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Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Titel: Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
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hier, er ist immer noch stark. Es könnte einigen entschlossenen und fähigen persischen Heerführern durchaus gelingen, ihre Streitmacht wieder zu sammeln und zu ordnen.«
    »Mit allem Respekt, Imperator«, meinte Marcus Aventinius, »ich halte das für sehr unwahrscheinlich. Aber ich sehe eine andere, viel größere Gefahr. Das Perserheer könnte sich endgültig auflösen und in kleine Gruppen zerfallen, die plündernd und marodierend umherziehen. Wie Schwärme von alles kahl fressenden Heuschrecken würden sie dann das Land zwischen Palaestina und Aegyptus durchstreifen, und wenn sie sich erst verteilt haben, wird ihnen weitaus schwerer beizukommen sein als jetzt, da sie noch eine einzige Masse bilden. Es würde Jahre dauern, dieser Plage Herr zu werden, ganz zu schweigen von den Leiden der Bevölkerung und den entstehenden Schäden in dieser Zeit.«
    Rufus blickte nachdenklich in die flackernden Flammen. »Mein kaiserlicher Bruder, meint Ihr nicht auch, dass es an der Zeit ist, Rom endgültig von der Last der Bedrohung durch das Perserreich zu befreien?«
    Die Worte des Imperators lösten Erstaunen aus, und er fuhr fort: »Seht, nie war das Reich der Sassaniden so verwundbar wie in diesem Augenblick. Wohl das ganze Feldheer des Shahinshah Hormuzan befindet sich in unserer Nähe, geschlagen und in Auflösung begriffen. Sollen wir die Gunst der Stunde nicht nutzen? Wir könnten jetzt in das Herz Persiens vorstoßen, ohne auf wirkliche Gegenwehr zu treffen. Wir würden sie in die Knie zwingen, und Ostrom wäre für alle Zeiten von der Klinge befreit, die seit Jahrhunderten immer wieder seinen Lebensnerv zu zertrennen droht.«
    Stille herrschte, nachdem der Kaiser zu Ende gesprochen hatte. Jeder fühlte die Faszination, die von dieser kühnen Idee ausging. Doch zugleich wussten alle, die um das Feuer versammelt saßen, dass dieses Vorhaben mit gewaltigen Risiken verbunden war. Zur Überraschung aller war es dann der stets nüchterne und vorsichtige General Victor, der die Stimme erhob und Rufus zustimmte.
    »Imperator, ich teile Eure Ansichten. Wir können die Perser südlich um den Lacus Asphaltites herumtreiben und sie dann ostwärts durch die Wüste jagen. Wir werden sie ständig bedrängen, ihnen keine Ruhe lassen, sodass sie ohne Pause auf der Flucht sein werden. Wir halten sie in einem Zustand permanenter Panik, dadurch wird es ihnen unmöglich, sich neu zu formieren. Die Glut der Wüste, Chaos und Anarchie werden uns die Arbeit abnehmen.«
    »Ein verführerischer Gedanke«, meinte Konstantin nickend. »Ja, wirklich. Wir haben die Wasserkamele der Perser erobert. Wir wären also reichlich versorgt, während sie sich schon bald gegenseitig für einen Schluck Wasser töten würden. Und am Ende würde bestenfalls ein Bruchteil von ihnen noch Ctesiphon erreichen, sodass die Hauptstadt wie eine reife Frucht wäre, die wir nur noch zu pflücken bräuchten. Was denkt Ihr, Staurakios?«
    Der griechische General fuhr sich mit der Hand grübelnd über das unrasierte Kinn. » Avtokrator, es ist nicht ungefährlich. Wir müssten sechshundert Meilen durch eine tückische Wüste zurücklegen. Und um schnell und beweglich zu bleiben, könnten wir nur die Kavallerie und die leichten Kohorten mitführen. Das aber würde bedeuten, dass wir höchstens fünfzigtausend Mann zur Verfügung hätten, um einen Feind zu verfolgen, der uns immer noch um das Vierfache an Männern überlegen ist. Andererseits jedoch kann ich mich dem Reiz dieses Gedanken nicht entziehen. Seit Hunderten von Jahren liegt die persische Bedrohung wie ein Mühlstein auf uns, drückt auf unsere Brust und lässt uns nicht atmen. Diese Last endlich abzuwerfen, ist der Traum, der uns alle seit langer Zeit bewegt. Dürfen wir denn die vielleicht einzige Möglichkeit verstreichen lassen, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen? Basileos, trotz aller Unwägbarkeiten und Risiken sage ich: Lasst uns nach Ctesiphon ziehen!«
    »General Aventinius«, sagte Konstantin, »wie ich von meinem kaiserlichen Bruder Rufus gehört habe, seid Ihr auf diesem Feldzug seine wertvollste Stütze gewesen. Bevor ich eine Entscheidung treffe, möchte ich wissen, was Ihr zu diesem Vorhaben meint. Erscheint es Euch sinnvoll oder ratet Ihr mir ab? Euer Urteil ist mir wichtig.«
    Marcus Aventinius fühlte sich durch die Anerkennung geehrt, die ihm vom Kaiser Ostroms zuteilwurde. Ohne zu zögern, antwortete er: »Imperator, ich kann dem, was bereits gesagt wurde, nur beipflichten. Jeder Plan

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