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Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition)

Titel: Die Zeitmaschine Karls des Großen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
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Brand gesetzt, und diese Flammen waren der Beginn bürgerkriegsartiger Unruhen gewesen, die schnell zahlreiche Städte Italiens erfasst hatten und sich sogar bis nach Raetien hatten ausbreiten können.
    »Ihr habt die Spuren dieser Ausschreitungen ja selber gesehen«, sagte der Centurio. »In der Nacht, nachdem die ersten Meldungen von den Vorkommnissen in Italien eingetroffen waren, stand plötzlich die nicaeische Kirche in Flammen. Es kam zu Kämpfen in der Stadt. Anfangs glaubte ich noch, die Ordnung wieder herstellen zu können … doch meine Männer standen auf verlorenem Posten. Mit nur einer halben Centurie ist bei einer Stadt in Aufruhr nichts auszurichten, meine Männer liefen Gefahr, zwischen den Fronten aufgerieben zu werden. Sie konnten sich gerade noch in die Festung zurückziehen, die Hälfte von ihnen verletzt. Seit einigen Tagen ist die Ruhe der Erschöpfung in der Stadt eingekehrt, aber wer weiß, für wie lange?«
    Andreas und Franklin hatten mit ungläubigem Entsetzen die Schilderungen des Centurios verfolgt. In Andreas’ Geist wirbelten Gedanken und Ängste durcheinander. Die Legionen waren im Osten? Das hieß, dass der Krieg mit Persien ausgebrochen war, wie Marcellus es prophezeit hatte. Wie mochte er bislang verlaufen sein? Und wie sah es in Rom aus? War die Hauptstadt auch Schauplatz von religiösen Unruhen, brannten auch dort die Kirchen und vielleicht ganze Stadtteile? Die bloße Vorstellung, dass sich Claudia inmitten eines solchen Infernos befinden könnte, schnürte Andreas die Kehle zu.
    Er bestürmte den Kommandanten mit Fragen, aber Centurio Agila hob mit ratlosem Bedauern die Schultern.
    »Ich muss Euch die Antworten schuldig bleiben. Die Innuetorstation in Aventicum ist bei den Unruhen niedergebrannt, wir haben seit einer Woche keine Verbindung nach Italien. In den letzten Meldungen hieß es, die Lage in Rom sei bedrohlich und angespannt, Kämpfe seien jedoch noch nicht ausgebrochen.«
    Andreas sprang vom Stuhl auf und zog Franklin am Arm mit sich in die Höhe. »Dann können wir unmöglich länger hier verweilen. Wir müssen unverzüglich unsere Reise fortsetzen, es eilt sehr.«
    »Wollt Ihr nicht wenigstens hier im Lager übernachten?«, fragte der Kommandant.
    Franklin schüttelte den Kopf. »Wir wissen Euer Angebot zu schätzen, aber wir müssen ablehnen. Ihr seht, mein Freund hat es eilig, nach Rom zu kommen, und er hat gute Gründe für seine Eile.«
      
    Die Flügel des Festungstores schlossen sich hinter den beiden Reitern, die sogleich den Pferden die Sporen gaben und der Straße südwärts folgten, dorthin, wo sich in der Ferne die schneebedeckten Gipfel der Alpen vor einem leuchtend blauen Himmel erhoben.
    »Teufel sind sie!«, fluchte Andreas. »Karl und Einhard und wer sonst noch an diesem perfiden Plan beteiligt war! Sie haben es wirklich geschafft, sie haben drei Jahrhunderte des Friedens zwischen Arianern und Nicaeern zunichtegemacht, einfach zerstört, und die Menschen gegeneinander aufgehetzt. Das ist genau die Unordnung, welche die Franken angestrebt haben, um über uns herfallen zu können! Und dass ausgerechnet jetzt dieser Krieg mit Persien ausbrechen musste …«
    »Was für ein Zufall, nicht wahr?«, sagte Franklin in einem Tonfall, der überdeutlich verriet, dass er ganz und gar nicht an ein zufälliges Zusammentreffen der Ereignisse glaubte. »Ein Krieg, der die Legionen des Weströmischen Reiches irgendwo weit im Osten bindet, und das gerade jetzt, wo es für euch am ungünstigsten ist …«
    »Ich verstehe nicht ganz. Du denkst doch nicht etwa, dass es eine Art Bündnis zwischen Persern und Franken gibt?«
    »Vielleicht hast du ja überhört, was Einhard in Aachen zu Larue gesagt hat. Er meinte, er sei bereits schuld an einem furchtbaren Krieg, der gerade jetzt weit weg stattfindet. Welchen Krieg kann er damit denn schon gemeint haben? Ein wirklich erstklassig durchdachter Plan, den Einhard da konstruiert hat. Selbst mit den Gewehren und den neu aufgestellten Panzerreitern hätte es eine Ewigkeit gedauert, bis das fränkische Heer der römischen Armee gewachsen gewesen wäre, falls das überhaupt machbar ist. Was ist also die einfachste Lösung dieses Problems? Eure Legionen schön weit wegzulocken. Nun, was sagst du jetzt?«
    Andreas biss sich in stummer Wut auf die Unterlippe, während er in Gedanken Einhard verfluchte, den eindeutig vollkommen gewissenlosen Schurken, dessen Gehirn nichts anderes zu sein schien als eine Brutstätte immer neuer

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