedrige, buschige Dschungel anfängt.
    Ein kleines Stück im Busch war eine vergammelte alte Hütte. Sie hing auf einer Seite über, und das Strohdach war schäbig und eingesunken. Aus dem Innern kam ein Geräusch wie ein leises Trommeln, und wir blieben alle draußen stehen, und Miz Rose dröhnte lauter als je zuvor: »Bruder Jo, bring uns was gegen den Do-do-mon!«
    Das Trommeln ging weiter. »Er hört nicht mehr ganz gut«, erklärte uns Miz Rose, als sie eine von ihren Töchtern 'reinschickte, die nach einer Weile wieder zum Vorschein kam. Sie führte den ältesten Mann, den ich je gesehen habe. Er war steif, vom grauen Star fast blind und halb taub, aber seinem zahnlosen Lächeln konntest du ansehen, daß sein Kopf an einem echt schönen und geistigen Ort war.
    »Krabben fangen, eh?« sagte er in einer hohen, brüchigen Stimme. »Gebt acht, daß der Do-do-mon nicht die Kleinen schnappt!«
    Miz Rose watschelte zu ihm und schrie direkt in sein Ohr: »Gib uns was gegen den Do-do-mon!«
    »Eh?«
    »Was gegen den Do-do-mon!« bellte sie.
    Er nickte, und sein Lächeln wurde breiter und breiter. Er fummelte mit ein paar Lederbeuteln, die von seinem Hals hingen. Schließlich wählte er einen aus und gab ihn Miz Rose und sagte: »Du bringst mir

Weitere Kostenlose Bücher